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Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 6. Göttingen, 1822.

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Erster Abschnitt.
Gebiet und Stufenfolge des Beseelten in der
lebenden Natur.

Der Ursprung alles Lebens liegt in einem Prin-
cip, dessen Wesen Selbstthätigkeit ist.

Diese Selbstthätigkeit äussert sich ursprüng-
lich als Bildungstrieb und ist blos immanent.

Sie dauert auch an dem schon gebildeten
Organismus fort und äussert sich durch fernere
Ausbildung und Erhaltung desselben.

Mit der Entstehung einer individuellen Form
des Lebens treten aber Wirkungen auf die
äussere Welt ein, die zugleich Bedingungen der
Fortdauer jener Form sind. Diese Wirkungen
geschehen nicht ohne vorhergegangene äussere
Einflüsse. Insofern also das Leben nicht blos
ein immanenter Zustand ist, besteht es nicht in
reiner Selbstthätigkeit.

Jene Einflüsse sind von dreyerley Art:

1) Reitze, Einflüsse, die unmittelbar Reak-
tionen veranlassen, mit deren geringern oder

grössern
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Erster Abschnitt.
Gebiet und Stufenfolge des Beseelten in der
lebenden Natur.

Der Ursprung alles Lebens liegt in einem Prin-
cip, dessen Wesen Selbstthätigkeit ist.

Diese Selbstthätigkeit äuſsert sich ursprüng-
lich als Bildungstrieb und ist blos immanent.

Sie dauert auch an dem schon gebildeten
Organismus fort und äuſsert sich durch fernere
Ausbildung und Erhaltung desselben.

Mit der Entstehung einer individuellen Form
des Lebens treten aber Wirkungen auf die
äuſsere Welt ein, die zugleich Bedingungen der
Fortdauer jener Form sind. Diese Wirkungen
geschehen nicht ohne vorhergegangene äuſsere
Einflüsse. Insofern also das Leben nicht blos
ein immanenter Zustand ist, besteht es nicht in
reiner Selbstthätigkeit.

Jene Einflüsse sind von dreyerley Art:

1) Reitze, Einflüsse, die unmittelbar Reak-
tionen veranlassen, mit deren geringern oder

gröſsern
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[5/0017] Erster Abschnitt. Gebiet und Stufenfolge des Beseelten in der lebenden Natur. Der Ursprung alles Lebens liegt in einem Prin- cip, dessen Wesen Selbstthätigkeit ist. Diese Selbstthätigkeit äuſsert sich ursprüng- lich als Bildungstrieb und ist blos immanent. Sie dauert auch an dem schon gebildeten Organismus fort und äuſsert sich durch fernere Ausbildung und Erhaltung desselben. Mit der Entstehung einer individuellen Form des Lebens treten aber Wirkungen auf die äuſsere Welt ein, die zugleich Bedingungen der Fortdauer jener Form sind. Diese Wirkungen geschehen nicht ohne vorhergegangene äuſsere Einflüsse. Insofern also das Leben nicht blos ein immanenter Zustand ist, besteht es nicht in reiner Selbstthätigkeit. Jene Einflüsse sind von dreyerley Art: 1) Reitze, Einflüsse, die unmittelbar Reak- tionen veranlassen, mit deren geringern oder gröſsern A 3

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Zitationshilfe: Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 6. Göttingen, 1822, S. 5. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie06_1822/17>, abgerufen am 21.11.2024.