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Trichter, Valentin: Curiöses Reit- Jagd- Fecht- Tantz- oder Ritter-Exercitien-Lexicon. Leipzig, 1742.

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Schn
Schnee-Garn aus, und gehen
gerad auf die Hüner zu, zween
andere folgen nach, und geben ein
Zeichen, wenn die andern nach
der einen oder der andern zu viel
abweichen. Wenn die Hüner das
Garn über sich mercken, stossen
sie auf, und verwickeln sich darin-
nen. Wenn das Hun, so auf der
Wacht stehet, sich schnell unter
den Schnee verbirget, so giebt es
einen guten Fang; wo es aber
anhebt zu ruffen, so stehen die an-
dern auf, und ist nichts weiter
auszurichten. Des Morgens ists
am besten mit dem Schnee-Garn
auszugehen, auch des Abends,
wenn die Rebhüner ihr Nachtla-
ger machen.

Schnee-Vogel,

Eine Art Vögel in Grösse einer
Lerche, fett und wohlschmeckend.
Sie haben weisse oder lichtgraue
mit wenigen schwartzen gemischten
Federn, kommen im Winter mit
dem Schnee, und ziehen mit dem-
selben auch wieder davon. Jn
Preussen, Pohlen und Litthauen
lassen sie sich häuffig finden.

Schnellen,

Mit dem Hänge-Seil, wird
gesagt von dem Leit-Hund, wenn
er auf der Fährte laut werden
will, da es denn eine Strafe für
ihn ist.

Schnell Waage,

Jst eine solche beqveme Waage,
deren Waag-Balcken aus einem
kurtzen und langen Arm bestehet;
An jenen hänget man die Last,
an diesen das Gewichte; die wei-
ter nun dieses von der Handhabe,
oder von dem Ruhe-Punct der
Schnell-Waage weggerücket wird,
ie mehr wieget es, und kan man
[Spaltenumbruch]

Schn
also mit ein oder zwey Gewichten
gar vielerley Lasten von unter-
schiedlicher Schwere abwägen.
Es ist auch die Schnellwaage bey
der Pferd-Zäumung und Stan-
gen-Wirckung das Fundament:
Denn ie mehr man das Gewichte
auf der langen Stangen von der
Hand wegschiebet, desto mehr es
auswäget. Solche Beschaffen-
heit hat es auch mit den kurtzen
Stangen, welche nahe bey der
Hand, und des Pferdes Maul
doppelte Schwere, an langen
Stangen aber, und weit von der
Hand, mit einem Finger, eben so
viel Last an des Pferdes Kopf
und ihrem eigenen Gewichte, zie-
hen, heben und halten, als zwey
starcke Hände an kurtzen Stan-
gen nicht thun können.

Schnepfe, Rusticula,

Die Wald- oder Holtz-Schnep-
fen sind in der Grösse eines nicht
völlig ausgewachsenen Rebhuns,
sehen aber wegen der langen Flü-
gel grösser aus. Am Kopfe und
Rücken sind sie gantz braun, mit
schwärtzlich gestreifften Federn un-
termischet. Am untern Leibe ha-
ben sie die Farbe eines Habichts,
wiewol gantz anders eingetheilet.
Jhr Kopf ist wider der andern Vö-
gel Art gantz schmal, und sonder-
lich bey den Waldschnepfen kaum
eines Fingers breit, und stehet ih-
nen dennoch wohl. Der Schna-
bel ist Fingers lang, und eines
Daumens breit vom Ende mit
einem Gewerbe versehen, daß sie
ihn daselbst wie eine Drat-Zange
aufthun und wieder zudrücken kön-
nen, welches man bey keinem
andern Vogel antrifft, und wis-
sen sie damit die in den Sümpfen
und Früschen befindliche Kräuter-

Wur-

[Spaltenumbruch]

