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Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 6. Göttingen, 1822.

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dünnere Theil des Reifs könne sich von ein-
ander geben. Beydes geht freylich an, wenn
man den Ring von allen seinen Umgebungen
getrennt hat, aber nicht, wenn er noch mit der
Sklerotika und Cornea fest verbunden ist. Mit
der letztern hängt er durch ein kreisförmiges
Ligament von einer Festigkeit zusammen, die
jedes Auseinanderweichen seines vordern Ran-
des unmöglich macht.

Eher als durch die geraden oder schiefen
Augenmuskeln würde bey den Vögeln eine
Zusammenpressung des Augapfels durch die
Muskeln und Sehnen, vermittelst welcher die
Nickhaut bewegt wird, möglich seyn, wenn
nicht eine solche Pressung von der Natur ver-
hindert wäre. Das Hervorziehen dieser Mem-
bran aus dem innern Augenwinkel über die
Hornhaut geschieht durch zwey, auf der hin-
tern Fläche des Augapfels liegende Muskeln.
Der eine läuft mit seiner Sehne in einem
Winkel um den Sehenerven, und diese geht in
das obere, bewegliche Ende der Nickhaut über.
Der andere, sogenannte viereckige Muskel
nimmt jenen in einer Rinne da auf, wo der-
selbe einen Winkel macht. Beyde ziehen,
gleichzeitig wirkend, die Sehne des erstern nach
einer mittlern Richtung, und die Nickhaut brei-
tet sich, der Sehne folgend, über das Auge

aus

dünnere Theil des Reifs könne sich von ein-
ander geben. Beydes geht freylich an, wenn
man den Ring von allen seinen Umgebungen
getrennt hat, aber nicht, wenn er noch mit der
Sklerotika und Cornea fest verbunden ist. Mit
der letztern hängt er durch ein kreisförmiges
Ligament von einer Festigkeit zusammen, die
jedes Auseinanderweichen seines vordern Ran-
des unmöglich macht.

Eher als durch die geraden oder schiefen
Augenmuskeln würde bey den Vögeln eine
Zusammenpressung des Augapfels durch die
Muskeln und Sehnen, vermittelst welcher die
Nickhaut bewegt wird, möglich seyn, wenn
nicht eine solche Pressung von der Natur ver-
hindert wäre. Das Hervorziehen dieser Mem-
bran aus dem innern Augenwinkel über die
Hornhaut geschieht durch zwey, auf der hin-
tern Fläche des Augapfels liegende Muskeln.
Der eine läuft mit seiner Sehne in einem
Winkel um den Sehenerven, und diese geht in
das obere, bewegliche Ende der Nickhaut über.
Der andere, sogenannte viereckige Muskel
nimmt jenen in einer Rinne da auf, wo der-
selbe einen Winkel macht. Beyde ziehen,
gleichzeitig wirkend, die Sehne des erstern nach
einer mittlern Richtung, und die Nickhaut brei-
tet sich, der Sehne folgend, über das Auge

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[534/0556] dünnere Theil des Reifs könne sich von ein- ander geben. Beydes geht freylich an, wenn man den Ring von allen seinen Umgebungen getrennt hat, aber nicht, wenn er noch mit der Sklerotika und Cornea fest verbunden ist. Mit der letztern hängt er durch ein kreisförmiges Ligament von einer Festigkeit zusammen, die jedes Auseinanderweichen seines vordern Ran- des unmöglich macht. Eher als durch die geraden oder schiefen Augenmuskeln würde bey den Vögeln eine Zusammenpressung des Augapfels durch die Muskeln und Sehnen, vermittelst welcher die Nickhaut bewegt wird, möglich seyn, wenn nicht eine solche Pressung von der Natur ver- hindert wäre. Das Hervorziehen dieser Mem- bran aus dem innern Augenwinkel über die Hornhaut geschieht durch zwey, auf der hin- tern Fläche des Augapfels liegende Muskeln. Der eine läuft mit seiner Sehne in einem Winkel um den Sehenerven, und diese geht in das obere, bewegliche Ende der Nickhaut über. Der andere, sogenannte viereckige Muskel nimmt jenen in einer Rinne da auf, wo der- selbe einen Winkel macht. Beyde ziehen, gleichzeitig wirkend, die Sehne des erstern nach einer mittlern Richtung, und die Nickhaut brei- tet sich, der Sehne folgend, über das Auge aus

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Zitationshilfe: Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 6. Göttingen, 1822, S. 534. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie06_1822/556>, abgerufen am 24.11.2024.