An einer dreyjährigen Fichte, die Hunter unter Wasser in eine künstliche Temperatur von 15 bis 17° Fahrenh. gebracht hatte, erfror blos der jüngste Trieb. Dieser blieb auch welk, nach- dem die Fichte wieder gepflanzt war; die ältern Triebe aber vegetirten fort.
Von einer jungen Haberpflanze, die erst mit drey Blättern versehen war, wurde ein Blatt und die Wurzel in eine Kälte von 22° Fahrenh. ge- bracht. Das Blatt erfror sehr bald; die Wurzel aber behielt ihre Lebenskraft.
Zwey Blätter einer Bohnenpflanze, wovon das eine erfroren und wieder aufgethauet, das andere frisch und vorher aufgerollet war, wur- den in ein Gefäss gelegt, das eine Temperatur von 17° Fahrenh. hatte. Von dem letztern Blatt erfror blos der Rand, der das Gefäss berührte; das erstere erfror ganz und schneller als dieses.
Ausgepresster Saft von Kohl und Spinat ge- fror nicht, wie das Wasser, beym 32sten Grad, sondern erst beym 29sten. Zwischen diesem und dem 30sten Grad thauete er wieder auf.
Wurde der gefrorne Saft in eine kalte Mi- schung von 28° gebracht, und wurden dann die Blätter einer frischen Bohne oder Fichte auf den- selben gelegt, so thauete er an den Stellen, wo er mit den Blättern in Berührung stand, wieder auf.
In
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An einer dreyjährigen Fichte, die Hunter unter Wasser in eine künstliche Temperatur von 15 bis 17° Fahrenh. gebracht hatte, erfror blos der jüngste Trieb. Dieser blieb auch welk, nach- dem die Fichte wieder gepflanzt war; die ältern Triebe aber vegetirten fort.
Von einer jungen Haberpflanze, die erst mit drey Blättern versehen war, wurde ein Blatt und die Wurzel in eine Kälte von 22° Fahrenh. ge- bracht. Das Blatt erfror sehr bald; die Wurzel aber behielt ihre Lebenskraft.
Zwey Blätter einer Bohnenpflanze, wovon das eine erfroren und wieder aufgethauet, das andere frisch und vorher aufgerollet war, wur- den in ein Gefäſs gelegt, das eine Temperatur von 17° Fahrenh. hatte. Von dem letztern Blatt erfror blos der Rand, der das Gefäſs berührte; das erstere erfror ganz und schneller als dieses.
Ausgepreſster Saft von Kohl und Spinat ge- fror nicht, wie das Wasser, beym 32sten Grad, sondern erst beym 29sten. Zwischen diesem und dem 30sten Grad thauete er wieder auf.
Wurde der gefrorne Saft in eine kalte Mi- schung von 28° gebracht, und wurden dann die Blätter einer frischen Bohne oder Fichte auf den- selben gelegt, so thauete er an den Stellen, wo er mit den Blättern in Berührung stand, wieder auf.
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An einer dreyjährigen Fichte, die Hunter
unter Wasser in eine künstliche Temperatur von
15 bis 17° Fahrenh. gebracht hatte, erfror blos
der jüngste Trieb. Dieser blieb auch welk, nach-
dem die Fichte wieder gepflanzt war; die ältern
Triebe aber vegetirten fort.
Von einer jungen Haberpflanze, die erst mit
drey Blättern versehen war, wurde ein Blatt und
die Wurzel in eine Kälte von 22° Fahrenh. ge-
bracht. Das Blatt erfror sehr bald; die Wurzel
aber behielt ihre Lebenskraft.
Zwey Blätter einer Bohnenpflanze, wovon
das eine erfroren und wieder aufgethauet, das
andere frisch und vorher aufgerollet war, wur-
den in ein Gefäſs gelegt, das eine Temperatur
von 17° Fahrenh. hatte. Von dem letztern Blatt
erfror blos der Rand, der das Gefäſs berührte;
das erstere erfror ganz und schneller als dieses.
Ausgepreſster Saft von Kohl und Spinat ge-
fror nicht, wie das Wasser, beym 32sten Grad,
sondern erst beym 29sten. Zwischen diesem und
dem 30sten Grad thauete er wieder auf.
Wurde der gefrorne Saft in eine kalte Mi-
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Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 5. Göttingen, 1818, S. 5. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie05_1818/17>, abgerufen am 23.11.2024.
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