Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 6. Göttingen, 1822.Gehör ist, wodurch sie Eindrücke aus der Ferne Bey allen vierfüssigen Landthieren beyder organe *) Steller (Beschreibung von sonderbaren Meer-
thieren) gedenkt des Geruchssinns der Robben gar nicht. Peron (Entdeckungsreise nach den Südlän- dern. Uebers. von Hausleutner. B. 2. S. 39.) er- wähnt ebenfalls nichts von einem Vermögen zu wittern bey der von ihm beobachteten Phoca pro- boscidea. Fabricius (Schriften der naturf. Gesellsch. zu Kopenhagen. B. 1. Abth. 1. S. 73. Abth. 2. S. 69.) bemerkt ausdrücklich bey mehrern der Grönländi- schen Phoken, dass sie vermittelst des Gehörs und Gesichts aus der Ferne kundschaften, was aber in Betreff des Gesichts wohl irrig ist. Wenn übrigens Steller (A. a. O. S. 187.) von der Meerotter er- zählt: "sie halte, weil sie auf dem festen Lande "wenig sehen könne, die Nase gegen alle umlie- "gende Gegenden, ehe sie schlafen gehe, um durch "den Geruch zu erfahren, ob nicht etwa Menschen "in der Nähe seyen", so leitet er gewiss unrichtig von dem Geruch her, was Folge des Gehörs ist, indem kein witterndes Thier mit der Nase nach allen Richtungen, sondern blos gegen den Wind, spähet. Gehör ist, wodurch sie Eindrücke aus der Ferne Bey allen vierfüſsigen Landthieren beyder organe *) Steller (Beschreibung von sonderbaren Meer-
thieren) gedenkt des Geruchssinns der Robben gar nicht. Péron (Entdeckungsreise nach den Südlän- dern. Uebers. von Hausleutner. B. 2. S. 39.) er- wähnt ebenfalls nichts von einem Vermögen zu wittern bey der von ihm beobachteten Phoca pro- boscidea. Fabricius (Schriften der naturf. Gesellsch. zu Kopenhagen. B. 1. Abth. 1. S. 73. Abth. 2. S. 69.) bemerkt ausdrücklich bey mehrern der Grönländi- schen Phoken, daſs sie vermittelst des Gehörs und Gesichts aus der Ferne kundschaften, was aber in Betreff des Gesichts wohl irrig ist. Wenn übrigens Steller (A. a. O. S. 187.) von der Meerotter er- zählt: “sie halte, weil sie auf dem festen Lande „wenig sehen könne, die Nase gegen alle umlie- „gende Gegenden, ehe sie schlafen gehe, um durch „den Geruch zu erfahren, ob nicht etwa Menschen „in der Nähe seyen”, so leitet er gewiſs unrichtig von dem Geruch her, was Folge des Gehörs ist, indem kein witterndes Thier mit der Nase nach allen Richtungen, sondern blos gegen den Wind, spähet. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <p><pb facs="#f0292" n="274"/> Gehör ist, wodurch sie Eindrücke aus der Ferne<lb/> empfangen <note place="foot" n="*)"><hi rendition="#k">Steller</hi> (Beschreibung von sonderbaren Meer-<lb/> thieren) gedenkt des Geruchssinns der Robben gar<lb/> nicht. <hi rendition="#k">Péron</hi> (Entdeckungsreise nach den Südlän-<lb/> dern. Uebers. von <hi rendition="#k">Hausleutner</hi>. B. 2. S. 39.) er-<lb/> wähnt ebenfalls nichts von einem Vermögen zu<lb/> wittern bey der von ihm beobachteten Phoca pro-<lb/> boscidea. <hi rendition="#k">Fabricius</hi> (Schriften der naturf. Gesellsch.<lb/> zu Kopenhagen. B. 1. Abth. 1. S. 73. Abth. 2. S. 69.)<lb/> bemerkt ausdrücklich bey mehrern der Grönländi-<lb/> schen Phoken, daſs sie vermittelst des Gehörs und<lb/> Gesichts aus der Ferne kundschaften, was aber in<lb/> Betreff des Gesichts wohl irrig ist. Wenn übrigens<lb/><hi rendition="#k">Steller</hi> (A. a. O. S. 187.) von der Meerotter er-<lb/> zählt: “sie halte, weil sie auf dem festen Lande<lb/> „wenig sehen könne, die Nase gegen alle umlie-<lb/> „gende Gegenden, ehe sie schlafen gehe, um durch<lb/> „den Geruch zu erfahren, ob nicht etwa Menschen<lb/> „in der Nähe seyen”, so leitet er gewiſs unrichtig<lb/> von dem Geruch her, was Folge des Gehörs ist,<lb/> indem kein witterndes Thier mit der Nase nach<lb/> allen Richtungen, sondern blos gegen den Wind,<lb/> spähet.</note>.</p><lb/> <p>Bey allen vierfüſsigen Landthieren beyder<lb/> Reihen sind die untern Muscheln weit wichti-<lb/> gere Theile des Apparats der Riechwerkzeuge<lb/> als beym Menschen und den Affen; bey den<lb/> Robben und Wallrossen sind sie die Haupt-<lb/> <fw place="bottom" type="catch">organe</fw><lb/></p> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [274/0292]
Gehör ist, wodurch sie Eindrücke aus der Ferne
empfangen *).
Bey allen vierfüſsigen Landthieren beyder
Reihen sind die untern Muscheln weit wichti-
gere Theile des Apparats der Riechwerkzeuge
als beym Menschen und den Affen; bey den
Robben und Wallrossen sind sie die Haupt-
organe
*) Steller (Beschreibung von sonderbaren Meer-
thieren) gedenkt des Geruchssinns der Robben gar
nicht. Péron (Entdeckungsreise nach den Südlän-
dern. Uebers. von Hausleutner. B. 2. S. 39.) er-
wähnt ebenfalls nichts von einem Vermögen zu
wittern bey der von ihm beobachteten Phoca pro-
boscidea. Fabricius (Schriften der naturf. Gesellsch.
zu Kopenhagen. B. 1. Abth. 1. S. 73. Abth. 2. S. 69.)
bemerkt ausdrücklich bey mehrern der Grönländi-
schen Phoken, daſs sie vermittelst des Gehörs und
Gesichts aus der Ferne kundschaften, was aber in
Betreff des Gesichts wohl irrig ist. Wenn übrigens
Steller (A. a. O. S. 187.) von der Meerotter er-
zählt: “sie halte, weil sie auf dem festen Lande
„wenig sehen könne, die Nase gegen alle umlie-
„gende Gegenden, ehe sie schlafen gehe, um durch
„den Geruch zu erfahren, ob nicht etwa Menschen
„in der Nähe seyen”, so leitet er gewiſs unrichtig
von dem Geruch her, was Folge des Gehörs ist,
indem kein witterndes Thier mit der Nase nach
allen Richtungen, sondern blos gegen den Wind,
spähet.
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