nen und fremden Beobachtungen über jene Ge- genstände der Wahrheit am nächsten zu kommen scheint, werde ich als Bruchstücke eines grössern Werks hier mittheilen.
Man hat bisher bey der Untersuchung des thierischen Baus die Beschaffenheit der organischen Elemente desselben entweder, aus einem unge- gründeten Vorurtheil gegen den Gebrauch der Ver- grösserungsgläser, zu wenig beachtet, oder doch mit zu wenig Methode bestimmt. Wer das Mi- kroskop gehörig anzuwenden versteht und mit demselben die ursprünglichen organischen Bestand- theile der Hirn-, Rückenmarks- und Nervensub- stanz unbefangen beobachtet, wird mit mir fin- den, dass diese [ni]chts anders sind als ein Schleim- stoff, welcher mit einer eigenen weisslichen Flüs- sigkeit getränkt ist. Jener Stoff besteht aus den- selben Elementen, wie alles übrige thierische Zell- gewebe; dieser Saft hingegen ist eine eigene, dem männlichen Saamen verwandte Materie. Nur in dem letztern lässt sich also der Grund der eigen- thümlichen Funktionen des Nervensystems aufsu- chen.
Zwischen der grauen Substanz und dem Mark des Gehirns finde ich keinen andern als blos den Unterschied, dass jene reicher an Blutgefässen ist. Es giebt nur bey den Thieren der vier höhern Classen, die rothes Blut führen, einen deutli-
chen
nen und fremden Beobachtungen über jene Ge- genstände der Wahrheit am nächsten zu kommen scheint, werde ich als Bruchstücke eines gröſsern Werks hier mittheilen.
Man hat bisher bey der Untersuchung des thierischen Baus die Beschaffenheit der organischen Elemente desselben entweder, aus einem unge- gründeten Vorurtheil gegen den Gebrauch der Ver- gröſserungsgläser, zu wenig beachtet, oder doch mit zu wenig Methode bestimmt. Wer das Mi- kroskop gehörig anzuwenden versteht und mit demselben die ursprünglichen organischen Bestand- theile der Hirn-, Rückenmarks- und Nervensub- stanz unbefangen beobachtet, wird mit mir fin- den, daſs diese [ni]chts anders sind als ein Schleim- stoff, welcher mit einer eigenen weiſslichen Flüs- sigkeit getränkt ist. Jener Stoff besteht aus den- selben Elementen, wie alles übrige thierische Zell- gewebe; dieser Saft hingegen ist eine eigene, dem männlichen Saamen verwandte Materie. Nur in dem letztern läſst sich also der Grund der eigen- thümlichen Funktionen des Nervensystems aufsu- chen.
Zwischen der grauen Substanz und dem Mark des Gehirns finde ich keinen andern als blos den Unterschied, daſs jene reicher an Blutgefäſsen ist. Es giebt nur bey den Thieren der vier höhern Classen, die rothes Blut führen, einen deutli-
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nen und fremden Beobachtungen über jene Ge-
genstände der Wahrheit am nächsten zu kommen
scheint, werde ich als Bruchstücke eines gröſsern
Werks hier mittheilen.
Man hat bisher bey der Untersuchung des
thierischen Baus die Beschaffenheit der organischen
Elemente desselben entweder, aus einem unge-
gründeten Vorurtheil gegen den Gebrauch der Ver-
gröſserungsgläser, zu wenig beachtet, oder doch
mit zu wenig Methode bestimmt. Wer das Mi-
kroskop gehörig anzuwenden versteht und mit
demselben die ursprünglichen organischen Bestand-
theile der Hirn-, Rückenmarks- und Nervensub-
stanz unbefangen beobachtet, wird mit mir fin-
den, daſs diese nichts anders sind als ein Schleim-
stoff, welcher mit einer eigenen weiſslichen Flüs-
sigkeit getränkt ist. Jener Stoff besteht aus den-
selben Elementen, wie alles übrige thierische Zell-
gewebe; dieser Saft hingegen ist eine eigene, dem
männlichen Saamen verwandte Materie. Nur in
dem letztern läſst sich also der Grund der eigen-
thümlichen Funktionen des Nervensystems aufsu-
chen.
Zwischen der grauen Substanz und dem Mark
des Gehirns finde ich keinen andern als blos den
Unterschied, daſs jene reicher an Blutgefäſsen ist.
Es giebt nur bey den Thieren der vier höhern
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Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 5. Göttingen, 1818, S. 320. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie05_1818/332>, abgerufen am 22.11.2024.
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