haut eine braune Substanz, bey' deren Dicke ihm das Sehen der Sepien ein schwer zu lösen- des Räthsel ist. Nach meinen Untersuchungen besteht diese Materie aus Fäden, die dicht an einander liegend auf der innern Wand der Retina senkrecht stehen und nur an ihren äussern Enden mit einem braunen Pigment be- deckt sind. Wahrscheinlich sind diese Fäden Fortsätze der Netzhaut, und bey dieser Voraus- setzung ist es erklärbar, wie das Licht doch auf die letztere wirken kann. Für alle Thiere, deren Netzhaut einen solchen Ueberzug hat, ist aber helles Licht Bedingung des Sehens, und es giebt für sie keinen Unterschied der Farben.
Eine Wirkung von entgegengesetzter Art wie der schwarze Fächer und dieses Pigment verursacht die glänzende Tapete, die in dem Auge mehrerer Wirbelthiere hinter der Netz- haut liegt. Bey dem Menschen, den Affen, dem Känguruh o), den Nagethieren, den meisten Vögeln und Fischen, den Schildkröten, den mehrsten Eidechsen p) und den Fröschen ist der Zwischenraum zwischen dieser Haut und der Choroidea allenthalben mit einem schwarzen oder schwarzbraunen Pigment überzogen. Hin-
gegen
o) D. W. Sömmerring a. a. O. p. 29.
p) Unter andern auch bey Lacerta Monitor. Sömmer- ring ebendas. p. 60.
haut eine braune Substanz, bey’ deren Dicke ihm das Sehen der Sepien ein schwer zu lösen- des Räthsel ist. Nach meinen Untersuchungen besteht diese Materie aus Fäden, die dicht an einander liegend auf der innern Wand der Retina senkrecht stehen und nur an ihren äuſsern Enden mit einem braunen Pigment be- deckt sind. Wahrscheinlich sind diese Fäden Fortsätze der Netzhaut, und bey dieser Voraus- setzung ist es erklärbar, wie das Licht doch auf die letztere wirken kann. Für alle Thiere, deren Netzhaut einen solchen Ueberzug hat, ist aber helles Licht Bedingung des Sehens, und es giebt für sie keinen Unterschied der Farben.
Eine Wirkung von entgegengesetzter Art wie der schwarze Fächer und dieses Pigment verursacht die glänzende Tapete, die in dem Auge mehrerer Wirbelthiere hinter der Netz- haut liegt. Bey dem Menschen, den Affen, dem Känguruh o), den Nagethieren, den meisten Vögeln und Fischen, den Schildkröten, den mehrsten Eidechsen p) und den Fröschen ist der Zwischenraum zwischen dieser Haut und der Choroidea allenthalben mit einem schwarzen oder schwarzbraunen Pigment überzogen. Hin-
gegen
o) D. W. Sömmerring a. a. O. p. 29.
p) Unter andern auch bey Lacerta Monitor. Sömmer- ring ebendas. p. 60.
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><divn="4"><divn="5"><p><pbfacs="#f0514"n="492"/>
haut eine braune Substanz, bey’ deren Dicke<lb/>
ihm das Sehen der Sepien ein schwer zu lösen-<lb/>
des Räthsel ist. Nach meinen Untersuchungen<lb/>
besteht diese Materie aus Fäden, die dicht an<lb/>
einander liegend auf der innern Wand der<lb/>
Retina senkrecht stehen und nur an ihren<lb/>
äuſsern Enden mit einem braunen Pigment be-<lb/>
deckt sind. Wahrscheinlich sind diese Fäden<lb/>
Fortsätze der Netzhaut, und bey dieser Voraus-<lb/>
setzung ist es erklärbar, wie das Licht doch<lb/>
auf die letztere wirken kann. Für alle Thiere,<lb/>
deren Netzhaut einen solchen Ueberzug hat, ist<lb/>
aber helles Licht Bedingung des Sehens, und es<lb/>
giebt für sie keinen Unterschied der Farben.</p><lb/><p>Eine Wirkung von entgegengesetzter Art<lb/>
wie der schwarze Fächer und dieses Pigment<lb/>
verursacht die glänzende Tapete, die in dem<lb/>
Auge mehrerer Wirbelthiere hinter der Netz-<lb/>
haut liegt. Bey dem Menschen, den Affen,<lb/>
dem Känguruh <noteplace="foot"n="o)">D. W. <hirendition="#k">Sömmerring</hi> a. a. O. p. 29.</note>, den Nagethieren, den meisten<lb/>
Vögeln und Fischen, den Schildkröten, den<lb/>
mehrsten Eidechsen <noteplace="foot"n="p)">Unter andern auch bey Lacerta Monitor. <hirendition="#k">Sömmer-<lb/>
ring</hi> ebendas. p. 60.</note> und den Fröschen ist<lb/>
der Zwischenraum zwischen dieser Haut und<lb/>
der Choroidea allenthalben mit einem schwarzen<lb/>
oder schwarzbraunen Pigment überzogen. Hin-<lb/><fwplace="bottom"type="catch">gegen</fw><lb/></p></div></div></div></div></div></body></text></TEI>
[492/0514]
haut eine braune Substanz, bey’ deren Dicke
ihm das Sehen der Sepien ein schwer zu lösen-
des Räthsel ist. Nach meinen Untersuchungen
besteht diese Materie aus Fäden, die dicht an
einander liegend auf der innern Wand der
Retina senkrecht stehen und nur an ihren
äuſsern Enden mit einem braunen Pigment be-
deckt sind. Wahrscheinlich sind diese Fäden
Fortsätze der Netzhaut, und bey dieser Voraus-
setzung ist es erklärbar, wie das Licht doch
auf die letztere wirken kann. Für alle Thiere,
deren Netzhaut einen solchen Ueberzug hat, ist
aber helles Licht Bedingung des Sehens, und es
giebt für sie keinen Unterschied der Farben.
Eine Wirkung von entgegengesetzter Art
wie der schwarze Fächer und dieses Pigment
verursacht die glänzende Tapete, die in dem
Auge mehrerer Wirbelthiere hinter der Netz-
haut liegt. Bey dem Menschen, den Affen,
dem Känguruh o), den Nagethieren, den meisten
Vögeln und Fischen, den Schildkröten, den
mehrsten Eidechsen p) und den Fröschen ist
der Zwischenraum zwischen dieser Haut und
der Choroidea allenthalben mit einem schwarzen
oder schwarzbraunen Pigment überzogen. Hin-
gegen
o) D. W. Sömmerring a. a. O. p. 29.
p) Unter andern auch bey Lacerta Monitor. Sömmer-
ring ebendas. p. 60.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 6. Göttingen, 1822, S. 492. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie06_1822/514>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.