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Trichter, Valentin: Curiöses Reit- Jagd- Fecht- Tantz- oder Ritter-Exercitien-Lexicon. Leipzig, 1742.

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Wal
Der Schnitt und das Klopffen
oder Lähmen. Durch den Schnitt
geschiehet es, wenn man die Gei-
len, mit gewissem Kunst-Schnitt
aus dem Sacke nimmt; wobey
mit Fleiß darauf zu fehen, daß
mehr nicht, denn gedachte Geilen,
und gar nichts von demjenigen
Rogen, so sich um die Geilen be-
findet, weggeschnitten werde. Nach
dem Schnitt muß man das Pferd
vor den Fliegen und vor Wasser
verwahren, und den Schaden,
damit er nicht geschwelle, zum
öftern mit Molcken auswaschen.
Die andere Art ist das Klopffen
oder Lähmen, wenn man durch
gewissen Werckzeug diejenige
Saamen-Adern, welche von den
Nieren nach den Geilen gehen,
entweder gantz abkneipet, oder mit
einem höltzernen Hammer tödtet
und zerqvetschet, da sie denn
Klopff-Hengste heissen. Man
hält insgemein die erste Art für
geschwinder und sicherer, die an-
dere aber für schmertzlicher und ge-
fährlicher. Einige wollen, man
solle die Hengst-Fohlen, wenn sie
noch an der Stute saugen, und
drey Monat alt sind, wallachen,
weilen ihnen solches um diese Zeit
nicht allein nichts an ihren Kräf-
ten benehmen, sondern sie auch
bey der Mutter-Milch viel eher
sich austheilen sollen. Andere
hingegen lassen das Legen oder
Wallachen vornehmen, wenn das
Füllen ein Jahr alt, und bey ge-
lindem Wetter. Die beste Zeit
hierzu ist der Frühling.

Wallacher,

Jst ein solcher, der die Hengste
und ander Vieh verschneidet, daß
es sich hernach mit andern nicht
belauff[en] kan.

[Spaltenumbruch]
Wap
Wand, v. Sole.
Wandel,

Wird ins besondere der Mangel
an einem Pferde genennet, davor
der Verkäuffer stehen muß, als
wenn es stätig, haarschlechtig,
staarblind, hauptsiech, das ist,
Mönig oder rotzig ist. s. Haupt-
Mängel.

Wappen,

Jst nach der heutigen Beschaf-
fenheit ein Kennzeichen, so aus
Schild und Helm bestehet, in
und auf welchen allerhand Figu-
ren von unterschiedlicher Art
und Farben zu sehen, und von
der hohen Obrigkeit demjenigen
erblich, und mit allen von dem
Gebrauch eines Wappens abhan-
genden Gerechtsamen, beygelegt
wird, welcher durch tapfere Tha-
ten, oder sonst durch rechtschaffe-
ne Dienste um das gemeine Beste
sich verdient gemacht, und dieses
zu dem Ende, damit sowol gute
gute Verdienste belohnet, und an-
dere zu gleichförmiger Bemühung
möchten aufgemuntert werden, als
auch, daß durch diese Ehren-Zei-
chen eine Person, und eine Familie
von der andern könte unterschie-
den werden. Was ihren Ursprung
belanget, so ist wol gewiß, daß
die Lehn-Wappen die allerältesten,
und zu den Zeiten Henrici Aucu-
pis
bey Gelegenheit der durch ihn
erneuerten und nachgehends recht
in Gang gebrachten Turniere auf-
gekommen sind; iedoch scheinet
vor dem zehenden Jahrhundert
noch keines erblich und beständig
gewesen zu seyn. Denn vor der
Zeit waren die Zunahmen noch
nicht im Gebrauch, und fing der
hohe und niedere Adel im eilfften

Jahr-
Ritter-Lexic. D d d d

[Spaltenumbruch]

