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Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 5. Göttingen, 1818.

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pnoischen Bewegungen von äussern Ein-
flüssen zu seyn
. Ueber das Athemholen des
Faulthiers fehlt es zwar an Beobachtungen. Die
Phoken und Pinguine aber besitzen das Vermö-
gen, dieses beym Untertauchen auf längere Zeit
auszusetzen, und bey den lethargischen Säugthie-
ren wird der Rhythmus desselben durch die Tem-
peratur der Atmosphäre bestimmt.

Jene Abhängigkeit nimmt nach den untersten
Stufen des Thierreichs immer mehr zu, und im
Allgemeinen steigt auch zu diesen herab die Le-
benstenacität desto mehr, je näher sie den Pflan-
zen stehen, deren Athemholen ganz abhängig von
äussern Einflüssen ist, und die im Ganzen ein
dauerhafteres Leben als die Thiere besitzen v).
Doch ist hierbey nicht zu übersehen, dass diese
Tenacität nicht immer in jeder Beziehung gleich
gross ist, dass sie bey einigen Arten sich durch
Dauer der Lebensfähigkeit nach Entziehung der

äussern
v) Brandis (Ueber die Lebenskraft. S. 105.) erzählt
eine, von Pott gemachte, merkwürdige Beobachtung
über die Lebenstenacität der Fritillaria regia. Eine
noch auffallendere Erscheinung habe ich am Sedum
Telephium bemerkt. Ein frisches Exemplar dieser
Pflanze, das zum Einlegen ins Herbarium mehrere
Minuten in kochendem Wasser gehalten und dann
vierzehn Tage unter der Presse gewesen war, hatte
nach Verlauf dieser Zeit einen Stengel von der Länge
eines halben Zolls mit Blättern getrieben.

pnoischen Bewegungen von äuſsern Ein-
flüssen zu seyn
. Ueber das Athemholen des
Faulthiers fehlt es zwar an Beobachtungen. Die
Phoken und Pinguine aber besitzen das Vermö-
gen, dieses beym Untertauchen auf längere Zeit
auszusetzen, und bey den lethargischen Säugthie-
ren wird der Rhythmus desselben durch die Tem-
peratur der Atmosphäre bestimmt.

Jene Abhängigkeit nimmt nach den untersten
Stufen des Thierreichs immer mehr zu, und im
Allgemeinen steigt auch zu diesen herab die Le-
benstenacität desto mehr, je näher sie den Pflan-
zen stehen, deren Athemholen ganz abhängig von
äuſsern Einflüssen ist, und die im Ganzen ein
dauerhafteres Leben als die Thiere besitzen v).
Doch ist hierbey nicht zu übersehen, daſs diese
Tenacität nicht immer in jeder Beziehung gleich
groſs ist, daſs sie bey einigen Arten sich durch
Dauer der Lebensfähigkeit nach Entziehung der

äuſsern
v) Brandis (Ueber die Lebenskraft. S. 105.) erzählt
eine, von Pott gemachte, merkwürdige Beobachtung
über die Lebenstenacität der Fritillaria regia. Eine
noch auffallendere Erscheinung habe ich am Sedum
Telephium bemerkt. Ein frisches Exemplar dieser
Pflanze, das zum Einlegen ins Herbarium mehrere
Minuten in kochendem Wasser gehalten und dann
vierzehn Tage unter der Presse gewesen war, hatte
nach Verlauf dieser Zeit einen Stengel von der Länge
eines halben Zolls mit Blättern getrieben.
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[266/0278] pnoischen Bewegungen von äuſsern Ein- flüssen zu seyn. Ueber das Athemholen des Faulthiers fehlt es zwar an Beobachtungen. Die Phoken und Pinguine aber besitzen das Vermö- gen, dieses beym Untertauchen auf längere Zeit auszusetzen, und bey den lethargischen Säugthie- ren wird der Rhythmus desselben durch die Tem- peratur der Atmosphäre bestimmt. Jene Abhängigkeit nimmt nach den untersten Stufen des Thierreichs immer mehr zu, und im Allgemeinen steigt auch zu diesen herab die Le- benstenacität desto mehr, je näher sie den Pflan- zen stehen, deren Athemholen ganz abhängig von äuſsern Einflüssen ist, und die im Ganzen ein dauerhafteres Leben als die Thiere besitzen v). Doch ist hierbey nicht zu übersehen, daſs diese Tenacität nicht immer in jeder Beziehung gleich groſs ist, daſs sie bey einigen Arten sich durch Dauer der Lebensfähigkeit nach Entziehung der äuſsern v) Brandis (Ueber die Lebenskraft. S. 105.) erzählt eine, von Pott gemachte, merkwürdige Beobachtung über die Lebenstenacität der Fritillaria regia. Eine noch auffallendere Erscheinung habe ich am Sedum Telephium bemerkt. Ein frisches Exemplar dieser Pflanze, das zum Einlegen ins Herbarium mehrere Minuten in kochendem Wasser gehalten und dann vierzehn Tage unter der Presse gewesen war, hatte nach Verlauf dieser Zeit einen Stengel von der Länge eines halben Zolls mit Blättern getrieben.

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Zitationshilfe: Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 5. Göttingen, 1818, S. 266. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie05_1818/278>, abgerufen am 22.11.2024.