Commissur ist hier weit stärker und das Ge- wölbe mehr entwickelt, als bey den Amphibien. Die strahlige Scheidewand, welche die Decke beyder vordern Hemisphären mit dem Gewölbe verbindet, ist die Vorbildung des Balkens der Säugthiere b). Die hintern Hemisphären bestehen auswendig aus abwechselnden Schichten von Mark und Rinde, inwendig aus einem, gröss- tentheils markigen Kern. Sie gehen nicht un- mittelbar in einander über, sondern jede dersel- ben hat einen soliden Vordertheil, der mit den Hirnschenkeln und dem Kern der vordern He- misphären seiner Seite zusammenfliesst. Die Ver- bindung zwischen beyden geschieht durch eine breite, zahlreiche markige Queerfasern enthal- tende Binde, die sich hinten in eine, dem vier- ten Nervenpaar zum Ursprunge dienende Hirn- klappe fortsetzt, und unter sich, auf dem Grunde des Ventrikels, den sie bedeckt, zwey Paar kleine Hervorragungen hat, die in Verbindung mit ihr bey den Säugthieren sich zu den Vierhügeln entwickeln c). Unter oder vor dem vordern Ende dieser Binde liegt eine einfache oder dop- pelte hintere Commissur, die den Amphibien und Fischen noch fehlt. Das kleine Gehirn ist durch
paral-
b) Verm. Schriften von G. R. und L. C. Tr. Th. 3. S. 25. 26.
c) Ebendas. S.30.
Commissur ist hier weit stärker und das Ge- wölbe mehr entwickelt, als bey den Amphibien. Die strahlige Scheidewand, welche die Decke beyder vordern Hemisphären mit dem Gewölbe verbindet, ist die Vorbildung des Balkens der Säugthiere b). Die hintern Hemisphären bestehen auswendig aus abwechselnden Schichten von Mark und Rinde, inwendig aus einem, gröſs- tentheils markigen Kern. Sie gehen nicht un- mittelbar in einander über, sondern jede dersel- ben hat einen soliden Vordertheil, der mit den Hirnschenkeln und dem Kern der vordern He- misphären seiner Seite zusammenflieſst. Die Ver- bindung zwischen beyden geschieht durch eine breite, zahlreiche markige Queerfasern enthal- tende Binde, die sich hinten in eine, dem vier- ten Nervenpaar zum Ursprunge dienende Hirn- klappe fortsetzt, und unter sich, auf dem Grunde des Ventrikels, den sie bedeckt, zwey Paar kleine Hervorragungen hat, die in Verbindung mit ihr bey den Säugthieren sich zu den Vierhügeln entwickeln c). Unter oder vor dem vordern Ende dieser Binde liegt eine einfache oder dop- pelte hintere Commissur, die den Amphibien und Fischen noch fehlt. Das kleine Gehirn ist durch
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b) Verm. Schriften von G. R. und L. C. Tr. Th. 3. S. 25. 26.
c) Ebendas. S.30.
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Commissur ist hier weit stärker und das Ge-
wölbe mehr entwickelt, als bey den Amphibien.
Die strahlige Scheidewand, welche die Decke
beyder vordern Hemisphären mit dem Gewölbe
verbindet, ist die Vorbildung des Balkens der
Säugthiere b). Die hintern Hemisphären bestehen
auswendig aus abwechselnden Schichten von
Mark und Rinde, inwendig aus einem, gröſs-
tentheils markigen Kern. Sie gehen nicht un-
mittelbar in einander über, sondern jede dersel-
ben hat einen soliden Vordertheil, der mit den
Hirnschenkeln und dem Kern der vordern He-
misphären seiner Seite zusammenflieſst. Die Ver-
bindung zwischen beyden geschieht durch eine
breite, zahlreiche markige Queerfasern enthal-
tende Binde, die sich hinten in eine, dem vier-
ten Nervenpaar zum Ursprunge dienende Hirn-
klappe fortsetzt, und unter sich, auf dem Grunde
des Ventrikels, den sie bedeckt, zwey Paar kleine
Hervorragungen hat, die in Verbindung mit ihr
bey den Säugthieren sich zu den Vierhügeln
entwickeln c). Unter oder vor dem vordern
Ende dieser Binde liegt eine einfache oder dop-
pelte hintere Commissur, die den Amphibien und
Fischen noch fehlt. Das kleine Gehirn ist durch
paral-
b) Verm. Schriften von G. R. und L. C. Tr. Th. 3.
S. 25. 26.
c) Ebendas. S.30.
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Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 6. Göttingen, 1822, S. 88. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie06_1822/104>, abgerufen am 27.11.2024.
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