Schn
Schnee-Garn aus, und gehen
gerad auf die Huͤner zu, zween
andere folgen nach, und geben ein
Zeichen, wenn die andern nach
der einen oder der andern zu viel
abweichen. Wenn die Huͤner das
Garn uͤber ſich mercken, ſtoſſen
ſie auf, und verwickeln ſich darin-
nen. Wenn das Hun, ſo auf der
Wacht ſtehet, ſich ſchnell unter
den Schnee verbirget, ſo giebt es
einen guten Fang; wo es aber
anhebt zu ruffen, ſo ſtehen die an-
dern auf, und iſt nichts weiter
auszurichten. Des Morgens iſts
am beſten mit dem Schnee-Garn
auszugehen, auch des Abends,
wenn die Rebhuͤner ihr Nachtla-
ger machen.

Schnee-Vogel,

Eine Art Voͤgel in Groͤſſe einer
Lerche, fett und wohlſchmeckend.
Sie haben weiſſe oder lichtgraue
mit wenigen ſchwartzen gemiſchten
Federn, kommen im Winter mit
dem Schnee, und ziehen mit dem-
ſelben auch wieder davon. Jn
Preuſſen, Pohlen und Litthauen
laſſen ſie ſich haͤuffig finden.

Schnellen,

Mit dem Haͤnge-Seil, wird
geſagt von dem Leit-Hund, wenn
er auf der Faͤhrte laut werden
will, da es denn eine Strafe fuͤr
ihn iſt.

Schnell Waage,

Jſt eine ſolche beqveme Waage,
deren Waag-Balcken aus einem
kurtzen und langen Arm beſtehet;
An jenen haͤnget man die Laſt,
an dieſen das Gewichte; die wei-
ter nun dieſes von der Handhabe,
oder von dem Ruhe-Punct der
Schnell-Waage weggeruͤcket wird,
ie mehr wieget es, und kan man
[Spaltenumbruch]

Schn
alſo mit ein oder zwey Gewichten
gar vielerley Laſten von unter-
ſchiedlicher Schwere abwaͤgen.
Es iſt auch die Schnellwaage bey
der Pferd-Zaͤumung und Stan-
gen-Wirckung das Fundament:
Denn ie mehr man das Gewichte
auf der langen Stangen von der
Hand wegſchiebet, deſto mehr es
auswaͤget. Solche Beſchaffen-
heit hat es auch mit den kurtzen
Stangen, welche nahe bey der
Hand, und des Pferdes Maul
doppelte Schwere, an langen
Stangen aber, und weit von der
Hand, mit einem Finger, eben ſo
viel Laſt an des Pferdes Kopf
und ihrem eigenen Gewichte, zie-
hen, heben und halten, als zwey
ſtarcke Haͤnde an kurtzen Stan-
gen nicht thun koͤnnen.

Schnepfe, Ruſticula,

Die Wald- oder Holtz-Schnep-
fen ſind in der Groͤſſe eines nicht
voͤllig ausgewachſenen Rebhuns,
ſehen aber wegen der langen Fluͤ-
gel groͤſſer aus. Am Kopfe und
Ruͤcken ſind ſie gantz braun, mit
ſchwaͤrtzlich geſtreifften Federn un-
termiſchet. Am untern Leibe ha-
ben ſie die Farbe eines Habichts,
wiewol gantz anders eingetheilet.
Jhr Kopf iſt wider der andern Voͤ-
gel Art gantz ſchmal, und ſonder-
lich bey den Waldſchnepfen kaum
eines Fingers breit, und ſtehet ih-
nen dennoch wohl. Der Schna-
bel iſt Fingers lang, und eines
Daumens breit vom Ende mit
einem Gewerbe verſehen, daß ſie
ihn daſelbſt wie eine Drat-Zange
aufthun und wieder zudruͤcken koͤn-
nen, welches man bey keinem
andern Vogel antrifft, und wiſ-
ſen ſie damit die in den Suͤmpfen
und Fruͤſchen befindliche Kraͤuter-