Wal
Der Schnitt und das Klopffen
oder Laͤhmen. Durch den Schnitt
geſchiehet es, wenn man die Gei-
len, mit gewiſſem Kunſt-Schnitt
aus dem Sacke nimmt; wobey
mit Fleiß darauf zu fehen, daß
mehr nicht, denn gedachte Geilen,
und gar nichts von demjenigen
Rogen, ſo ſich um die Geilen be-
findet, weggeſchnitten werde. Nach
dem Schnitt muß man das Pferd
vor den Fliegen und vor Waſſer
verwahren, und den Schaden,
damit er nicht geſchwelle, zum
oͤftern mit Molcken auswaſchen.
Die andere Art iſt das Klopffen
oder Laͤhmen, wenn man durch
gewiſſen Werckzeug diejenige
Saamen-Adern, welche von den
Nieren nach den Geilen gehen,
entweder gantz abkneipet, oder mit
einem hoͤltzernen Hammer toͤdtet
und zerqvetſchet, da ſie denn
Klopff-Hengſte heiſſen. Man
haͤlt insgemein die erſte Art fuͤr
geſchwinder und ſicherer, die an-
dere aber fuͤr ſchmertzlicher und ge-
faͤhrlicher. Einige wollen, man
ſolle die Hengſt-Fohlen, wenn ſie
noch an der Stute ſaugen, und
drey Monat alt ſind, wallachen,
weilen ihnen ſolches um dieſe Zeit
nicht allein nichts an ihren Kraͤf-
ten benehmen, ſondern ſie auch
bey der Mutter-Milch viel eher
ſich austheilen ſollen. Andere
hingegen laſſen das Legen oder
Wallachen vornehmen, wenn das
Fuͤllen ein Jahr alt, und bey ge-
lindem Wetter. Die beſte Zeit
hierzu iſt der Fruͤhling.

Wallacher,

Jſt ein ſolcher, der die Hengſte
und ander Vieh verſchneidet, daß
es ſich hernach mit andern nicht
belauff[en] kan.

[Spaltenumbruch]
Wap
Wand, v. Sole.
Wandel,

Wird ins beſondere der Mangel
an einem Pferde genennet, davor
der Verkaͤuffer ſtehen muß, als
wenn es ſtaͤtig, haarſchlechtig,
ſtaarblind, hauptſiech, das iſt,
Moͤnig oder rotzig iſt. ſ. Haupt-
Maͤngel.

Wappen,

Jſt nach der heutigen Beſchaf-
fenheit ein Kennzeichen, ſo aus
Schild und Helm beſtehet, in
und auf welchen allerhand Figu-
ren von unterſchiedlicher Art
und Farben zu ſehen, und von
der hohen Obrigkeit demjenigen
erblich, und mit allen von dem
Gebrauch eines Wappens abhan-
genden Gerechtſamen, beygelegt
wird, welcher durch tapfere Tha-
ten, oder ſonſt durch rechtſchaffe-
ne Dienſte um das gemeine Beſte
ſich verdient gemacht, und dieſes
zu dem Ende, damit ſowol gute
gute Verdienſte belohnet, und an-
dere zu gleichfoͤrmiger Bemuͤhung
moͤchten aufgemuntert werden, als
auch, daß durch dieſe Ehren-Zei-
chen eine Perſon, und eine Familie
von der andern koͤnte unterſchie-
den werden. Was ihren Urſprung
belanget, ſo iſt wol gewiß, daß
die Lehn-Wappen die alleraͤlteſten,
und zu den Zeiten Henrici Aucu-
pis
bey Gelegenheit der durch ihn
erneuerten und nachgehends recht
in Gang gebrachten Turniere auf-
gekommen ſind; iedoch ſcheinet
vor dem zehenden Jahrhundert
noch keines erblich und beſtaͤndig
geweſen zu ſeyn. Denn vor der
Zeit waren die Zunahmen noch
nicht im Gebrauch, und fing der
hohe und niedere Adel im eilfften

