die nehmlichen Zufälle des Nervensystems erre- gen; dass die Wirkungen derselben desto schnel- ler und gleichförmiger, und die organischen Ver- änderungen, welche einige sonst verursachen, de- sto geringer sind, je grösser ihre Menge ist; dass sie durch die Wände der Blutgefässe auf ähnliche Art dringen, wie die eingeathmete Luft durch die Wände der Lungengefässe, und durch Töd- tung eines Thiers äusserst wenig an Gewicht ver- lieren; dass endlich die meisten vegetabilischen und animalischen Gifte den Grund ihrer Wirk- samkeit in einem der Blausäure ähnlichen Bestand- theil zu haben scheinen.
So viel ist also gewiss, dass diejenigen Gifte, die vorzüglich das Nervensystem angreifen, erst auf das Blut wirken müssen, ehe sie ihren Ein- fluss auf den ganzen Körper äussern können. Es scheint aber, dass überhaupt die Hauptwir- kung aller Arzneyen, die nicht blos mechanische Veränderungen erregen, erst eintritt, nachdem das Blut von ihnen auf eine gewisse Art verän- dert ist. Schon aus den ältern Versuchen mit der Infusion von Arzneyen in die Adern der Thiere ergiebt sich, dass Substanzen, auf solche Art bey- gebracht, die nehmlichen Zufälle verursachen, die sie vom Magen aus hervorbringen. Schon Olaus Borrichiust) wusste, dass Purgiermittel,
in
t) Oratio de sanguine. Hafniae, 1676.
die nehmlichen Zufälle des Nervensystems erre- gen; daſs die Wirkungen derselben desto schnel- ler und gleichförmiger, und die organischen Ver- änderungen, welche einige sonst verursachen, de- sto geringer sind, je gröſser ihre Menge ist; daſs sie durch die Wände der Blutgefäſse auf ähnliche Art dringen, wie die eingeathmete Luft durch die Wände der Lungengefäſse, und durch Töd- tung eines Thiers äuſserst wenig an Gewicht ver- lieren; daſs endlich die meisten vegetabilischen und animalischen Gifte den Grund ihrer Wirk- samkeit in einem der Blausäure ähnlichen Bestand- theil zu haben scheinen.
So viel ist also gewiſs, daſs diejenigen Gifte, die vorzüglich das Nervensystem angreifen, erst auf das Blut wirken müssen, ehe sie ihren Ein- fluſs auf den ganzen Körper äuſsern können. Es scheint aber, daſs überhaupt die Hauptwir- kung aller Arzneyen, die nicht blos mechanische Veränderungen erregen, erst eintritt, nachdem das Blut von ihnen auf eine gewisse Art verän- dert ist. Schon aus den ältern Versuchen mit der Infusion von Arzneyen in die Adern der Thiere ergiebt sich, daſs Substanzen, auf solche Art bey- gebracht, die nehmlichen Zufälle verursachen, die sie vom Magen aus hervorbringen. Schon Olaus Borrichiust) wuſste, daſs Purgiermittel,
in
t) Oratio de sanguine. Hafniae, 1676.
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die nehmlichen Zufälle des Nervensystems erre-
gen; daſs die Wirkungen derselben desto schnel-
ler und gleichförmiger, und die organischen Ver-
änderungen, welche einige sonst verursachen, de-
sto geringer sind, je gröſser ihre Menge ist; daſs
sie durch die Wände der Blutgefäſse auf ähnliche
Art dringen, wie die eingeathmete Luft durch
die Wände der Lungengefäſse, und durch Töd-
tung eines Thiers äuſserst wenig an Gewicht ver-
lieren; daſs endlich die meisten vegetabilischen
und animalischen Gifte den Grund ihrer Wirk-
samkeit in einem der Blausäure ähnlichen Bestand-
theil zu haben scheinen.
So viel ist also gewiſs, daſs diejenigen Gifte,
die vorzüglich das Nervensystem angreifen, erst
auf das Blut wirken müssen, ehe sie ihren Ein-
fluſs auf den ganzen Körper äuſsern können.
Es scheint aber, daſs überhaupt die Hauptwir-
kung aller Arzneyen, die nicht blos mechanische
Veränderungen erregen, erst eintritt, nachdem
das Blut von ihnen auf eine gewisse Art verän-
dert ist. Schon aus den ältern Versuchen mit der
Infusion von Arzneyen in die Adern der Thiere
ergiebt sich, daſs Substanzen, auf solche Art bey-
gebracht, die nehmlichen Zufälle verursachen,
die sie vom Magen aus hervorbringen. Schon
Olaus Borrichius t) wuſste, daſs Purgiermittel,
in
t) Oratio de sanguine. Hafniae, 1676.
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Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 5. Göttingen, 1818, S. 383. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie05_1818/395>, abgerufen am 22.11.2024.
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