sicherer Handlungen, wie die Schlafwandler wirk- lich vollziehen, ganz unnütz seyn.
Nicht weniger als im Auge ist bey manchen Schlafwandlern auch in den übrigen Sinnesorga- nen alle Reitzbarkeit aufgehoben. Bey andern verhält es sich zwar nicht so. Aber wenn auch das Gehör, das Gefühl u. s. w. in allen Fällen nicht nur ungeschwächt bliebe, sondern selbst noch so sehr an Feinheit zunähme, so würde doch keiner dieser äussern Sinne den Schlafwand- ler bey seinen Handlungen leiten können, so lange jener auf die dem Zustande des Wachens gemässe Art wirkte. Ein Sinn lässt sich durch einen andern bis auf einen gewissen Grad er- setzen, aber bey dieser Wirkungsart nicht plötz- lich, sondern nur allmählich und nach langer Uebung. Der Blinde wird mit dem feinsten Ge- fühl, Gehör u. s. w. auf unbekannten Wegen immer tappend gehen. Der Gang des Schlaf- wandlers aber ist kein Herumtappen, und seine übrigen Handlungen verrathen nichts Erlerntes.
Alles dies ist schon von Wienholt in sei- ner angeführten Schrift weitläuftiger ausgeführt. Ihm schienen auch die Handlungen mancher Thiere, denen die Augen fehlen, oder welche dieser beraubt sind, auf einem ähnlichen Grund wie die des Schlafwandlers zu beruhen. Einige
der
sicherer Handlungen, wie die Schlafwandler wirk- lich vollziehen, ganz unnütz seyn.
Nicht weniger als im Auge ist bey manchen Schlafwandlern auch in den übrigen Sinnesorga- nen alle Reitzbarkeit aufgehoben. Bey andern verhält es sich zwar nicht so. Aber wenn auch das Gehör, das Gefühl u. s. w. in allen Fällen nicht nur ungeschwächt bliebe, sondern selbst noch so sehr an Feinheit zunähme, so würde doch keiner dieser äuſsern Sinne den Schlafwand- ler bey seinen Handlungen leiten können, so lange jener auf die dem Zustande des Wachens gemäſse Art wirkte. Ein Sinn läſst sich durch einen andern bis auf einen gewissen Grad er- setzen, aber bey dieser Wirkungsart nicht plötz- lich, sondern nur allmählich und nach langer Uebung. Der Blinde wird mit dem feinsten Ge- fühl, Gehör u. s. w. auf unbekannten Wegen immer tappend gehen. Der Gang des Schlaf- wandlers aber ist kein Herumtappen, und seine übrigen Handlungen verrathen nichts Erlerntes.
Alles dies ist schon von Wienholt in sei- ner angeführten Schrift weitläuftiger ausgeführt. Ihm schienen auch die Handlungen mancher Thiere, denen die Augen fehlen, oder welche dieser beraubt sind, auf einem ähnlichen Grund wie die des Schlafwandlers zu beruhen. Einige
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sicherer Handlungen, wie die Schlafwandler wirk-
lich vollziehen, ganz unnütz seyn.
Nicht weniger als im Auge ist bey manchen
Schlafwandlern auch in den übrigen Sinnesorga-
nen alle Reitzbarkeit aufgehoben. Bey andern
verhält es sich zwar nicht so. Aber wenn auch
das Gehör, das Gefühl u. s. w. in allen Fällen
nicht nur ungeschwächt bliebe, sondern selbst
noch so sehr an Feinheit zunähme, so würde
doch keiner dieser äuſsern Sinne den Schlafwand-
ler bey seinen Handlungen leiten können, so
lange jener auf die dem Zustande des Wachens
gemäſse Art wirkte. Ein Sinn läſst sich durch
einen andern bis auf einen gewissen Grad er-
setzen, aber bey dieser Wirkungsart nicht plötz-
lich, sondern nur allmählich und nach langer
Uebung. Der Blinde wird mit dem feinsten Ge-
fühl, Gehör u. s. w. auf unbekannten Wegen
immer tappend gehen. Der Gang des Schlaf-
wandlers aber ist kein Herumtappen, und seine
übrigen Handlungen verrathen nichts Erlerntes.
Alles dies ist schon von Wienholt in sei-
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Ihm schienen auch die Handlungen mancher
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Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 6. Göttingen, 1822, S. 46. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie06_1822/58>, abgerufen am 23.11.2024.
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