Gegenwart oder Mangel Folgerungen in Hinsicht auf die Verbreitung jenes Sinns bey den Thie- ren abzuleiten sind. Ob dies der Fall ist, wer- den wir zuvörderst zu untersuchen haben.
Seit Bellini's Schrift über das Geschmacks- organ i) erschien, ist es eine fast allgemein angenommene Meinung, dass der Hauptsitz des Geschmacks die Nervenwärzchen der Zunge sind, deren man gewöhnlich drey Arten annimmt: kleinere, kegelförmige, die auf der ganzen Oberfläche der Zunge zerstreut stehen; mittlere, pilzförmige, die aus einem cylindrischen Stiel mit einem breitern, rundlichen Oberende bestehen und zwischen den kegelförmigen liegen, und grössere, abgestumpfte, die sich von ihrer Basis in der Gestalt eines umgekehrten, abgestumpften Kegels erweitern und die hintere Gegend des Rückens der Zunge einnehmen, jedoch nur in geringer Zahl vorhanden sind. Hallerk) hat gegen diese Eintheilung erinnert, dass viel Willkührliches darin ist, indem ein allmähliger Uebergang der einen Art jener Wärzchen in die andere statt findet, und dass manche Papillen sich zu keiner derselben rech- nen lassen. Sie verdient aber doch beybehalten
k) Elem. Physiol. T. V. L. XIII. S. 1. §. 3. p. 103.
Gegenwart oder Mangel Folgerungen in Hinsicht auf die Verbreitung jenes Sinns bey den Thie- ren abzuleiten sind. Ob dies der Fall ist, wer- den wir zuvörderst zu untersuchen haben.
Seit Bellini’s Schrift über das Geschmacks- organ i) erschien, ist es eine fast allgemein angenommene Meinung, daſs der Hauptsitz des Geschmacks die Nervenwärzchen der Zunge sind, deren man gewöhnlich drey Arten annimmt: kleinere, kegelförmige, die auf der ganzen Oberfläche der Zunge zerstreut stehen; mittlere, pilzförmige, die aus einem cylindrischen Stiel mit einem breitern, rundlichen Oberende bestehen und zwischen den kegelförmigen liegen, und gröſsere, abgestumpfte, die sich von ihrer Basis in der Gestalt eines umgekehrten, abgestumpften Kegels erweitern und die hintere Gegend des Rückens der Zunge einnehmen, jedoch nur in geringer Zahl vorhanden sind. Hallerk) hat gegen diese Eintheilung erinnert, daſs viel Willkührliches darin ist, indem ein allmähliger Uebergang der einen Art jener Wärzchen in die andere statt findet, und daſs manche Papillen sich zu keiner derselben rech- nen lassen. Sie verdient aber doch beybehalten
k) Elem. Physiol. T. V. L. XIII. S. 1. §. 3. p. 103.
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Gegenwart oder Mangel Folgerungen in Hinsicht
auf die Verbreitung jenes Sinns bey den Thie-
ren abzuleiten sind. Ob dies der Fall ist, wer-
den wir zuvörderst zu untersuchen haben.
Seit Bellini’s Schrift über das Geschmacks-
organ i) erschien, ist es eine fast allgemein
angenommene Meinung, daſs der Hauptsitz des
Geschmacks die Nervenwärzchen der Zunge sind,
deren man gewöhnlich drey Arten annimmt:
kleinere, kegelförmige, die auf der ganzen
Oberfläche der Zunge zerstreut stehen; mittlere,
pilzförmige, die aus einem cylindrischen
Stiel mit einem breitern, rundlichen Oberende
bestehen und zwischen den kegelförmigen liegen,
und gröſsere, abgestumpfte, die sich von
ihrer Basis in der Gestalt eines umgekehrten,
abgestumpften Kegels erweitern und die hintere
Gegend des Rückens der Zunge einnehmen,
jedoch nur in geringer Zahl vorhanden sind.
Haller k) hat gegen diese Eintheilung erinnert,
daſs viel Willkührliches darin ist, indem ein
allmähliger Uebergang der einen Art jener
Wärzchen in die andere statt findet, und daſs
manche Papillen sich zu keiner derselben rech-
nen lassen. Sie verdient aber doch beybehalten
zu
i) Gustus organum novissime deprehensum. Bonon.
1665.
k) Elem. Physiol. T. V. L. XIII. S. 1. §. 3. p. 103.
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Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 6. Göttingen, 1822, S. 228. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie06_1822/246>, abgerufen am 23.11.2024.
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