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Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 6. Göttingen, 1822.

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bindet, aus welcher die in die Oeffnungen
der Siebplatte übergehenden Fäden entspringen.
Bey mehrern Säugthieren, z. B. dem Bären,
Dachs und Fuchs, ist auch der Markstreifen auf
seinem ganzen Verlauf von der umliegenden
Substanz der Riechfortsätze nicht so scharf ab-
gesondert, dass man ihn mit dem Geruchsnerven
des Menschen vergleichen kann.

Soviel ist allerdings wahr, dass die Schärfe
des Geruchs mehr mit der Breite dieses Strei-
fens, als mit dem Volumen der Riechfortsätze
überhaupt, in Verhältniss steht. C. V. Schnei-
der
s) führt als einen merkwürdigen Umstand
an, dass die Spürhunde wohl zahlreichere und
mehr gewundene Riechbeine, aber keine grössere
Riechfortsätze, als andere Hunde haben. Ich
finde die Riechfortsätze des Fuchses, der doch
von vielen Seiten einen schärfern Geruch als
das Schaaf hat, von denen des letztern in
Verhältniss zum übrigen Gehirn nicht sehr an
Grösse verschieden; hingegen finde ich den
Markstreifen dieser Fortsätze beym Fuchs viel
breiter, obgleich nicht so deutlich von der um-
liegenden grauen Substanz geschieden, als beym
Schaafe. Auch der Mensch steht nicht so tief
unter den übrigen Säugthieren in Hinsicht auf
die Schärfe des Geruchssinns, als vermuthlich

s) De osse cribriformi. p. 158. 326.

bindet, aus welcher die in die Oeffnungen
der Siebplatte übergehenden Fäden entspringen.
Bey mehrern Säugthieren, z. B. dem Bären,
Dachs und Fuchs, ist auch der Markstreifen auf
seinem ganzen Verlauf von der umliegenden
Substanz der Riechfortsätze nicht so scharf ab-
gesondert, daſs man ihn mit dem Geruchsnerven
des Menschen vergleichen kann.

Soviel ist allerdings wahr, daſs die Schärfe
des Geruchs mehr mit der Breite dieses Strei-
fens, als mit dem Volumen der Riechfortsätze
überhaupt, in Verhältniſs steht. C. V. Schnei-
der
s) führt als einen merkwürdigen Umstand
an, daſs die Spürhunde wohl zahlreichere und
mehr gewundene Riechbeine, aber keine gröſsere
Riechfortsätze, als andere Hunde haben. Ich
finde die Riechfortsätze des Fuchses, der doch
von vielen Seiten einen schärfern Geruch als
das Schaaf hat, von denen des letztern in
Verhältniſs zum übrigen Gehirn nicht sehr an
Gröſse verschieden; hingegen finde ich den
Markstreifen dieser Fortsätze beym Fuchs viel
breiter, obgleich nicht so deutlich von der um-
liegenden grauen Substanz geschieden, als beym
Schaafe. Auch der Mensch steht nicht so tief
unter den übrigen Säugthieren in Hinsicht auf
die Schärfe des Geruchssinns, als vermuthlich

s) De osse cribriformi. p. 158. 326.
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[278/0296] bindet, aus welcher die in die Oeffnungen der Siebplatte übergehenden Fäden entspringen. Bey mehrern Säugthieren, z. B. dem Bären, Dachs und Fuchs, ist auch der Markstreifen auf seinem ganzen Verlauf von der umliegenden Substanz der Riechfortsätze nicht so scharf ab- gesondert, daſs man ihn mit dem Geruchsnerven des Menschen vergleichen kann. Soviel ist allerdings wahr, daſs die Schärfe des Geruchs mehr mit der Breite dieses Strei- fens, als mit dem Volumen der Riechfortsätze überhaupt, in Verhältniſs steht. C. V. Schnei- der s) führt als einen merkwürdigen Umstand an, daſs die Spürhunde wohl zahlreichere und mehr gewundene Riechbeine, aber keine gröſsere Riechfortsätze, als andere Hunde haben. Ich finde die Riechfortsätze des Fuchses, der doch von vielen Seiten einen schärfern Geruch als das Schaaf hat, von denen des letztern in Verhältniſs zum übrigen Gehirn nicht sehr an Gröſse verschieden; hingegen finde ich den Markstreifen dieser Fortsätze beym Fuchs viel breiter, obgleich nicht so deutlich von der um- liegenden grauen Substanz geschieden, als beym Schaafe. Auch der Mensch steht nicht so tief unter den übrigen Säugthieren in Hinsicht auf die Schärfe des Geruchssinns, als vermuthlich s) De osse cribriformi. p. 158. 326.

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Zitationshilfe: Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 6. Göttingen, 1822, S. 278. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie06_1822/296>, abgerufen am 21.11.2024.