solche Muskeln, noch einen sonstigen Span- nungsapparat giebt, scheint der Steinsack selber ein Zusammenziehungsvermögen zu besitzen, welches durch die Erschütterung der in ihm be- findlichen Steine in Thätigkeit gesetzt wird.
Von den Häuten der beyden Eingänge des Labyrinths der höhern Thiere werden die Schallschwingungen durch das Wasser desselben dem sich darin ausbreitenden Hörnerven mit- getheilt. Dies lehrt der Bau des Labyrinths. Was man bisher weiter über die Verrichtung der verschiedenen Theile des letztern vorgetra- gen hat, sind Vermuthungen, die meist auf sehr schwachen Gründen beruhen. Vielleicht werde ich die Zahl derselben vermehren. Ich werde indess Gesichtspunkte anzugeben versuchen, woraus jene Theile noch nicht betrachtet sind.
Der Hörnerve breitet sich bey den höhern Thieren theils in der Schnecke, theils im Vor- hof und in den halbcirkelförmigen Canälen aus. Er vertheilt sich zwischen den beyden Blättern der Schnecke strahlenförmig und mit büschelförmigen Enden, hingegen als eine mehr zusammenhängende, ungefaserte Substanz in den Anschwellungen (ampullae) der halbcirkelför- migen Canäle, und mit divergirenden, doch unter einander verbundenen Filamenten in den
Blasen
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solche Muskeln, noch einen sonstigen Span- nungsapparat giebt, scheint der Steinsack selber ein Zusammenziehungsvermögen zu besitzen, welches durch die Erschütterung der in ihm be- findlichen Steine in Thätigkeit gesetzt wird.
Von den Häuten der beyden Eingänge des Labyrinths der höhern Thiere werden die Schallschwingungen durch das Wasser desselben dem sich darin ausbreitenden Hörnerven mit- getheilt. Dies lehrt der Bau des Labyrinths. Was man bisher weiter über die Verrichtung der verschiedenen Theile des letztern vorgetra- gen hat, sind Vermuthungen, die meist auf sehr schwachen Gründen beruhen. Vielleicht werde ich die Zahl derselben vermehren. Ich werde indeſs Gesichtspunkte anzugeben versuchen, woraus jene Theile noch nicht betrachtet sind.
Der Hörnerve breitet sich bey den höhern Thieren theils in der Schnecke, theils im Vor- hof und in den halbcirkelförmigen Canälen aus. Er vertheilt sich zwischen den beyden Blättern der Schnecke strahlenförmig und mit büschelförmigen Enden, hingegen als eine mehr zusammenhängende, ungefaserte Substanz in den Anschwellungen (ampullae) der halbcirkelför- migen Canäle, und mit divergirenden, doch unter einander verbundenen Filamenten in den
Blasen
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solche Muskeln, noch einen sonstigen Span-
nungsapparat giebt, scheint der Steinsack selber
ein Zusammenziehungsvermögen zu besitzen,
welches durch die Erschütterung der in ihm be-
findlichen Steine in Thätigkeit gesetzt wird.
Von den Häuten der beyden Eingänge des
Labyrinths der höhern Thiere werden die
Schallschwingungen durch das Wasser desselben
dem sich darin ausbreitenden Hörnerven mit-
getheilt. Dies lehrt der Bau des Labyrinths.
Was man bisher weiter über die Verrichtung
der verschiedenen Theile des letztern vorgetra-
gen hat, sind Vermuthungen, die meist auf sehr
schwachen Gründen beruhen. Vielleicht werde
ich die Zahl derselben vermehren. Ich werde
indeſs Gesichtspunkte anzugeben versuchen,
woraus jene Theile noch nicht betrachtet sind.
Der Hörnerve breitet sich bey den höhern
Thieren theils in der Schnecke, theils im Vor-
hof und in den halbcirkelförmigen Canälen
aus. Er vertheilt sich zwischen den beyden
Blättern der Schnecke strahlenförmig und mit
büschelförmigen Enden, hingegen als eine mehr
zusammenhängende, ungefaserte Substanz in den
Anschwellungen (ampullae) der halbcirkelför-
migen Canäle, und mit divergirenden, doch
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Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 6. Göttingen, 1822, S. 401. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie06_1822/419>, abgerufen am 22.11.2024.
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