Trichter, Valentin: Curiöses Reit- Jagd- Fecht- Tantz- oder Ritter-Exercitien-Lexicon. Leipzig, 1742.[Spaltenumbruch] Rit Kayser Carl dem Grossen, der ih-nen, weil sie sich so wohl wider die damals Heydnischen Sachsen gehalten, eine Kayserliche Krone zum Ordens-Zeichen gegeben, so die Ritter auf der Brust zu tra- gen pflegten. Ritter der Liebe des Nech- sten, Lat. Equites amoris proximi, Ritter (Maltheser-) v. Equi- tes Johannitici. Ritter de la noble Passion, Lat. Ordo animi generosi. Die- Rit des Oberhaupts Nahme, in einemblau-emaillirten Felde, hinter dem- selben ein rothes Creutz, und um selbiges ein weisses Band mit gol- dener Bordure, auf welchem diese Worte zu befinden: J'aime l' hon- neur, qui vient par la vertu. Auf der andern Seiten aber präsenti- ret sich das Sachsen-Qverfurti- sche Wappen mit den Worten: Societe de la noble Passion, insti- tuee par J. G. D. S. Q. 1704. Die- ses Ordens-Zeichen, so an einem weissen Bande mit goldener Bor- dure, von der rechten Achsel her- ab hangend nach der lincken Sei- te, und zwar über der Weste, wenn der Rock offen stehet, ge- tragen worden, wenn aber sol- cher zugemacht ward, sollte der Stern durch ein Knopfloch des Rockes gezogen seyn. Das Ab- sehen schiene dahin zu gehen, die Gesellschafter zu beständiger Treue gegen das Haus Sachsen, und zu Rittermäßiger Generosität zu ani- miren, anbey ein Gedächtniß des an das Hochfürstl. Sachsen-Weis- senfelsische Haus gehörigen Für- stenthums Qverfurt zu stifften. Das Fest dieser Societät ward jähr- lich auf den Johannis-Tag gehal- ten, da alle anwesende Glieder in blauer mit Golde chamarirter Klei- dung bey Hofe erschienen, nebst dem Oberhaupt den Gottesdienst ab- warteten, nachgehends von des Or- dens Aufnehmen sich besprachen, und ein willkührliches Allmosen für bleßirte Soldaten zusammen legten, dergleichen Collation auch bey der Einnehmung in die Ge- sellschafft geschahe. Die Zahl der Ritter war ungewiß, und hatte sich der Stifter vorbehal- ten, selbige nach Belieben zu ver- grössern. Ritter
[Spaltenumbruch] Rit Kayſer Carl dem Groſſen, der ih-nen, weil ſie ſich ſo wohl wider die damals Heydniſchen Sachſen gehalten, eine Kayſerliche Krone zum Ordens-Zeichen gegeben, ſo die Ritter auf der Bruſt zu tra- gen pflegten. Ritter der Liebe des Nech- ſten, Lat. Equites amoris proximi, Ritter (Maltheſer-) v. Equi- tes Johannitici. Ritter de la noble Paſſion, Lat. Ordo animi generoſi. Die- Rit des Oberhaupts Nahme, in einemblau-emaillirten Felde, hinter dem- ſelben ein rothes Creutz, und um ſelbiges ein weiſſes Band mit gol- dener Bordure, auf welchem dieſe Worte zu befinden: J’aime l’ hon- neur, qui vient par la vertu. Auf der andern Seiten aber praͤſenti- ret ſich das Sachſen-Qverfurti- ſche Wappen mit den Worten: Societé de la noble Paſſion, inſti- tuée par J. G. D. S. Q. 1704. Die- ſes Ordens-Zeichen, ſo an einem weiſſen Bande mit goldener Bor- dure, von der rechten Achſel her- ab hangend nach der lincken Sei- te, und zwar uͤber der Weſte, wenn der Rock offen ſtehet, ge- tragen worden, wenn aber ſol- cher zugemacht ward, ſollte der Stern durch ein Knopfloch des Rockes gezogen ſeyn. Das Ab- ſehen ſchiene dahin zu gehen, die Geſellſchafter zu beſtaͤndiger Treue gegen das Haus Sachſen, und zu Rittermaͤßiger Generoſitaͤt zu ani- miren, anbey ein Gedaͤchtniß des an das Hochfuͤrſtl. Sachſen-Weiſ- ſenfelſiſche Haus gehoͤrigen Fuͤr- ſtenthums Qverfurt zu ſtifften. Das Feſt dieſer Societaͤt ward jaͤhr- lich auf den Johannis-Tag gehal- ten, da alle anweſende Glieder in blauer mit Golde chamarirter Klei- dung bey Hofe erſchienen, nebſt dem Oberhaupt den Gottesdienſt ab- warteten, nachgehends von des Or- dens Aufnehmen ſich beſprachen, und ein willkuͤhrliches Allmoſen fuͤr bleßirte Soldaten zuſammen legten, dergleichen Collation auch bey der Einnehmung in die Ge- ſellſchafft geſchahe. Die Zahl der Ritter war ungewiß, und hatte ſich der Stifter vorbehal- ten, ſelbige nach Belieben zu ver- groͤſſern. Ritter
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Rit
Kayſer Carl dem Groſſen, der ih-
nen, weil ſie ſich ſo wohl wider
die damals Heydniſchen Sachſen
gehalten, eine Kayſerliche Krone
zum Ordens-Zeichen gegeben, ſo
die Ritter auf der Bruſt zu tra-
gen pflegten.
