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Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 6. Göttingen, 1822.

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bildung der Augenlieder statt. Allein die Bewe-
gungen des Augapfels in seiner Höhle sind noch
sehr beschränkt. Bey den Säugthieren verhalten
sich alle Theile des innern und äussern Auges
in ihrer Bildung und in ihren Funktionen auf
ähnliche Art wie beym Menschen. Die Pupille
verengert sich mit grosser Schnelligkeit nach
dem Grade des Lichts; der Augapfel ist ver-
möge seiner Muskeln jeder Richtung fähig und
durch Augenlieder vollständig bedeckt.

Die erste Bildung des Ohrs fängt bey den
Insekten mit einer blossen gespannten Haut an.
Bey den Krebsen und Sepien gesellt sich hierzu
eine Blase, die bey den erstern blos eine
wässrige Flüssigkeit, bey den letztern auch eine
steinige Materie enthält. Dieser Steinsack bleibt
noch den Fischen und den Amphibien eigen;
aber es verbinden sich mit ihm in diesen Thier-
classen halbcirkelförmige Canäle. Bey den
Amphibien entsteht ausserdem eine Eustachische
Röhre, ein Vorhof mit einem Gehörknöchel-
chen, und bey einigen auch ein Rudiment einer
Schnecke. Die Steinsäcke verschwinden bey den
Vögeln; die Schnecke bleibt hier ein noch wenig
ausgebildetes Organ; die höhere Stufe des Ge-
hörssinns zeigt sich bey ihnen in der Andeutung
eines äussern Ohrs, in einem Spannungsapparat
des Trommelfells und in einer mit vielen und

grossen

bildung der Augenlieder statt. Allein die Bewe-
gungen des Augapfels in seiner Höhle sind noch
sehr beschränkt. Bey den Säugthieren verhalten
sich alle Theile des innern und äuſsern Auges
in ihrer Bildung und in ihren Funktionen auf
ähnliche Art wie beym Menschen. Die Pupille
verengert sich mit groſser Schnelligkeit nach
dem Grade des Lichts; der Augapfel ist ver-
möge seiner Muskeln jeder Richtung fähig und
durch Augenlieder vollständig bedeckt.

Die erste Bildung des Ohrs fängt bey den
Insekten mit einer bloſsen gespannten Haut an.
Bey den Krebsen und Sepien gesellt sich hierzu
eine Blase, die bey den erstern blos eine
wäſsrige Flüssigkeit, bey den letztern auch eine
steinige Materie enthält. Dieser Steinsack bleibt
noch den Fischen und den Amphibien eigen;
aber es verbinden sich mit ihm in diesen Thier-
classen halbcirkelförmige Canäle. Bey den
Amphibien entsteht auſserdem eine Eustachische
Röhre, ein Vorhof mit einem Gehörknöchel-
chen, und bey einigen auch ein Rudiment einer
Schnecke. Die Steinsäcke verschwinden bey den
Vögeln; die Schnecke bleibt hier ein noch wenig
ausgebildetes Organ; die höhere Stufe des Ge-
hörssinns zeigt sich bey ihnen in der Andeutung
eines äuſsern Ohrs, in einem Spannungsapparat
des Trommelfells und in einer mit vielen und

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[196/0214] bildung der Augenlieder statt. Allein die Bewe- gungen des Augapfels in seiner Höhle sind noch sehr beschränkt. Bey den Säugthieren verhalten sich alle Theile des innern und äuſsern Auges in ihrer Bildung und in ihren Funktionen auf ähnliche Art wie beym Menschen. Die Pupille verengert sich mit groſser Schnelligkeit nach dem Grade des Lichts; der Augapfel ist ver- möge seiner Muskeln jeder Richtung fähig und durch Augenlieder vollständig bedeckt. Die erste Bildung des Ohrs fängt bey den Insekten mit einer bloſsen gespannten Haut an. Bey den Krebsen und Sepien gesellt sich hierzu eine Blase, die bey den erstern blos eine wäſsrige Flüssigkeit, bey den letztern auch eine steinige Materie enthält. Dieser Steinsack bleibt noch den Fischen und den Amphibien eigen; aber es verbinden sich mit ihm in diesen Thier- classen halbcirkelförmige Canäle. Bey den Amphibien entsteht auſserdem eine Eustachische Röhre, ein Vorhof mit einem Gehörknöchel- chen, und bey einigen auch ein Rudiment einer Schnecke. Die Steinsäcke verschwinden bey den Vögeln; die Schnecke bleibt hier ein noch wenig ausgebildetes Organ; die höhere Stufe des Ge- hörssinns zeigt sich bey ihnen in der Andeutung eines äuſsern Ohrs, in einem Spannungsapparat des Trommelfells und in einer mit vielen und groſsen

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Zitationshilfe: Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 6. Göttingen, 1822, S. 196. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie06_1822/214>, abgerufen am 26.11.2024.