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Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 6. Göttingen, 1822.

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erlaubt seyn, ein Vermögen zu dieser Accom-
modation bey dem Menschen und den Thieren,
deren Augenbau mit dem menschlichen überein-
kömmt, als gar nicht vorhanden zu betrachten.
Hiermit sey aber nicht behauptet, dass es nicht
andere Thiere giebt, die ihr Auge nach den
verschiedenen Entfernungen der Gegenstände
verändern können. Es lassen sich allerdings
Eigenheiten im Augenbau mancher Thiere auf-
weisen, die eine Beziehung auf innere Ver-
änderungen des Gesichtswerkzeugs zu haben
scheinen. Ich glaube indess nicht, dass die
meisten derer, welche bisher von den Natur-
forschern hierauf bezogen sind, wirklich damit
in Verbindung stehen.

Man hat geglaubt, die verschiedene Dicke
der Zonen, woraus die Sklerotika mancher
Thiere besteht, diene, um das Zusammendrücken
des Augapfels durch die Augenmuskeln zu er-
leichtern, und so nicht nur in verschiedenen
Entfernungen, sondern auch durch das Wasser
und durch die Luft sehen zu können. Tyson r)
und Blumenbach s) sahen diese Bestimmung
im Bau der Augen des Delphius und der Rob-

ben.
r) Anat. of a Porpess.
s) Do oculis leucaethiopum etc. p. 21. Dessen Handb.
der vorgl. Anatomie. 1te Ausg. S. 384.
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erlaubt seyn, ein Vermögen zu dieser Accom-
modation bey dem Menschen und den Thieren,
deren Augenbau mit dem menschlichen überein-
kömmt, als gar nicht vorhanden zu betrachten.
Hiermit sey aber nicht behauptet, daſs es nicht
andere Thiere giebt, die ihr Auge nach den
verschiedenen Entfernungen der Gegenstände
verändern können. Es lassen sich allerdings
Eigenheiten im Augenbau mancher Thiere auf-
weisen, die eine Beziehung auf innere Ver-
änderungen des Gesichtswerkzeugs zu haben
scheinen. Ich glaube indeſs nicht, daſs die
meisten derer, welche bisher von den Natur-
forschern hierauf bezogen sind, wirklich damit
in Verbindung stehen.

Man hat geglaubt, die verschiedene Dicke
der Zonen, woraus die Sklerotika mancher
Thiere besteht, diene, um das Zusammendrücken
des Augapfels durch die Augenmuskeln zu er-
leichtern, und so nicht nur in verschiedenen
Entfernungen, sondern auch durch das Wasser
und durch die Luft sehen zu können. Tyson r)
und Blumenbach s) sahen diese Bestimmung
im Bau der Augen des Delphius und der Rob-

ben.
r) Anat. of a Porpeſs.
s) Do oculis leucaethiopum etc. p. 21. Dessen Handb.
der vorgl. Anatomie. 1te Ausg. S. 384.
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[531/0553] erlaubt seyn, ein Vermögen zu dieser Accom- modation bey dem Menschen und den Thieren, deren Augenbau mit dem menschlichen überein- kömmt, als gar nicht vorhanden zu betrachten. Hiermit sey aber nicht behauptet, daſs es nicht andere Thiere giebt, die ihr Auge nach den verschiedenen Entfernungen der Gegenstände verändern können. Es lassen sich allerdings Eigenheiten im Augenbau mancher Thiere auf- weisen, die eine Beziehung auf innere Ver- änderungen des Gesichtswerkzeugs zu haben scheinen. Ich glaube indeſs nicht, daſs die meisten derer, welche bisher von den Natur- forschern hierauf bezogen sind, wirklich damit in Verbindung stehen. Man hat geglaubt, die verschiedene Dicke der Zonen, woraus die Sklerotika mancher Thiere besteht, diene, um das Zusammendrücken des Augapfels durch die Augenmuskeln zu er- leichtern, und so nicht nur in verschiedenen Entfernungen, sondern auch durch das Wasser und durch die Luft sehen zu können. Tyson r) und Blumenbach s) sahen diese Bestimmung im Bau der Augen des Delphius und der Rob- ben. r) Anat. of a Porpeſs. s) Do oculis leucaethiopum etc. p. 21. Dessen Handb. der vorgl. Anatomie. 1te Ausg. S. 384. L l 5

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Zitationshilfe: Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 6. Göttingen, 1822, S. 531. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie06_1822/553>, abgerufen am 24.11.2024.