Jahr-
Ritter-Lexic. D d d d
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[1177] Wal Wap Der Schnitt und das Klopffen oder Laͤhmen. Durch den Schnitt geſchiehet es, wenn man die Gei- len, mit gewiſſem Kunſt-Schnitt aus dem Sacke nimmt; wobey mit Fleiß darauf zu fehen, daß mehr nicht, denn gedachte Geilen, und gar nichts von demjenigen Rogen, ſo ſich um die Geilen be- findet, weggeſchnitten werde. Nach dem Schnitt muß man das Pferd vor den Fliegen und vor Waſſer verwahren, und den Schaden, damit er nicht geſchwelle, zum oͤftern mit Molcken auswaſchen. Die andere Art iſt das Klopffen oder Laͤhmen, wenn man durch gewiſſen Werckzeug diejenige Saamen-Adern, welche von den Nieren nach den Geilen gehen, entweder gantz abkneipet, oder mit einem hoͤltzernen Hammer toͤdtet und zerqvetſchet, da ſie denn Klopff-Hengſte heiſſen. Man haͤlt insgemein die erſte Art fuͤr geſchwinder und ſicherer, die an- dere aber fuͤr ſchmertzlicher und ge- faͤhrlicher. Einige wollen, man ſolle die Hengſt-Fohlen, wenn ſie noch an der Stute ſaugen, und drey Monat alt ſind, wallachen, weilen ihnen ſolches um dieſe Zeit nicht allein nichts an ihren Kraͤf- ten benehmen, ſondern ſie auch bey der Mutter-Milch viel eher ſich austheilen ſollen. Andere hingegen laſſen das Legen oder Wallachen vornehmen, wenn das Fuͤllen ein Jahr alt, und bey ge- lindem Wetter. Die beſte Zeit hierzu iſt der Fruͤhling. Wallacher, Jſt ein ſolcher, der die Hengſte und ander Vieh verſchneidet, daß es ſich hernach mit andern nicht belauffen kan. Wand, v. Sole. Wandel, Wird ins beſondere der Mangel an einem Pferde genennet, davor der Verkaͤuffer ſtehen muß, als wenn es ſtaͤtig, haarſchlechtig, ſtaarblind, hauptſiech, das iſt, Moͤnig oder rotzig iſt. ſ. Haupt- Maͤngel. Wappen, Jſt nach der heutigen Beſchaf- fenheit ein Kennzeichen, ſo aus Schild und Helm beſtehet, in und auf welchen allerhand Figu- ren von unterſchiedlicher Art und Farben zu ſehen, und von der hohen Obrigkeit demjenigen erblich, und mit allen von dem Gebrauch eines Wappens abhan- genden Gerechtſamen, beygelegt wird, welcher durch tapfere Tha- ten, oder ſonſt durch rechtſchaffe- ne Dienſte um das gemeine Beſte ſich verdient gemacht, und dieſes zu dem Ende, damit ſowol gute gute Verdienſte belohnet, und an- dere zu gleichfoͤrmiger Bemuͤhung moͤchten aufgemuntert werden, als auch, daß durch dieſe Ehren-Zei- chen eine Perſon, und eine Familie von der andern koͤnte unterſchie- den werden. Was ihren Urſprung belanget, ſo iſt wol gewiß, daß die Lehn-Wappen die alleraͤlteſten, und zu den Zeiten Henrici Aucu- pis bey Gelegenheit der durch ihn erneuerten und nachgehends recht in Gang gebrachten Turniere auf- gekommen ſind; iedoch ſcheinet vor dem zehenden Jahrhundert noch keines erblich und beſtaͤndig geweſen zu ſeyn. Denn vor der Zeit waren die Zunahmen noch nicht im Gebrauch, und fing der hohe und niedere Adel im eilfften Jahr- Ritter-Lexic. D d d d

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Zitationshilfe: Trichter, Valentin: Curiöses Reit- Jagd- Fecht- Tantz- oder Ritter-Exercitien-Lexicon. Leipzig, 1742, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/trichter_ritterexercitienlexikon_1742/1177>, abgerufen am 24.11.2024.