Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 6. Göttingen, 1822.

Bild:
<< vorherige Seite

fernungen, wobey dasselbe für unser Ohr kaum
vernehmlich ist. Aber eben diese Thiere er-
kennen nicht immer ihren Herrn in der Dun-
kelheit, solange sie blos seine Stimme hören
und der Geruch ihnen nicht zu Hülfe kömmt.

Auf noch andere Art wirkt zum Behuf des
Gehörs die Eustachische Röhre. Der Zweck
dieses Canals kann kein anderer seyn, als die
Luft der Trommelhöhle mit der äussern At-
mosphäre in Verbindung zu setzen, und diese
Verbindung auf eine solche Weise zu bewerk-
stelligen, dass nur eine Luft, welche die Tem-
peratur des Körpers angenommen hat, in die
Trommelhöhle dringen kann. Ohne einen sol-
chen Zugang würde die Luft der letztern sehr
bald in eine Mischung von Stickgas und koh-
lensaurem Gas ausarten, Gasarten, wodurch der
Schall gedämpft wird *). Bey den warmblüti-

gen
*) Chladni und Jacquin fanden den Schall in Stick-
gas um einen halben Ton, in kohlensaurem Gas um
eine grosse Terze tiefer als in der atmosphärischen
Luft. (Chladni's Akustik. S. 226. der 1ten Ausg.).
Perolle's Versuche beweisen, dass der Schall in
kohlensaurem Gas etwas tiefer und dumpfer und
nicht so weit hörbar als in gemeiner Luft ist.
(Mem. de l' Acad. de Turin. A. 1786--87.). Priest-
iey
(Vers. u. Beobacht. über versch. Theile der
Na-

fernungen, wobey dasselbe für unser Ohr kaum
vernehmlich ist. Aber eben diese Thiere er-
kennen nicht immer ihren Herrn in der Dun-
kelheit, solange sie blos seine Stimme hören
und der Geruch ihnen nicht zu Hülfe kömmt.

Auf noch andere Art wirkt zum Behuf des
Gehörs die Eustachische Röhre. Der Zweck
dieses Canals kann kein anderer seyn, als die
Luft der Trommelhöhle mit der äuſsern At-
mosphäre in Verbindung zu setzen, und diese
Verbindung auf eine solche Weise zu bewerk-
stelligen, daſs nur eine Luft, welche die Tem-
peratur des Körpers angenommen hat, in die
Trommelhöhle dringen kann. Ohne einen sol-
chen Zugang würde die Luft der letztern sehr
bald in eine Mischung von Stickgas und koh-
lensaurem Gas ausarten, Gasarten, wodurch der
Schall gedämpft wird *). Bey den warmblüti-

gen
*) Chladni und Jacquin fanden den Schall in Stick-
gas um einen halben Ton, in kohlensaurem Gas um
eine groſse Terze tiefer als in der atmosphärischen
Luft. (Chladni’s Akustik. S. 226. der 1ten Ausg.).
Perolle’s Versuche beweisen, daſs der Schall in
kohlensaurem Gas etwas tiefer und dumpfer und
nicht so weit hörbar als in gemeiner Luft ist.
(Mém. de l’ Acad. de Turin. A. 1786—87.). Priest-
iey
(Vers. u. Beobacht. über versch. Theile der
Na-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <div n="5">
                <p><pb facs="#f0404" n="386"/>
fernungen, wobey dasselbe für unser Ohr kaum<lb/>
vernehmlich ist. Aber eben diese Thiere er-<lb/>
kennen nicht immer ihren Herrn in der Dun-<lb/>
kelheit, solange sie blos seine Stimme hören<lb/>
und der Geruch ihnen nicht zu Hülfe kömmt.</p><lb/>
                <p>Auf noch andere Art wirkt zum Behuf des<lb/>
Gehörs die Eustachische Röhre. Der Zweck<lb/>
dieses Canals kann kein anderer seyn, als die<lb/>
Luft der Trommelhöhle mit der äu&#x017F;sern At-<lb/>
mosphäre in Verbindung zu setzen, und diese<lb/>
Verbindung auf eine solche Weise zu bewerk-<lb/>
stelligen, da&#x017F;s nur eine Luft, welche die Tem-<lb/>
peratur des Körpers angenommen hat, in die<lb/>
Trommelhöhle dringen kann. Ohne einen sol-<lb/>
chen Zugang würde die Luft der letztern sehr<lb/>
bald in eine Mischung von Stickgas und koh-<lb/>
lensaurem Gas ausarten, Gasarten, wodurch der<lb/>
Schall gedämpft wird <note xml:id="seg2pn_16_1" next="#seg2pn_16_2" place="foot" n="*)"><hi rendition="#k">Chladni</hi> und <hi rendition="#k">Jacquin</hi> fanden den Schall in Stick-<lb/>
gas um einen halben Ton, in kohlensaurem Gas um<lb/>
eine gro&#x017F;se Terze tiefer als in der atmosphärischen<lb/>
Luft. (<hi rendition="#k">Chladni</hi>&#x2019;s Akustik. S. 226. der 1ten Ausg.).<lb/><hi rendition="#k">Perolle</hi>&#x2019;s Versuche beweisen, da&#x017F;s der Schall in<lb/>
kohlensaurem Gas etwas tiefer und dumpfer und<lb/>
nicht so weit hörbar als in gemeiner Luft ist.<lb/>
(Mém. de l&#x2019; Acad. de Turin. A. 1786&#x2014;87.). <hi rendition="#k">Priest-<lb/>
iey</hi> (Vers. u. Beobacht. über versch. Theile der<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">Na-</fw></note>. Bey den warmblüti-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">gen</fw><lb/></p>
              </div>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[386/0404] fernungen, wobey dasselbe für unser Ohr kaum vernehmlich ist. Aber eben diese Thiere er- kennen nicht immer ihren Herrn in der Dun- kelheit, solange sie blos seine Stimme hören und der Geruch ihnen nicht zu Hülfe kömmt. Auf noch andere Art wirkt zum Behuf des Gehörs die Eustachische Röhre. Der Zweck dieses Canals kann kein anderer seyn, als die Luft der Trommelhöhle mit der äuſsern At- mosphäre in Verbindung zu setzen, und diese Verbindung auf eine solche Weise zu bewerk- stelligen, daſs nur eine Luft, welche die Tem- peratur des Körpers angenommen hat, in die Trommelhöhle dringen kann. Ohne einen sol- chen Zugang würde die Luft der letztern sehr bald in eine Mischung von Stickgas und koh- lensaurem Gas ausarten, Gasarten, wodurch der Schall gedämpft wird *). Bey den warmblüti- gen *) Chladni und Jacquin fanden den Schall in Stick- gas um einen halben Ton, in kohlensaurem Gas um eine groſse Terze tiefer als in der atmosphärischen Luft. (Chladni’s Akustik. S. 226. der 1ten Ausg.). Perolle’s Versuche beweisen, daſs der Schall in kohlensaurem Gas etwas tiefer und dumpfer und nicht so weit hörbar als in gemeiner Luft ist. (Mém. de l’ Acad. de Turin. A. 1786—87.). Priest- iey (Vers. u. Beobacht. über versch. Theile der Na-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie06_1822
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie06_1822/404
Zitationshilfe: Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 6. Göttingen, 1822, S. 386. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie06_1822/404>, abgerufen am 22.11.2024.