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Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 5. Göttingen, 1818.

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die Säfte der Verdauungswerkzeuge absorbirt. Bey
einem Hunde, der vor Hunger umgekommen
war, schienen die einsaugenden Gefässe auf die
Substanz der Digestionsorgane selber gewirkt und
diese angegriffen zu haben. Der Durst wurde
vermehrt durch Opium, geistige, in Uebermaass
genommene Getränke, oxygenirt-salzsaures Queck-
silber und künstlich erregtes Fieber, hingegen
vermindert durch Wasser, Salpeter und Aderlässe.
Bey einem sehr durstigen Hund, dem der Durst
durch ein Aderlass gestillt worden war, hatte sich
auf dem Blut eine Entzündungshaut gebildet.
In einem andern, von Durst sehr gemarterten
Hund, den man öffnete, fand man die Einge-
weide entzündet, an einigen Stellen des Magens
und der Gedärme wirklichen Brand, und das
Blut in der Nähe des Herzens geronnen. Dumas
schliesst hieraus, dass alles, was das Nervensy-
stem und die absorbirenden Gefässe reitzt, Hun-
ger verursacht, was aber die Thätigkeit des Sy-
stems der Blutgefässe vermehrt, Durst hervor-
bringt. Diese Versuche sind die einzigen, die
bis jetzt über die Entstehung des Hungers und
Durstes angestellt sind. Es lässt sich daran aus-
setzen, dass vielleicht nicht gehörig zwischen ge-
stilltem Hunger und krankhaft verminderter Ess-
lust unterschieden ist, und dass Nebenwirkungen
für Ursachen angenommen sind. So viel ist aber
wohl gewiss, dass jene Triebe nicht blos von

einer

die Säfte der Verdauungswerkzeuge absorbirt. Bey
einem Hunde, der vor Hunger umgekommen
war, schienen die einsaugenden Gefäſse auf die
Substanz der Digestionsorgane selber gewirkt und
diese angegriffen zu haben. Der Durst wurde
vermehrt durch Opium, geistige, in Uebermaaſs
genommene Getränke, oxygenirt-salzsaures Queck-
silber und künstlich erregtes Fieber, hingegen
vermindert durch Wasser, Salpeter und Aderlässe.
Bey einem sehr durstigen Hund, dem der Durst
durch ein Aderlaſs gestillt worden war, hatte sich
auf dem Blut eine Entzündungshaut gebildet.
In einem andern, von Durst sehr gemarterten
Hund, den man öffnete, fand man die Einge-
weide entzündet, an einigen Stellen des Magens
und der Gedärme wirklichen Brand, und das
Blut in der Nähe des Herzens geronnen. Dumas
schlieſst hieraus, daſs alles, was das Nervensy-
stem und die absorbirenden Gefäſse reitzt, Hun-
ger verursacht, was aber die Thätigkeit des Sy-
stems der Blutgefäſse vermehrt, Durst hervor-
bringt. Diese Versuche sind die einzigen, die
bis jetzt über die Entstehung des Hungers und
Durstes angestellt sind. Es läſst sich daran aus-
setzen, daſs vielleicht nicht gehörig zwischen ge-
stilltem Hunger und krankhaft verminderter Eſs-
lust unterschieden ist, und daſs Nebenwirkungen
für Ursachen angenommen sind. So viel ist aber
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[446/0458] die Säfte der Verdauungswerkzeuge absorbirt. Bey einem Hunde, der vor Hunger umgekommen war, schienen die einsaugenden Gefäſse auf die Substanz der Digestionsorgane selber gewirkt und diese angegriffen zu haben. Der Durst wurde vermehrt durch Opium, geistige, in Uebermaaſs genommene Getränke, oxygenirt-salzsaures Queck- silber und künstlich erregtes Fieber, hingegen vermindert durch Wasser, Salpeter und Aderlässe. Bey einem sehr durstigen Hund, dem der Durst durch ein Aderlaſs gestillt worden war, hatte sich auf dem Blut eine Entzündungshaut gebildet. In einem andern, von Durst sehr gemarterten Hund, den man öffnete, fand man die Einge- weide entzündet, an einigen Stellen des Magens und der Gedärme wirklichen Brand, und das Blut in der Nähe des Herzens geronnen. Dumas schlieſst hieraus, daſs alles, was das Nervensy- stem und die absorbirenden Gefäſse reitzt, Hun- ger verursacht, was aber die Thätigkeit des Sy- stems der Blutgefäſse vermehrt, Durst hervor- bringt. Diese Versuche sind die einzigen, die bis jetzt über die Entstehung des Hungers und Durstes angestellt sind. Es läſst sich daran aus- setzen, daſs vielleicht nicht gehörig zwischen ge- stilltem Hunger und krankhaft verminderter Eſs- lust unterschieden ist, und daſs Nebenwirkungen für Ursachen angenommen sind. So viel ist aber wohl gewiſs, daſs jene Triebe nicht blos von einer

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Zitationshilfe: Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 5. Göttingen, 1818, S. 446. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie05_1818/458>, abgerufen am 28.11.2024.