auch mehrere der grössern Portion des fünften Hirnnerven an dem Gasserschen Ganglion, zu wel- chem die letztere bey ihrem Durchgang durch die harte Hirnhaut anschwillt, herab, ohne darin ein- zudringen p).
Die meisten Knoten haben mehrere Wurzeln. Manche sind auch blos Anschwellungen eines ein- zigen Nerven. Man hat diese bisher nicht genug beachtet, und es sind daher einigen Nerven, die Ganglien zu besitzen scheinen, dieselben nicht von allen Anatomen zugeschrieben. Dies ist nament- lich mit dem herumschweifenden Nerven der Fall, der, wie Prochaskaq) schon erinnert hat, in der Gegend des Halses eine knotenartige Stelle besitzt.
Nach Gallr) ist die Substanz der Ganglien die ursprüngliche, ja sogar die ernährende Materie der Nerven. Diese Hypothese, die blos zum Be- huf des Systems ihres Urhebers ersonnen ist, fällt sogleich zusammen, wenn es wahr ist, dass die Nerven ein weiteres Gebiet als die Ganglien ha- ben. So aber verhält es sich wirklich. Die Ner- vensubstanz ist viel weiter bis zu den Zoophyten herab verbreitet, wie man bisher geglaubt hat.
Ot-
p) G. H. Niemeyer de origine paris quinti nervorum cerebri. Halae. 1812. §.57. In Reil's u. Autenrieth's Archiv für die Physiol. B. XI. S.72.
q) De structura nervorum. p.61.
r) A. a. O. p.44.
auch mehrere der gröſsern Portion des fünften Hirnnerven an dem Gasserschen Ganglion, zu wel- chem die letztere bey ihrem Durchgang durch die harte Hirnhaut anschwillt, herab, ohne darin ein- zudringen p).
Die meisten Knoten haben mehrere Wurzeln. Manche sind auch blos Anschwellungen eines ein- zigen Nerven. Man hat diese bisher nicht genug beachtet, und es sind daher einigen Nerven, die Ganglien zu besitzen scheinen, dieselben nicht von allen Anatomen zugeschrieben. Dies ist nament- lich mit dem herumschweifenden Nerven der Fall, der, wie Prochaskaq) schon erinnert hat, in der Gegend des Halses eine knotenartige Stelle besitzt.
Nach Gallr) ist die Substanz der Ganglien die ursprüngliche, ja sogar die ernährende Materie der Nerven. Diese Hypothese, die blos zum Be- huf des Systems ihres Urhebers ersonnen ist, fällt sogleich zusammen, wenn es wahr ist, daſs die Nerven ein weiteres Gebiet als die Ganglien ha- ben. So aber verhält es sich wirklich. Die Ner- vensubstanz ist viel weiter bis zu den Zoophyten herab verbreitet, wie man bisher geglaubt hat.
Ot-
p) G. H. Niemeyer de origine paris quinti nervorum cerebri. Halae. 1812. §.57. In Reil’s u. Autenrieth’s Archiv für die Physiol. B. XI. S.72.
q) De structura nervorum. p.61.
r) A. a. O. p.44.
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><p><pbfacs="#f0342"n="330"/>
auch mehrere der gröſsern Portion des fünften<lb/>
Hirnnerven an dem Gasserschen Ganglion, zu wel-<lb/>
chem die letztere bey ihrem Durchgang durch die<lb/>
harte Hirnhaut anschwillt, herab, ohne darin ein-<lb/>
zudringen <noteplace="foot"n="p)">G. H. <hirendition="#k">Niemeyer</hi> de origine paris quinti nervorum<lb/>
cerebri. Halae. 1812. §.57. In <hirendition="#k">Reil</hi>’s u. <hirendition="#k">Autenrieth</hi>’s<lb/>
Archiv für die Physiol. B. XI. S.72.</note>.</p><lb/><p>Die meisten Knoten haben mehrere Wurzeln.<lb/>
Manche sind auch blos Anschwellungen eines ein-<lb/>
zigen Nerven. Man hat diese bisher nicht genug<lb/>
beachtet, und es sind daher einigen Nerven, die<lb/>
Ganglien zu besitzen scheinen, dieselben nicht von<lb/>
allen Anatomen zugeschrieben. Dies ist nament-<lb/>
lich mit dem herumschweifenden Nerven der Fall,<lb/>
der, wie <hirendition="#k">Prochaska</hi><noteplace="foot"n="q)">De structura nervorum. p.61.</note> schon erinnert hat, in der<lb/>
Gegend des Halses eine knotenartige Stelle besitzt.</p><lb/><p>Nach <hirendition="#k">Gall</hi><noteplace="foot"n="r)">A. a. O. p.44.</note> ist die Substanz der Ganglien<lb/>
die ursprüngliche, ja sogar die ernährende Materie<lb/>
der Nerven. Diese Hypothese, die blos zum Be-<lb/>
huf des Systems ihres Urhebers ersonnen ist, fällt<lb/>
sogleich zusammen, wenn es wahr ist, daſs die<lb/>
Nerven ein weiteres Gebiet als die Ganglien ha-<lb/>
ben. So aber verhält es sich wirklich. Die Ner-<lb/>
vensubstanz ist viel weiter bis zu den Zoophyten<lb/>
herab verbreitet, wie man bisher geglaubt hat.<lb/><fwplace="bottom"type="catch"><hirendition="#k">Ot-</hi></fw><lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
[330/0342]
auch mehrere der gröſsern Portion des fünften
Hirnnerven an dem Gasserschen Ganglion, zu wel-
chem die letztere bey ihrem Durchgang durch die
harte Hirnhaut anschwillt, herab, ohne darin ein-
zudringen p).
Die meisten Knoten haben mehrere Wurzeln.
Manche sind auch blos Anschwellungen eines ein-
zigen Nerven. Man hat diese bisher nicht genug
beachtet, und es sind daher einigen Nerven, die
Ganglien zu besitzen scheinen, dieselben nicht von
allen Anatomen zugeschrieben. Dies ist nament-
lich mit dem herumschweifenden Nerven der Fall,
der, wie Prochaska q) schon erinnert hat, in der
Gegend des Halses eine knotenartige Stelle besitzt.
Nach Gall r) ist die Substanz der Ganglien
die ursprüngliche, ja sogar die ernährende Materie
der Nerven. Diese Hypothese, die blos zum Be-
huf des Systems ihres Urhebers ersonnen ist, fällt
sogleich zusammen, wenn es wahr ist, daſs die
Nerven ein weiteres Gebiet als die Ganglien ha-
ben. So aber verhält es sich wirklich. Die Ner-
vensubstanz ist viel weiter bis zu den Zoophyten
herab verbreitet, wie man bisher geglaubt hat.
Ot-
p) G. H. Niemeyer de origine paris quinti nervorum
cerebri. Halae. 1812. §.57. In Reil’s u. Autenrieth’s
Archiv für die Physiol. B. XI. S.72.
q) De structura nervorum. p.61.
r) A. a. O. p.44.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 5. Göttingen, 1818, S. 330. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie05_1818/342>, abgerufen am 01.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.