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Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 5. Göttingen, 1818.

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auch Associationen, die sich nicht nur bey dem
Individuum gebildet haben, sondern die zum
Theil von vielen Generationen her angeerbt sind,
einen Antheil daran einräumen.

5. Auch unter den örtlichen Wirkungen der
bildenden Kraft finden nehmlich Associationen,
wie unter denen der übrigen Nervenkräfte, statt.
Von ihnen rühren die Rückfälle mancher Krank-
heiten her, die vorzüglich bey denen, deren Ur-
sache in den Verdauungsorganen liegt, z. B. bey
den Wechselfiebern, so häufig sind.

6. Erblichkeit bestimmter Richtungen ihrer
Thätigkeit ist ein Hauptcharakter der Bildungs-
kraft. In der Degeneration der Thiere und der
Fortpflanzung zufälliger Verstümmelungen äussert
sich derselbe am auffallendsten s). Aber auch all-
gemeine Krankheiten sind erblich, und zwar vor
allen die, welche sich durch unregelmässige Wir-
kungen der plastischen Kraft am meisten aus-
zeichnen, z. B. die Gicht und die Skropheln. Sie
erben von dem Vater oder der Mutter vorzüglich
auf die Kinder, die jenem oder dieser am ähn-
lichsten sind t), und oft bis ins dritte Glied fort.

7.
s) M. vergl. Biologie. Bd. 3. S. 448. -- Carlisle,
Philos. Transact. Y. 1814. P.I.
t) Van der Haar über die Beschaffenheit des Ge-
hirns, der Nerven und einige Krankheiten derselben.
S. 186.

auch Associationen, die sich nicht nur bey dem
Individuum gebildet haben, sondern die zum
Theil von vielen Generationen her angeerbt sind,
einen Antheil daran einräumen.

5. Auch unter den örtlichen Wirkungen der
bildenden Kraft finden nehmlich Associationen,
wie unter denen der übrigen Nervenkräfte, statt.
Von ihnen rühren die Rückfälle mancher Krank-
heiten her, die vorzüglich bey denen, deren Ur-
sache in den Verdauungsorganen liegt, z. B. bey
den Wechselfiebern, so häufig sind.

6. Erblichkeit bestimmter Richtungen ihrer
Thätigkeit ist ein Hauptcharakter der Bildungs-
kraft. In der Degeneration der Thiere und der
Fortpflanzung zufälliger Verstümmelungen äuſsert
sich derselbe am auffallendsten s). Aber auch all-
gemeine Krankheiten sind erblich, und zwar vor
allen die, welche sich durch unregelmäſsige Wir-
kungen der plastischen Kraft am meisten aus-
zeichnen, z. B. die Gicht und die Skropheln. Sie
erben von dem Vater oder der Mutter vorzüglich
auf die Kinder, die jenem oder dieser am ähn-
lichsten sind t), und oft bis ins dritte Glied fort.

7.
s) M. vergl. Biologie. Bd. 3. S. 448. — Carlisle,
Philos. Transact. Y. 1814. P.I.
t) Van der Haar über die Beschaffenheit des Ge-
hirns, der Nerven und einige Krankheiten derselben.
S. 186.
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[420/0432] auch Associationen, die sich nicht nur bey dem Individuum gebildet haben, sondern die zum Theil von vielen Generationen her angeerbt sind, einen Antheil daran einräumen. 5. Auch unter den örtlichen Wirkungen der bildenden Kraft finden nehmlich Associationen, wie unter denen der übrigen Nervenkräfte, statt. Von ihnen rühren die Rückfälle mancher Krank- heiten her, die vorzüglich bey denen, deren Ur- sache in den Verdauungsorganen liegt, z. B. bey den Wechselfiebern, so häufig sind. 6. Erblichkeit bestimmter Richtungen ihrer Thätigkeit ist ein Hauptcharakter der Bildungs- kraft. In der Degeneration der Thiere und der Fortpflanzung zufälliger Verstümmelungen äuſsert sich derselbe am auffallendsten s). Aber auch all- gemeine Krankheiten sind erblich, und zwar vor allen die, welche sich durch unregelmäſsige Wir- kungen der plastischen Kraft am meisten aus- zeichnen, z. B. die Gicht und die Skropheln. Sie erben von dem Vater oder der Mutter vorzüglich auf die Kinder, die jenem oder dieser am ähn- lichsten sind t), und oft bis ins dritte Glied fort. 7. s) M. vergl. Biologie. Bd. 3. S. 448. — Carlisle, Philos. Transact. Y. 1814. P.I. t) Van der Haar über die Beschaffenheit des Ge- hirns, der Nerven und einige Krankheiten derselben. S. 186.

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Zitationshilfe: Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 5. Göttingen, 1818, S. 420. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie05_1818/432>, abgerufen am 25.11.2024.