Wur-
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[1056] Schn Schn Schnee-Garn aus, und gehen gerad auf die Huͤner zu, zween andere folgen nach, und geben ein Zeichen, wenn die andern nach der einen oder der andern zu viel abweichen. Wenn die Huͤner das Garn uͤber ſich mercken, ſtoſſen ſie auf, und verwickeln ſich darin- nen. Wenn das Hun, ſo auf der Wacht ſtehet, ſich ſchnell unter den Schnee verbirget, ſo giebt es einen guten Fang; wo es aber anhebt zu ruffen, ſo ſtehen die an- dern auf, und iſt nichts weiter auszurichten. Des Morgens iſts am beſten mit dem Schnee-Garn auszugehen, auch des Abends, wenn die Rebhuͤner ihr Nachtla- ger machen. Schnee-Vogel, Eine Art Voͤgel in Groͤſſe einer Lerche, fett und wohlſchmeckend. Sie haben weiſſe oder lichtgraue mit wenigen ſchwartzen gemiſchten Federn, kommen im Winter mit dem Schnee, und ziehen mit dem- ſelben auch wieder davon. Jn Preuſſen, Pohlen und Litthauen laſſen ſie ſich haͤuffig finden. Schnellen, Mit dem Haͤnge-Seil, wird geſagt von dem Leit-Hund, wenn er auf der Faͤhrte laut werden will, da es denn eine Strafe fuͤr ihn iſt. Schnell Waage, Jſt eine ſolche beqveme Waage, deren Waag-Balcken aus einem kurtzen und langen Arm beſtehet; An jenen haͤnget man die Laſt, an dieſen das Gewichte; die wei- ter nun dieſes von der Handhabe, oder von dem Ruhe-Punct der Schnell-Waage weggeruͤcket wird, ie mehr wieget es, und kan man alſo mit ein oder zwey Gewichten gar vielerley Laſten von unter- ſchiedlicher Schwere abwaͤgen. Es iſt auch die Schnellwaage bey der Pferd-Zaͤumung und Stan- gen-Wirckung das Fundament: Denn ie mehr man das Gewichte auf der langen Stangen von der Hand wegſchiebet, deſto mehr es auswaͤget. Solche Beſchaffen- heit hat es auch mit den kurtzen Stangen, welche nahe bey der Hand, und des Pferdes Maul doppelte Schwere, an langen Stangen aber, und weit von der Hand, mit einem Finger, eben ſo viel Laſt an des Pferdes Kopf und ihrem eigenen Gewichte, zie- hen, heben und halten, als zwey ſtarcke Haͤnde an kurtzen Stan- gen nicht thun koͤnnen. Schnepfe, Ruſticula, Die Wald- oder Holtz-Schnep- fen ſind in der Groͤſſe eines nicht voͤllig ausgewachſenen Rebhuns, ſehen aber wegen der langen Fluͤ- gel groͤſſer aus. Am Kopfe und Ruͤcken ſind ſie gantz braun, mit ſchwaͤrtzlich geſtreifften Federn un- termiſchet. Am untern Leibe ha- ben ſie die Farbe eines Habichts, wiewol gantz anders eingetheilet. Jhr Kopf iſt wider der andern Voͤ- gel Art gantz ſchmal, und ſonder- lich bey den Waldſchnepfen kaum eines Fingers breit, und ſtehet ih- nen dennoch wohl. Der Schna- bel iſt Fingers lang, und eines Daumens breit vom Ende mit einem Gewerbe verſehen, daß ſie ihn daſelbſt wie eine Drat-Zange aufthun und wieder zudruͤcken koͤn- nen, welches man bey keinem andern Vogel antrifft, und wiſ- ſen ſie damit die in den Suͤmpfen und Fruͤſchen befindliche Kraͤuter- Wur-

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Zitationshilfe: Trichter, Valentin: Curiöses Reit- Jagd- Fecht- Tantz- oder Ritter-Exercitien-Lexicon. Leipzig, 1742, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/trichter_ritterexercitienlexikon_1742/1056>, abgerufen am 22.11.2024.