Ritter der Liebe des Nech-
ſten,
Lat. Equites amoris proximi,
hat die Gemahlin des Koͤnigs
Caroli III in Spanien, nunmeh-
ro verwittibte Kayſerin, 1708
vor ihrer Abreiſe aus Wien ge-
ſtifftet, und ihnen, ein guͤldenes
und nicht emaillirtes Creutz mit
dieſen Creutzweis ſtehenden Wor-
ten: Amore Proximi, an einem
rothen Bande zum Ordens-Zeichen
auf der Bruſt zu tragen, gegeben.
Es werden ſo wohl Cavaliers als
Dames darein genommen, und
koͤnnen ſie ſolchen Orden einem
andern guten Freunde, iedoch nur
einmal, geben, daher ihre Anzahl
nicht gewiß iſt.
Ritter (Maltheſer-) v. Equi-
tes Johannitici.
Ritter de la noble Paſſion,
Lat. Ordo animi generoſi. Die-
ſen hat der Hertzog Johann Geor-
ge zu Sachſen-Weiſſenfels den 24
Junii 1704 auf dem Reſidentz-
Schloß Neu-Auguſtusburg zu
Weiſſenfels aufgerichtet. Jch
weiß nicht, ob ich die Ordens-
Genoſſen Ritter oder Geſellſchaf-
ter heiſſen ſoll, weil der Herr Ur-
heber in denen hieruͤber geſtellten
Artickeln ſie ſelbſt Societaͤts-Ge-
noſſen nennet, und bald des Or-
dens, bald der Genoſſenſchafft
erwehnet. Das Ordens-Zeichen
iſt ein guͤldener Stern, in deſſen
Mitte die Buchſtaben J. G. als
des Oberhaupts Nahme, in einem
blau-emaillirten Felde, hinter dem-
ſelben ein rothes Creutz, und um
ſelbiges ein weiſſes Band mit gol-
dener Bordure, auf welchem dieſe
Worte zu befinden: J’aime l’ hon-
neur, qui vient par la vertu. Auf
der andern Seiten aber praͤſenti-
ret ſich das Sachſen-Qverfurti-
ſche Wappen mit den Worten:
Societé de la noble Paſſion, inſti-
tuée par J. G. D. S. Q. 1704. Die-
ſes Ordens-Zeichen, ſo an einem
weiſſen Bande mit goldener Bor-
dure, von der rechten Achſel her-
ab hangend nach der lincken Sei-
te, und zwar uͤber der Weſte,
wenn der Rock offen ſtehet, ge-
tragen worden, wenn aber ſol-
cher zugemacht ward, ſollte der
Stern durch ein Knopfloch des
Rockes gezogen ſeyn. Das Ab-
ſehen ſchiene dahin zu gehen, die
Geſellſchafter zu beſtaͤndiger Treue
gegen das Haus Sachſen, und zu
Rittermaͤßiger Generoſitaͤt zu ani-
miren, anbey ein Gedaͤchtniß des
an das Hochfuͤrſtl. Sachſen-Weiſ-
ſenfelſiſche Haus gehoͤrigen Fuͤr-
ſtenthums Qverfurt zu ſtifften.
Das Feſt dieſer Societaͤt ward jaͤhr-
lich auf den Johannis-Tag gehal-
ten, da alle anweſende Glieder in
blauer mit Golde chamarirter Klei-
dung bey Hofe erſchienen, nebſt dem
Oberhaupt den Gottesdienſt ab-
warteten, nachgehends von des Or-
dens Aufnehmen ſich beſprachen,
und ein willkuͤhrliches Allmoſen
fuͤr bleßirte Soldaten zuſammen
legten, dergleichen Collation auch
bey der Einnehmung in die Ge-
ſellſchafft geſchahe. Die Zahl
der Ritter war ungewiß, und
hatte ſich der Stifter vorbehal-
ten, ſelbige nach Belieben zu ver-
groͤſſern.
Ritter
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