dusenart giebt es acht grosse, von dem einen Ende des Körpers zum andern gehende Rippen, in wel- chen das Leuchten statt findet. Man sieht ein bläu- liches Licht, elektrischen Ströhmungen ähnlich, darin fortschiessen. Der Glanz entsteht jedesmal, wenn die Meduse sich bewegt, oder vom Wasser fortgetrieben wird. Auch der Sand, worauf sie gelegen hat, die Körper, womit man sie berührt, und das schleimige Wesen, das sie von sich giebt, phosphoresciren. Nach dem Tode lösst sich das Zoophyt völlig in Seewasser auf, und dieses riecht dann nach phosphorhaltigem Wasserstoffgas.
Mitchill hält die Rippen dieser Meduse für Gefässe, die ein phosphorescirendes Blut von ei- nem gemeinschaftlichen Stamm empfangen und im Körper umherführen. Macartneyi), der, wo nicht dieselbe, doch eine ähnliche leuchtende Art beobachtete, die er Beroe fulgens nennet, die mir aber mit Baster's Medusa ovata einerley zu seyn scheint, fand, dass das vermeinte Blut zarte Här- chen sind, die sich auf den Rippen befinden und beym Schwimmen der Meduse eine so schnelle rotatorische Bewegung machen, dass es aussieht, als ob eine Flüssigkeit durch die Rippen ströhmte.
Macartney entdeckte an den Englischen Kü- sten noch zwey andere phosphorescirende Medu- sen, eine kleine, mikroskopische Art, die er Me-
dusa
i) Philosoph. Transact. Y. 1810. p. 264.
dusenart giebt es acht groſse, von dem einen Ende des Körpers zum andern gehende Rippen, in wel- chen das Leuchten statt findet. Man sieht ein bläu- liches Licht, elektrischen Ströhmungen ähnlich, darin fortschieſsen. Der Glanz entsteht jedesmal, wenn die Meduse sich bewegt, oder vom Wasser fortgetrieben wird. Auch der Sand, worauf sie gelegen hat, die Körper, womit man sie berührt, und das schleimige Wesen, das sie von sich giebt, phosphoresciren. Nach dem Tode löſst sich das Zoophyt völlig in Seewasser auf, und dieses riecht dann nach phosphorhaltigem Wasserstoffgas.
Mitchill hält die Rippen dieser Meduse für Gefäſse, die ein phosphorescirendes Blut von ei- nem gemeinschaftlichen Stamm empfangen und im Körper umherführen. Macartneyi), der, wo nicht dieselbe, doch eine ähnliche leuchtende Art beobachtete, die er Beroe fulgens nennet, die mir aber mit Baster’s Medusa ovata einerley zu seyn scheint, fand, daſs das vermeinte Blut zarte Här- chen sind, die sich auf den Rippen befinden und beym Schwimmen der Meduse eine so schnelle rotatorische Bewegung machen, daſs es aussieht, als ob eine Flüssigkeit durch die Rippen ströhmte.
Macartney entdeckte an den Englischen Kü- sten noch zwey andere phosphorescirende Medu- sen, eine kleine, mikroskopische Art, die er Me-
dusa
i) Philosoph. Transact. Y. 1810. p. 264.
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dusenart giebt es acht groſse, von dem einen Ende
des Körpers zum andern gehende Rippen, in wel-
chen das Leuchten statt findet. Man sieht ein bläu-
liches Licht, elektrischen Ströhmungen ähnlich,
darin fortschieſsen. Der Glanz entsteht jedesmal,
wenn die Meduse sich bewegt, oder vom Wasser
fortgetrieben wird. Auch der Sand, worauf sie
gelegen hat, die Körper, womit man sie berührt,
und das schleimige Wesen, das sie von sich giebt,
phosphoresciren. Nach dem Tode löſst sich das
Zoophyt völlig in Seewasser auf, und dieses riecht
dann nach phosphorhaltigem Wasserstoffgas.
Mitchill hält die Rippen dieser Meduse für
Gefäſse, die ein phosphorescirendes Blut von ei-
nem gemeinschaftlichen Stamm empfangen und im
Körper umherführen. Macartney i), der, wo
nicht dieselbe, doch eine ähnliche leuchtende Art
beobachtete, die er Beroe fulgens nennet, die mir
aber mit Baster’s Medusa ovata einerley zu seyn
scheint, fand, daſs das vermeinte Blut zarte Här-
chen sind, die sich auf den Rippen befinden und
beym Schwimmen der Meduse eine so schnelle
rotatorische Bewegung machen, daſs es aussieht,
als ob eine Flüssigkeit durch die Rippen ströhmte.
Macartney entdeckte an den Englischen Kü-
sten noch zwey andere phosphorescirende Medu-
sen, eine kleine, mikroskopische Art, die er Me-
dusa
i) Philosoph. Transact. Y. 1810. p. 264.
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Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 5. Göttingen, 1818, S. 88. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie05_1818/100>, abgerufen am 29.11.2024.
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