Scheintodten, die ohne Einblasen von Luft in die Lungen wieder erwachen, scheint die erste Be- wegung vom Herzen und nicht von den Lungen auszugehen. Der Puls ist bey ihnen schon fühl- bar und das Gesicht röthet sich wieder, ehe sich eine Spur von Athemholen bemerken lässt d).
Sowohl die anapnoischen als die hämatodi- schen Bewegungen werden durch den Einfluss des verlängerten Marks und des Rückenmarks, und zwar die erstern vermittelst des Zwerchfellsnerven und der herumschweifenden Nerven, die letztern vorzüglich durch den Intercostalnerven, unterhal- ten, wie schon im fünften Buch der Biologie e) gezeigt ist. Wir werden unten sehen, dass aber auch umgekehrt jener Einfluss des verlängerten Marks und Rückenmarks zunächst von den häma- todischen Bewegungen abhängt. In dem Fall, wo nach dem Aufhören beyder Bewegungen der Blut- umlauf durch Aufblasen der Lungen wieder an- gefacht wird, wirken also die anapnoischen Be- wegungen unmittelbar auf die hämatodischen, diese auf das Nervensystem und das letztere wieder zu- rück auf beyde; hingegen da, wo die Herstellung beyder Bewegungen vom Blutumlauf ausgeht, werden die Werkzeuge des Athemholens durch diesen nicht unmittelbar, sondern vermittelst der
Ein-
d)Emmert in Reil's Archiv f. d. Physiol. B. 5. S. 414.
e) Bd. 4. S. 215. §. 3. -- S. 266. §. 5. -- S. 644. III.
Scheintodten, die ohne Einblasen von Luft in die Lungen wieder erwachen, scheint die erste Be- wegung vom Herzen und nicht von den Lungen auszugehen. Der Puls ist bey ihnen schon fühl- bar und das Gesicht röthet sich wieder, ehe sich eine Spur von Athemholen bemerken läſst d).
Sowohl die anapnoischen als die hämatodi- schen Bewegungen werden durch den Einfluſs des verlängerten Marks und des Rückenmarks, und zwar die erstern vermittelst des Zwerchfellsnerven und der herumschweifenden Nerven, die letztern vorzüglich durch den Intercostalnerven, unterhal- ten, wie schon im fünften Buch der Biologie e) gezeigt ist. Wir werden unten sehen, daſs aber auch umgekehrt jener Einfluſs des verlängerten Marks und Rückenmarks zunächst von den häma- todischen Bewegungen abhängt. In dem Fall, wo nach dem Aufhören beyder Bewegungen der Blut- umlauf durch Aufblasen der Lungen wieder an- gefacht wird, wirken also die anapnoischen Be- wegungen unmittelbar auf die hämatodischen, diese auf das Nervensystem und das letztere wieder zu- rück auf beyde; hingegen da, wo die Herstellung beyder Bewegungen vom Blutumlauf ausgeht, werden die Werkzeuge des Athemholens durch diesen nicht unmittelbar, sondern vermittelst der
Ein-
d)Emmert in Reil’s Archiv f. d. Physiol. B. 5. S. 414.
e) Bd. 4. S. 215. §. 3. — S. 266. §. 5. — S. 644. III.
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Scheintodten, die ohne Einblasen von Luft in die
Lungen wieder erwachen, scheint die erste Be-
wegung vom Herzen und nicht von den Lungen
auszugehen. Der Puls ist bey ihnen schon fühl-
bar und das Gesicht röthet sich wieder, ehe sich
eine Spur von Athemholen bemerken läſst d).
Sowohl die anapnoischen als die hämatodi-
schen Bewegungen werden durch den Einfluſs des
verlängerten Marks und des Rückenmarks, und
zwar die erstern vermittelst des Zwerchfellsnerven
und der herumschweifenden Nerven, die letztern
vorzüglich durch den Intercostalnerven, unterhal-
ten, wie schon im fünften Buch der Biologie e)
gezeigt ist. Wir werden unten sehen, daſs aber
auch umgekehrt jener Einfluſs des verlängerten
Marks und Rückenmarks zunächst von den häma-
todischen Bewegungen abhängt. In dem Fall, wo
nach dem Aufhören beyder Bewegungen der Blut-
umlauf durch Aufblasen der Lungen wieder an-
gefacht wird, wirken also die anapnoischen Be-
wegungen unmittelbar auf die hämatodischen, diese
auf das Nervensystem und das letztere wieder zu-
rück auf beyde; hingegen da, wo die Herstellung
beyder Bewegungen vom Blutumlauf ausgeht,
werden die Werkzeuge des Athemholens durch
diesen nicht unmittelbar, sondern vermittelst der
Ein-
d) Emmert in Reil’s Archiv f. d. Physiol. B. 5. S. 414.
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Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 5. Göttingen, 1818, S. 256. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie05_1818/268>, abgerufen am 22.11.2024.
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