dung des Schalls hervorbringt, nicht etwa eine chemische Wirkung ist. Wäre sie dies, so würden chemische Analysen des Labyrinthwas- sers der verschiedenen Thierarten vielleicht einige Aufklärung in der Theorie des Gehörs geben können. So aber ist wenig Belehrung von diesen zu erwarten. In der That haben auch W. Krimer's t) Versuche mit dem La- byrinthwasser einiger Säugthiere kein weiteres Resultat geliefert, als was schon nach P. F. Meckel's u) Erfahrungen zu erwarten war, dass diese Flüssigkeit aus Wasser und etwas Eyweiss- stoff besteht, eine Säure enthält, die Kohlen- säure zu seyn scheint, und leicht ammoniaka- lisch wird.
6. Ein gewisses Causalverhältniss zum Gehör hat die Quantität der in der Schnecke und den halbcirkelförmigen Canälen sich verbreiten- den Nervenmasse. Sie richtet sich nach der Dicke des Hörnerven bey seinem Eintritt in den innern Gehörgang, und diese Dicke ist, absolut genommen, im Allgemeinen beträchtlicher bey den grössern als bey den kleinern Thierarten. Bey jenen muss also von einer gewissen Seite das Gehör schärfer als bey den letztern seyn.
Wahr-
t) Physiologische Untersuchungen. Leipz. 1820. S. 256 fg.
u) De labyrinthi auris contentis. p. 29.
D d 5
dung des Schalls hervorbringt, nicht etwa eine chemische Wirkung ist. Wäre sie dies, so würden chemische Analysen des Labyrinthwas- sers der verschiedenen Thierarten vielleicht einige Aufklärung in der Theorie des Gehörs geben können. So aber ist wenig Belehrung von diesen zu erwarten. In der That haben auch W. Krimer’s t) Versuche mit dem La- byrinthwasser einiger Säugthiere kein weiteres Resultat geliefert, als was schon nach P. F. Meckel’s u) Erfahrungen zu erwarten war, daſs diese Flüssigkeit aus Wasser und etwas Eyweiſs- stoff besteht, eine Säure enthält, die Kohlen- säure zu seyn scheint, und leicht ammoniaka- lisch wird.
6. Ein gewisses Causalverhältniſs zum Gehör hat die Quantität der in der Schnecke und den halbcirkelförmigen Canälen sich verbreiten- den Nervenmasse. Sie richtet sich nach der Dicke des Hörnerven bey seinem Eintritt in den innern Gehörgang, und diese Dicke ist, absolut genommen, im Allgemeinen beträchtlicher bey den gröſsern als bey den kleinern Thierarten. Bey jenen muſs also von einer gewissen Seite das Gehör schärfer als bey den letztern seyn.
Wahr-
t) Physiologische Untersuchungen. Leipz. 1820. S. 256 fg.
u) De labyrinthi auris contentis. p. 29.
D d 5
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><divn="4"><divn="5"><p><pbfacs="#f0437"n="419"/>
dung des Schalls hervorbringt, nicht etwa eine<lb/>
chemische Wirkung ist. Wäre sie dies, so<lb/>
würden chemische Analysen des Labyrinthwas-<lb/>
sers der verschiedenen Thierarten vielleicht<lb/>
einige Aufklärung in der Theorie des Gehörs<lb/>
geben können. So aber ist wenig Belehrung<lb/>
von diesen zu erwarten. In der That haben<lb/>
auch W. <hirendition="#k">Krimer</hi>’s <noteplace="foot"n="t)">Physiologische Untersuchungen. Leipz. 1820. S. 256 fg.</note> Versuche mit dem La-<lb/>
byrinthwasser einiger Säugthiere kein weiteres<lb/>
Resultat geliefert, als was schon nach P. F.<lb/><hirendition="#k">Meckel</hi>’s <noteplace="foot"n="u)">De labyrinthi auris contentis. p. 29.</note> Erfahrungen zu erwarten war, daſs<lb/>
diese Flüssigkeit aus Wasser und etwas Eyweiſs-<lb/>
stoff besteht, eine Säure enthält, die Kohlen-<lb/>
säure zu seyn scheint, und leicht ammoniaka-<lb/>
lisch wird.</p><lb/><p>6. Ein gewisses Causalverhältniſs zum Gehör<lb/>
hat die Quantität der in der Schnecke und<lb/>
den halbcirkelförmigen Canälen sich verbreiten-<lb/>
den Nervenmasse. Sie richtet sich nach der<lb/>
Dicke des Hörnerven bey seinem Eintritt in den<lb/>
innern Gehörgang, und diese Dicke ist, absolut<lb/>
genommen, im Allgemeinen beträchtlicher bey<lb/>
den gröſsern als bey den kleinern Thierarten.<lb/>
Bey jenen muſs also von einer gewissen Seite<lb/>
das Gehör schärfer als bey den letztern seyn.<lb/><fwplace="bottom"type="catch">Wahr-</fw><lb/><fwplace="bottom"type="sig">D d 5</fw><lb/></p></div></div></div></div></div></body></text></TEI>
[419/0437]
dung des Schalls hervorbringt, nicht etwa eine
chemische Wirkung ist. Wäre sie dies, so
würden chemische Analysen des Labyrinthwas-
sers der verschiedenen Thierarten vielleicht
einige Aufklärung in der Theorie des Gehörs
geben können. So aber ist wenig Belehrung
von diesen zu erwarten. In der That haben
auch W. Krimer’s t) Versuche mit dem La-
byrinthwasser einiger Säugthiere kein weiteres
Resultat geliefert, als was schon nach P. F.
Meckel’s u) Erfahrungen zu erwarten war, daſs
diese Flüssigkeit aus Wasser und etwas Eyweiſs-
stoff besteht, eine Säure enthält, die Kohlen-
säure zu seyn scheint, und leicht ammoniaka-
lisch wird.
6. Ein gewisses Causalverhältniſs zum Gehör
hat die Quantität der in der Schnecke und
den halbcirkelförmigen Canälen sich verbreiten-
den Nervenmasse. Sie richtet sich nach der
Dicke des Hörnerven bey seinem Eintritt in den
innern Gehörgang, und diese Dicke ist, absolut
genommen, im Allgemeinen beträchtlicher bey
den gröſsern als bey den kleinern Thierarten.
Bey jenen muſs also von einer gewissen Seite
das Gehör schärfer als bey den letztern seyn.
Wahr-
t) Physiologische Untersuchungen. Leipz. 1820. S. 256 fg.
u) De labyrinthi auris contentis. p. 29.
D d 5
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 6. Göttingen, 1822, S. 419. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie06_1822/437>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.