Trichter, Valentin: Curiöses Reit- Jagd- Fecht- Tantz- oder Ritter-Exercitien-Lexicon. Leipzig, 1742.[Spaltenumbruch] Vou einem Leit-Hund vor ein Holtz hin-ziehet, um zu sehen, was vor Hir- sche oder Wildpret im Felde ge- wesen. Vouter un fer, Heist ein Hufeisen wölben, wel- Vox humana, Ein Register in den Orgelwer- Voyager, v. Passager. Uri, Ury, Einer der Schweitzerischen Can- Urine, retention d' urine de cheval, Harnwinde eines Pferdes ist, Usa wenn es den Harn schwerlich las-sen kan, und er nur Tropffen-weise von ihm gehet, daß es sich krüm- men und biegen muß, welches das Pferd matt und krafftlos machet, kommt aus Schwächung der Blase, daher sie verstopft wird, derohalben Artzeneyen zu gebrau- chen, die wärmen und öffnen, als: nehmet ein Loth gestossene Lorbeer und Jngber, giesset ihm es in einem Becher guten Wein, (so warm es zu erleiden ist) ein; item von Wegwartwurtzel trincken las- sen, und mit Kletten-Wurtz gefüt- tert. s. Harn-Mängel. Urus, Auer-Ochs, Jst eine Gattung Büffel- oder Usage, Erfahrung. Die Erfahrung leh- gung C c c c 5
[Spaltenumbruch] Vou einem Leit-Hund vor ein Holtz hin-ziehet, um zu ſehen, was vor Hir- ſche oder Wildpret im Felde ge- weſen. Vouter un fer, Heiſt ein Hufeiſen woͤlben, wel- Vox humana, Ein Regiſter in den Orgelwer- Voyager, v. Paſſager. Uri, Ury, Einer der Schweitzeriſchen Can- Urine, retention d’ urine de cheval, Harnwinde eines Pferdes iſt, Uſa wenn es den Harn ſchwerlich laſ-ſen kan, und er nur Tropffen-weiſe von ihm gehet, daß es ſich kruͤm- men und biegen muß, welches das Pferd matt und krafftlos machet, kommt aus Schwaͤchung der Blaſe, daher ſie verſtopft wird, derohalben Artzeneyen zu gebrau- chen, die waͤrmen und oͤffnen, als: nehmet ein Loth geſtoſſene Lorbeer und Jngber, gieſſet ihm es in einem Becher guten Wein, (ſo warm es zu erleiden iſt) ein; item von Wegwartwurtzel trincken laſ- ſen, und mit Kletten-Wurtz gefuͤt- tert. ſ. Harn-Maͤngel. Urus, Auer-Ochs, Jſt eine Gattung Buͤffel- oder Uſage, Erfahrung. Die Erfahrung leh- gung C c c c 5
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Vou
Uſa
einem Leit-Hund vor ein Holtz hin-
ziehet, um zu ſehen, was vor Hir-
ſche oder Wildpret im Felde ge-
weſen.
Vouter un fer,
Heiſt ein Hufeiſen woͤlben, wel-
ches von Cur-Schmieden den
vollhuͤfigen Pferden aufgeſchlagen
wird, damit durch dieſes Mittel
das Pferd ſolle gelinder gehen.
Dieſe Hoͤhle am Eiſen iſt aber in
der That mehr ſchaͤdlich als foͤrder-
lich, indem dem Vollhuf dadurch
gleichſam Lufft gemacht wird, daß
das Leben weiter hervor dringt,
als der Horn ſelbſt iſt, und end-
lich der Fuß wie eine runde Ku-
gel formirt wird, dergleichen Pfer-
de hernach zu nichts als in weichen
Acker koͤnnen gebraucht werden.
V. Vollhuf.
Vox humana,
Ein Regiſter in den Orgelwer-
cken, das einer Menſchen-Stim-
me ſehr gleichet.
Voyager, v. Paſſager.
Uri, Ury,
Einer der Schweitzeriſchen Can-
tons, Roͤmiſch-Catholiſcher Reli-
gion, der vierte in der Ordnung,
und einer von den dreyen, welche
den Schweitzeriſchen Bund 1315
angefaͤngen haben; wie denn in
eben dieſem Canton Willhelm Tell
ſich zuerſt dem hochmuͤthigen
Landvogte Geißler widerſetzet, und
dadurch den Anfang zum Auf-
ſtande gemacht. Dieſer Canton
hat im Wappen einen ſchwartzen
Buͤffels-Kopf mit rothen Hoͤꝛnern,
und einem rothen Ringe in der
Naſe, im guͤldenen Felde.
Urine, retention d’ urine de
cheval,
Harnwinde eines Pferdes iſt,
wenn es den Harn ſchwerlich laſ-
ſen kan, und er nur Tropffen-weiſe
von ihm gehet, daß es ſich kruͤm-
men und biegen muß, welches
das Pferd matt und krafftlos
machet, kommt aus Schwaͤchung
der Blaſe, daher ſie verſtopft wird,
derohalben Artzeneyen zu gebrau-
chen, die waͤrmen und oͤffnen,
als: nehmet ein Loth geſtoſſene
Lorbeer und Jngber, gieſſet ihm es
in einem Becher guten Wein, (ſo
warm es zu erleiden iſt) ein; item
von Wegwartwurtzel trincken laſ-
ſen, und mit Kletten-Wurtz gefuͤt-
tert. ſ. Harn-Maͤngel.
Urus, Auer-Ochs,
Jſt eine Gattung Buͤffel- oder
wilder Ochſen, und ſehr groß. Sei-
ne Hoͤrner ſind kurtz, dick und
ſchwartz. Der Kopff iſt dick und
breit, die Haut mit dicken hart
und ſtarrem Haare bewachſen, wel-
ches roͤthlich und ſchwartzlich ſie-
het. Dieſes Thier wird in Podo-
lien und in Hungarn gefunden,
Waͤldern und Gebirgen. Er hat
eine ſolche Krafft, daß er mit ſei-
nen Hoͤrnern ziemliche Baͤume
aus der Wurtzel reiſſen kan; iſt
ſonſt ſehr wild und gefaͤhrlich,
abſonderlich wenn er im Kampf-
Jagen gebraucht und mit Baͤ-
ren-Beiſſern gehetzet wird. Sein
Fleiſch iſt herrlich gut zu eſſen.
Seine Hoͤrner dienen wider das
boͤſe Weſen, wider den Gifft, und
den Durchfall zu verſetzen.
Uſage,
Erfahrung. Die Erfahrung leh-
ret, wie nicht allein erwachſene
ſtarcke, ſondern auch junge, ſchwa-
che Liebhaber der Pferde, in der
beſten Geſtalt, ergebigen Verſiche-
rung und nothwendigen Entledi-
gung
C c c c 5
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