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Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 5. Göttingen, 1818.

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oder aus dem tropfbaren in den gasförmigen statt
findet, dass aber bey der Verwandlung des venö-
sen Bluts in arterielles keine so grosse Verände-
rung vorgeht, Gegen diesen Einwurf ist aber zu
bemerken, dass mit der Veränderung, die das
Blut beym Durchgang durch die Lungen erleidet,
die meisten Vorgänge, bey welchen in unorganischen
Körpern Ausdehnungen und Zusammenziehungen
entstehen, nicht vergleichbar sind. Wo sonst Flüs-
sigkeiten ausgedehnt werden, geschieht dies durch
Mittheilung von Wärme. Beym arteriellen Blut
ist umgekehrt die Mittheilung von Wärme Folge
der Ausdehnung. Nur zwischen den Polen der
Voltaischen Säule erleiden Flüssigkeiten eine ähn-
liche Veränderung. Füllet man zwey Glasröhren
von etwa zwey Zoll Länge und zwey Linien im
Durchmesser mit frischem Blut, und verbindet
durch Platinadräthe das untere Ende der einen
mit dem negativen, das der andern mit dem po-
sitiven Pol einer solchen Säule, indem man zu-
gleich beyde Röhren in Wasser von 96° F. Wär-
me taucht, so sondert sich in der negativ elek-
trisirten Röhre sehr viel Wasser ab, der Blutku-
chen zieht sich in eine dichte und feste Masse
zusammen und das Volumen der Flüssigkeit nimmt
so sehr zu, dass das Wasser nach einiger Zeit
aus der Röhre überläuft, wenn es anfangs auch
vier bis fünf Linien unter dem obern Rand ge-
standen hat; hingegen in der mit dem positiven

Pol

oder aus dem tropfbaren in den gasförmigen statt
findet, daſs aber bey der Verwandlung des venö-
sen Bluts in arterielles keine so groſse Verände-
rung vorgeht, Gegen diesen Einwurf ist aber zu
bemerken, daſs mit der Veränderung, die das
Blut beym Durchgang durch die Lungen erleidet,
die meisten Vorgänge, bey welchen in unorganischen
Körpern Ausdehnungen und Zusammenziehungen
entstehen, nicht vergleichbar sind. Wo sonst Flüs-
sigkeiten ausgedehnt werden, geschieht dies durch
Mittheilung von Wärme. Beym arteriellen Blut
ist umgekehrt die Mittheilung von Wärme Folge
der Ausdehnung. Nur zwischen den Polen der
Voltaischen Säule erleiden Flüssigkeiten eine ähn-
liche Veränderung. Füllet man zwey Glasröhren
von etwa zwey Zoll Länge und zwey Linien im
Durchmesser mit frischem Blut, und verbindet
durch Platinadräthe das untere Ende der einen
mit dem negativen, das der andern mit dem po-
sitiven Pol einer solchen Säule, indem man zu-
gleich beyde Röhren in Wasser von 96° F. Wär-
me taucht, so sondert sich in der negativ elek-
trisirten Röhre sehr viel Wasser ab, der Blutku-
chen zieht sich in eine dichte und feste Masse
zusammen und das Volumen der Flüssigkeit nimmt
so sehr zu, daſs das Wasser nach einiger Zeit
aus der Röhre überläuft, wenn es anfangs auch
vier bis fünf Linien unter dem obern Rand ge-
standen hat; hingegen in der mit dem positiven

Pol
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[76/0088] oder aus dem tropfbaren in den gasförmigen statt findet, daſs aber bey der Verwandlung des venö- sen Bluts in arterielles keine so groſse Verände- rung vorgeht, Gegen diesen Einwurf ist aber zu bemerken, daſs mit der Veränderung, die das Blut beym Durchgang durch die Lungen erleidet, die meisten Vorgänge, bey welchen in unorganischen Körpern Ausdehnungen und Zusammenziehungen entstehen, nicht vergleichbar sind. Wo sonst Flüs- sigkeiten ausgedehnt werden, geschieht dies durch Mittheilung von Wärme. Beym arteriellen Blut ist umgekehrt die Mittheilung von Wärme Folge der Ausdehnung. Nur zwischen den Polen der Voltaischen Säule erleiden Flüssigkeiten eine ähn- liche Veränderung. Füllet man zwey Glasröhren von etwa zwey Zoll Länge und zwey Linien im Durchmesser mit frischem Blut, und verbindet durch Platinadräthe das untere Ende der einen mit dem negativen, das der andern mit dem po- sitiven Pol einer solchen Säule, indem man zu- gleich beyde Röhren in Wasser von 96° F. Wär- me taucht, so sondert sich in der negativ elek- trisirten Röhre sehr viel Wasser ab, der Blutku- chen zieht sich in eine dichte und feste Masse zusammen und das Volumen der Flüssigkeit nimmt so sehr zu, daſs das Wasser nach einiger Zeit aus der Röhre überläuft, wenn es anfangs auch vier bis fünf Linien unter dem obern Rand ge- standen hat; hingegen in der mit dem positiven Pol

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Zitationshilfe: Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 5. Göttingen, 1818, S. 76. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie05_1818/88>, abgerufen am 28.11.2024.