benveränderung fort, und es wird nach wie vor kohlensaures Gas abgeschieden m).
Um zu noch entscheidendern Resultaten zu gelangen, machte Brodie neue vergleichende Ver- suche über die Quantität Luft, welche Thiere im natürlichen Zustand beym Athemholen ver- brauchen, und die, welche bey aufgehobenem Einfluss des Gehirns in gleicher Zeit und unter möglichst gleichen Umständen aufgezehrt wird, wobey er aber von dem, wohl nicht ganz zuver- lässigen Resultat der Versuche Allen's und Pepy's ausging, dass beym Athmen das Volumen des verzehrten Sauerstoffgas dem des ausgehauchten kohlensauren Gas völlig gleich ist, das Stickgas hingegen unverändert bleibt n). Die Beobachtun- gen wurden an Kaninchen in einem besonders da- zu eingerichteten Apparat angestellt. Bey zweyen dieser Thiere wurde der Einfluss des Gehirns auf die Werkzeuge des Athemholens vermittelst Durch- schneidung des Rückgraths am Obertheil des Hal- ses und der weichen Theile des letztern über ei- ner vorher angelegten Unterbindung, bey fünf andern durch Einimpfen des Woorara-Gifts oder des wesentlichen Oels der bittern Mandeln, wel- che beyde die Funktionen des Gehirns aufhe- ben, ohne den Blutumlauf aufzuhalten, gehem- met. Brodie zieht aus diesen Versuchen das Re-
sul-
m) Phil. Trans. Y.1812. p.378.
n) Biol. Bd.4. S.178 fg.
benveränderung fort, und es wird nach wie vor kohlensaures Gas abgeschieden m).
Um zu noch entscheidendern Resultaten zu gelangen, machte Brodie neue vergleichende Ver- suche über die Quantität Luft, welche Thiere im natürlichen Zustand beym Athemholen ver- brauchen, und die, welche bey aufgehobenem Einfluſs des Gehirns in gleicher Zeit und unter möglichst gleichen Umständen aufgezehrt wird, wobey er aber von dem, wohl nicht ganz zuver- lässigen Resultat der Versuche Allen’s und Pepy’s ausging, daſs beym Athmen das Volumen des verzehrten Sauerstoffgas dem des ausgehauchten kohlensauren Gas völlig gleich ist, das Stickgas hingegen unverändert bleibt n). Die Beobachtun- gen wurden an Kaninchen in einem besonders da- zu eingerichteten Apparat angestellt. Bey zweyen dieser Thiere wurde der Einfluſs des Gehirns auf die Werkzeuge des Athemholens vermittelst Durch- schneidung des Rückgraths am Obertheil des Hal- ses und der weichen Theile des letztern über ei- ner vorher angelegten Unterbindung, bey fünf andern durch Einimpfen des Woorara-Gifts oder des wesentlichen Oels der bittern Mandeln, wel- che beyde die Funktionen des Gehirns aufhe- ben, ohne den Blutumlauf aufzuhalten, gehem- met. Brodie zieht aus diesen Versuchen das Re-
sul-
m) Phil. Trans. Y.1812. p.378.
n) Biol. Bd.4. S.178 fg.
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><divn="4"><p><pbfacs="#f0084"n="72"/>
benveränderung fort, und es wird nach wie vor<lb/>
kohlensaures Gas abgeschieden <noteplace="foot"n="m)">Phil. Trans. Y.1812. p.378.</note>.</p><lb/><p>Um zu noch entscheidendern Resultaten zu<lb/>
gelangen, machte <hirendition="#k">Brodie</hi> neue vergleichende Ver-<lb/>
suche über die Quantität Luft, welche Thiere<lb/>
im natürlichen Zustand beym Athemholen ver-<lb/>
brauchen, und die, welche bey aufgehobenem<lb/>
Einfluſs des Gehirns in gleicher Zeit und unter<lb/>
möglichst gleichen Umständen aufgezehrt wird,<lb/>
wobey er aber von dem, wohl nicht ganz zuver-<lb/>
lässigen Resultat der Versuche <hirendition="#k">Allen</hi>’s und <hirendition="#k">Pepy</hi>’s<lb/>
ausging, daſs beym Athmen das Volumen des<lb/>
verzehrten Sauerstoffgas dem des ausgehauchten<lb/>
kohlensauren Gas völlig gleich ist, das Stickgas<lb/>
hingegen unverändert bleibt <noteplace="foot"n="n)">Biol. Bd.4. S.178 fg.</note>. Die Beobachtun-<lb/>
gen wurden an Kaninchen in einem besonders da-<lb/>
zu eingerichteten Apparat angestellt. Bey zweyen<lb/>
dieser Thiere wurde der Einfluſs des Gehirns auf<lb/>
die Werkzeuge des Athemholens vermittelst Durch-<lb/>
schneidung des Rückgraths am Obertheil des Hal-<lb/>
ses und der weichen Theile des letztern über ei-<lb/>
ner vorher angelegten Unterbindung, bey fünf<lb/>
andern durch Einimpfen des Woorara-Gifts oder<lb/>
des wesentlichen Oels der bittern Mandeln, wel-<lb/>
che beyde die Funktionen des Gehirns aufhe-<lb/>
ben, ohne den Blutumlauf aufzuhalten, gehem-<lb/>
met. <hirendition="#k">Brodie</hi> zieht aus diesen Versuchen das Re-<lb/><fwplace="bottom"type="catch">sul-</fw><lb/></p></div></div></div></div></body></text></TEI>
[72/0084]
benveränderung fort, und es wird nach wie vor
kohlensaures Gas abgeschieden m).
Um zu noch entscheidendern Resultaten zu
gelangen, machte Brodie neue vergleichende Ver-
suche über die Quantität Luft, welche Thiere
im natürlichen Zustand beym Athemholen ver-
brauchen, und die, welche bey aufgehobenem
Einfluſs des Gehirns in gleicher Zeit und unter
möglichst gleichen Umständen aufgezehrt wird,
wobey er aber von dem, wohl nicht ganz zuver-
lässigen Resultat der Versuche Allen’s und Pepy’s
ausging, daſs beym Athmen das Volumen des
verzehrten Sauerstoffgas dem des ausgehauchten
kohlensauren Gas völlig gleich ist, das Stickgas
hingegen unverändert bleibt n). Die Beobachtun-
gen wurden an Kaninchen in einem besonders da-
zu eingerichteten Apparat angestellt. Bey zweyen
dieser Thiere wurde der Einfluſs des Gehirns auf
die Werkzeuge des Athemholens vermittelst Durch-
schneidung des Rückgraths am Obertheil des Hal-
ses und der weichen Theile des letztern über ei-
ner vorher angelegten Unterbindung, bey fünf
andern durch Einimpfen des Woorara-Gifts oder
des wesentlichen Oels der bittern Mandeln, wel-
che beyde die Funktionen des Gehirns aufhe-
ben, ohne den Blutumlauf aufzuhalten, gehem-
met. Brodie zieht aus diesen Versuchen das Re-
sul-
m) Phil. Trans. Y.1812. p.378.
n) Biol. Bd.4. S.178 fg.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 5. Göttingen, 1818, S. 72. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie05_1818/84>, abgerufen am 27.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.