kung dieser innern Bewegung des Safts, das Aufsteigen desselben, nicht im Umfange des Stamms, sondern in den um das Mark liegen- den grossen Gefässen ein.
4. Werden diese Gefässe im Frühjahr an einem Ast ausgeschnitten, so treibt zwar der- selbe im folgenden Sommer aus den im Bast und der Rinde vorräthigen Säften noch Blätter; aber im folgenden Jahre ist er abgestorben z). Nimmt man alles Holz weg, und lässt blos die Rinde übrig, so fängt der Zweig sogleich an zu welken und ist in kurzer Zeit völlig leblos. Hingegen kann man rings um einen blätterrei- chen Ast die Rinde und einen beträchtlichen Theil des Holzes wegschneiden; der Ast fährt doch fort in allen Theilen zu grünen, wenn nur eine Lage Holz um das Mark übriggeblieben ist.
5. Endlich geschieht, wie oben gezeigt ist, alle schnellere Bewegung des Pflanzensafts durch die grossen Gefässe. Nur von der Wurzel zu den Blättern findet aber eine schnelle Bewegung der eingesogenen Flüssigkeiten statt; hingegen was von den Blättern aufgenommen ist, gelangt nur langsam zur Wurzel. Durch das blosse Be- giessen der Wurzel lässt sich eine Pflanze bey kräftigem Wachsthum erhalten, und sie richtet
sich,
z) J. L. F. Mayer's naturgetrene Darstellung der Ent- wickelung u. s. w. der Pfl. S. 49.
kung dieser innern Bewegung des Safts, das Aufsteigen desselben, nicht im Umfange des Stamms, sondern in den um das Mark liegen- den groſsen Gefäſsen ein.
4. Werden diese Gefäſse im Frühjahr an einem Ast ausgeschnitten, so treibt zwar der- selbe im folgenden Sommer aus den im Bast und der Rinde vorräthigen Säften noch Blätter; aber im folgenden Jahre ist er abgestorben z). Nimmt man alles Holz weg, und läſst blos die Rinde übrig, so fängt der Zweig sogleich an zu welken und ist in kurzer Zeit völlig leblos. Hingegen kann man rings um einen blätterrei- chen Ast die Rinde und einen beträchtlichen Theil des Holzes wegschneiden; der Ast fährt doch fort in allen Theilen zu grünen, wenn nur eine Lage Holz um das Mark übriggeblieben ist.
5. Endlich geschieht, wie oben gezeigt ist, alle schnellere Bewegung des Pflanzensafts durch die groſsen Gefäſse. Nur von der Wurzel zu den Blättern findet aber eine schnelle Bewegung der eingesogenen Flüssigkeiten statt; hingegen was von den Blättern aufgenommen ist, gelangt nur langsam zur Wurzel. Durch das bloſse Be- gieſsen der Wurzel läſst sich eine Pflanze bey kräftigem Wachsthum erhalten, und sie richtet
sich,
z) J. L. F. Mayer’s naturgetrene Darstellung der Ent- wickelung u. s. w. der Pfl. S. 49.
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><divn="4"><p><pbfacs="#f0079"n="63"/>
kung dieser innern Bewegung des Safts, das<lb/>
Aufsteigen desselben, nicht im Umfange des<lb/>
Stamms, sondern in den um das Mark liegen-<lb/>
den groſsen Gefäſsen ein.</p><lb/><p>4. Werden diese Gefäſse im Frühjahr an<lb/>
einem Ast ausgeschnitten, so treibt zwar der-<lb/>
selbe im folgenden Sommer aus den im Bast<lb/>
und der Rinde vorräthigen Säften noch Blätter;<lb/>
aber im folgenden Jahre ist er abgestorben <noteplace="foot"n="z)">J. L. F. <hirendition="#k">Mayer</hi>’s naturgetrene Darstellung der Ent-<lb/>
wickelung u. s. w. der Pfl. S. 49.</note>.<lb/>
Nimmt man alles Holz weg, und läſst blos die<lb/>
Rinde übrig, so fängt der Zweig sogleich an zu<lb/>
welken und ist in kurzer Zeit völlig leblos.<lb/>
Hingegen kann man rings um einen blätterrei-<lb/>
chen Ast die Rinde und einen beträchtlichen Theil<lb/>
des Holzes wegschneiden; der Ast fährt doch<lb/>
fort in allen Theilen zu grünen, wenn nur eine<lb/>
Lage Holz um das Mark übriggeblieben ist.</p><lb/><p>5. Endlich geschieht, wie oben gezeigt ist,<lb/>
alle schnellere Bewegung des Pflanzensafts durch<lb/>
die groſsen Gefäſse. Nur von der Wurzel zu<lb/>
den Blättern findet aber eine schnelle Bewegung<lb/>
der eingesogenen Flüssigkeiten statt; hingegen<lb/>
was von den Blättern aufgenommen ist, gelangt<lb/>
nur langsam zur Wurzel. Durch das bloſse Be-<lb/>
gieſsen der Wurzel läſst sich eine Pflanze bey<lb/>
kräftigem Wachsthum erhalten, und sie richtet<lb/><fwplace="bottom"type="catch">sich,</fw><lb/></p></div></div></div></div></body></text></TEI>
[63/0079]
kung dieser innern Bewegung des Safts, das
Aufsteigen desselben, nicht im Umfange des
Stamms, sondern in den um das Mark liegen-
den groſsen Gefäſsen ein.
4. Werden diese Gefäſse im Frühjahr an
einem Ast ausgeschnitten, so treibt zwar der-
selbe im folgenden Sommer aus den im Bast
und der Rinde vorräthigen Säften noch Blätter;
aber im folgenden Jahre ist er abgestorben z).
Nimmt man alles Holz weg, und läſst blos die
Rinde übrig, so fängt der Zweig sogleich an zu
welken und ist in kurzer Zeit völlig leblos.
Hingegen kann man rings um einen blätterrei-
chen Ast die Rinde und einen beträchtlichen Theil
des Holzes wegschneiden; der Ast fährt doch
fort in allen Theilen zu grünen, wenn nur eine
Lage Holz um das Mark übriggeblieben ist.
5. Endlich geschieht, wie oben gezeigt ist,
alle schnellere Bewegung des Pflanzensafts durch
die groſsen Gefäſse. Nur von der Wurzel zu
den Blättern findet aber eine schnelle Bewegung
der eingesogenen Flüssigkeiten statt; hingegen
was von den Blättern aufgenommen ist, gelangt
nur langsam zur Wurzel. Durch das bloſse Be-
gieſsen der Wurzel läſst sich eine Pflanze bey
kräftigem Wachsthum erhalten, und sie richtet
sich,
z) J. L. F. Mayer’s naturgetrene Darstellung der Ent-
wickelung u. s. w. der Pfl. S. 49.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 4. Göttingen, 1814, S. 63. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie04_1814/79>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.