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Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 6. Göttingen, 1822.

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gehende Spalte dieser Haut, (die sehr uneigent-
lich so genannte sichelförmige Falte, pro-
cessus falciformis) in welcher das schwarze Pig-
ment der Choroidea von ihr unbedeckt liegt.

Bis hieher hat also das Gesichtsorgan nur
auf den höhern Bildungsstufen positive Charak-
tere. Doch fehlen diese auch an dem Auge der
Fische nicht. Sie bestehen in der Gegenwart
eines rothen Körpers zwischen der Sklerotika
und der Choroidea, der in Gestalt eines Huf-
eisens um den Sehenerven liegt; einer silber-
farbenen Haut, welche unter der Sklerotika
diesen Körper und die Choroidea bedeckt, und
eines eigenen, in dem sichelförmigen Ausschnitt
der Retina liegenden Nerven. Der letztere ist
vorzüglich eine merkwürdige Eigenthümlichkeit
des Fischauges. Man hat ihn für einen Fort-
satz des Sehenerven gehalten und ich habe ihn
auch sonst dafür angesehen. Es ist mir aber
zweifelhaft geworden, ob er nicht eigentlich ein
Ciliarnerve ist, der mit dem Sehenerven eine
gemeinschaftliche Scheide hat. Er erstreckt sich
bis zur Linse, und schwillt neben derselben zu
einem kegelförmigen Knoten, welcher mit dem
nämlichen schwarzen Pigment wie die innere
Seite der Choroidea bedeckt ist, und mit diesem
Ueberzug die sogenannte Campanula des Fisch-
auges ausmacht.

Diese

gehende Spalte dieser Haut, (die sehr uneigent-
lich so genannte sichelförmige Falte, pro-
cessus falciformis) in welcher das schwarze Pig-
ment der Choroidea von ihr unbedeckt liegt.

Bis hieher hat also das Gesichtsorgan nur
auf den höhern Bildungsstufen positive Charak-
tere. Doch fehlen diese auch an dem Auge der
Fische nicht. Sie bestehen in der Gegenwart
eines rothen Körpers zwischen der Sklerotika
und der Choroidea, der in Gestalt eines Huf-
eisens um den Sehenerven liegt; einer silber-
farbenen Haut, welche unter der Sklerotika
diesen Körper und die Choroidea bedeckt, und
eines eigenen, in dem sichelförmigen Ausschnitt
der Retina liegenden Nerven. Der letztere ist
vorzüglich eine merkwürdige Eigenthümlichkeit
des Fischauges. Man hat ihn für einen Fort-
satz des Sehenerven gehalten und ich habe ihn
auch sonst dafür angesehen. Es ist mir aber
zweifelhaft geworden, ob er nicht eigentlich ein
Ciliarnerve ist, der mit dem Sehenerven eine
gemeinschaftliche Scheide hat. Er erstreckt sich
bis zur Linse, und schwillt neben derselben zu
einem kegelförmigen Knoten, welcher mit dem
nämlichen schwarzen Pigment wie die innere
Seite der Choroidea bedeckt ist, und mit diesem
Ueberzug die sogenannte Campanula des Fisch-
auges ausmacht.

Diese
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[437/0455] gehende Spalte dieser Haut, (die sehr uneigent- lich so genannte sichelförmige Falte, pro- cessus falciformis) in welcher das schwarze Pig- ment der Choroidea von ihr unbedeckt liegt. Bis hieher hat also das Gesichtsorgan nur auf den höhern Bildungsstufen positive Charak- tere. Doch fehlen diese auch an dem Auge der Fische nicht. Sie bestehen in der Gegenwart eines rothen Körpers zwischen der Sklerotika und der Choroidea, der in Gestalt eines Huf- eisens um den Sehenerven liegt; einer silber- farbenen Haut, welche unter der Sklerotika diesen Körper und die Choroidea bedeckt, und eines eigenen, in dem sichelförmigen Ausschnitt der Retina liegenden Nerven. Der letztere ist vorzüglich eine merkwürdige Eigenthümlichkeit des Fischauges. Man hat ihn für einen Fort- satz des Sehenerven gehalten und ich habe ihn auch sonst dafür angesehen. Es ist mir aber zweifelhaft geworden, ob er nicht eigentlich ein Ciliarnerve ist, der mit dem Sehenerven eine gemeinschaftliche Scheide hat. Er erstreckt sich bis zur Linse, und schwillt neben derselben zu einem kegelförmigen Knoten, welcher mit dem nämlichen schwarzen Pigment wie die innere Seite der Choroidea bedeckt ist, und mit diesem Ueberzug die sogenannte Campanula des Fisch- auges ausmacht. Diese

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Zitationshilfe: Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 6. Göttingen, 1822, S. 437. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie06_1822/455>, abgerufen am 25.11.2024.