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Trichter, Valentin: Curiöses Reit- Jagd- Fecht- Tantz- oder Ritter-Exercitien-Lexicon. Leipzig, 1742.

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Win
hat eine runde schwartze Tafel mit
6 güldeuen Pfennigen besetzt.

Windlade, s. Orgel.
Windleine,

Eine ohngefehr 4 Claffter lange
Leine, die an der Hauptleine oben
bey einer Furckel angemacht, und
an die Erde angepflöckt wird, die
Tücher feste zu halten, damit sie
der Wind nicht umwerfe.

Wind sucht, Trommelsucht,

Tympanites, ist eine Geschwulst
des Unter-Leibes, hart, beständig,
und wenn man mit dem Finger
auf den Leib klopft, giebt es einen
Schall von sich, entstehet von
überflüßiger Feuchtigkeit und Ge-
wässer, aus vielen verhaltenen
Winden und Blehungen.

Windwage,

Jst ein gewisses Jnstrument der
Orgelmacher, durch welches sie
in einem Orgelwercke die Stärcke
und Beschaffenheit des Windes
erfahren können. Es ist ein Ge-
fäß von Zinn oder anderm Me-
tall, darauf zum Zierath ein er-
habener Deckel fest gelötet ist.
Aus der Mitte dieses Deckels tritt
eine gläserne Röhre, fast 1/4 Elle
lang, oben heraus, und ist gleich-
falls an das Gefäß fest gelötet,
daß keine Luft an dem Orte der
Zusammenfügung heraus gehen
kan. An einer Seite dieser Büch-
se oder Kästleins, so etwa 2 bis 3
Zoll lang und halb so breit und
tieff ist, befindet sich ein hervor-
ragendes Mundloch, fast wie ein
Zapfe gestaltet; durch solches
Mundloch wird Wasser oder sonst
eine Feuchtigkeit in das Gefäß ge-
gossen, ein Löchlein mit Fleiß in
die Windröhre oder in den Canal
[Spaltenumbruch]

Wit
der Windlade gebohret, und be-
sagter Zapfen in solches Löchlein
dicht und fest hinein gesteckt, daß
er eben so hält und gepfropfet ist,
wie der Hahn in einem Fasse.
Sobald nun der Balg getreten
wird, steiget das Wasser in die
gläserne Röhre, die etwa 1/2 Zoll
im Durchschnitt hat, hinauf, und
wenn der Wind richtig ist, oder
beständig einerley bleibet, stehet
auch das Wasser an seinem Orte
unbeweglich still, man mag die
Bälge treten wie man will. Jst
aber der Wind unrichtig, daß er
bald gelinde, bald starck anbläset,
so stehet auch die Feuchtigkeit im
Röhrlein nicht stille, sondern be-
wegt sich immer bald auf bald nie-
der, mehr oder weniger, nachdem
der Wind mehr oder weniger Un-
gleichheit heget. Hinter dem
Röhrlein ist ein Täfelein befesti-
get, worauf mit abgetheilten Gra-
den und Ziffern nach Art der Wet-
ter-Gläser angezeiget wird, wie
hoch eigentlich der Wind das Was-
ser treibet oder treiben soll.

Wipfeldürre,

Heißt bey den Förstern das
Holtz, so am Wipfel abzudörren
anfängt, und öfters daher rühret,
wenn den jungen wachsenden
Bäumen die Gipfel abgeschnitten
werden.

Wirbel, v. Remolins.
Wirckmesser, Werckeisen,

Ein scharfschneidendes Werck-
zeug, womit die Huf-Schmiede
den Pferden den Huf auswircken,
wenn es soll beschlagen werden.

Wischtuch v. Torcher, Torchon.
Witterung,

Sind bey den Jägern die Aus-

dünstun-

[Spaltenumbruch]

Win
hat eine runde ſchwartze Tafel mit
6 guͤldeuen Pfennigen beſetzt.

Windlade, ſ. Orgel.
Windleine,

Eine ohngefehr 4 Claffter lange
Leine, die an der Hauptleine oben
bey einer Furckel angemacht, und
an die Erde angepfloͤckt wird, die
Tuͤcher feſte zu halten, damit ſie
der Wind nicht umwerfe.

Wind ſucht, Trommelſucht,

Tympanites, iſt eine Geſchwulſt
des Unter-Leibes, hart, beſtaͤndig,
und wenn man mit dem Finger
auf den Leib klopft, giebt es einen
Schall von ſich, entſtehet von
uͤberfluͤßiger Feuchtigkeit und Ge-
waͤſſer, aus vielen verhaltenen
Winden und Blehungen.

Windwage,

Jſt ein gewiſſes Jnſtrument der
Orgelmacher, durch welches ſie
in einem Orgelwercke die Staͤrcke
und Beſchaffenheit des Windes
erfahren koͤnnen. Es iſt ein Ge-
faͤß von Zinn oder anderm Me-
tall, darauf zum Zierath ein er-
habener Deckel feſt geloͤtet iſt.
Aus der Mitte dieſes Deckels tritt
eine glaͤſerne Roͤhre, faſt ¼ Elle
lang, oben heraus, und iſt gleich-
falls an das Gefaͤß feſt geloͤtet,
daß keine Luft an dem Orte der
Zuſammenfuͤgung heraus gehen
kan. An einer Seite dieſer Buͤch-
ſe oder Kaͤſtleins, ſo etwa 2 bis 3
Zoll lang und halb ſo breit und
tieff iſt, befindet ſich ein hervor-
ragendes Mundloch, faſt wie ein
Zapfe geſtaltet; durch ſolches
Mundloch wird Waſſer oder ſonſt
eine Feuchtigkeit in das Gefaͤß ge-
goſſen, ein Loͤchlein mit Fleiß in
die Windroͤhre oder in den Canal
[Spaltenumbruch]

Wit
der Windlade gebohret, und be-
ſagter Zapfen in ſolches Loͤchlein
dicht und feſt hinein geſteckt, daß
er eben ſo haͤlt und gepfropfet iſt,
wie der Hahn in einem Faſſe.
Sobald nun der Balg getreten
wird, ſteiget das Waſſer in die
glaͤſerne Roͤhre, die etwa ½ Zoll
im Durchſchnitt hat, hinauf, und
wenn der Wind richtig iſt, oder
beſtaͤndig einerley bleibet, ſtehet
auch das Waſſer an ſeinem Orte
unbeweglich ſtill, man mag die
Baͤlge treten wie man will. Jſt
aber der Wind unrichtig, daß er
bald gelinde, bald ſtarck anblaͤſet,
ſo ſtehet auch die Feuchtigkeit im
Roͤhrlein nicht ſtille, ſondern be-
wegt ſich immer bald auf bald nie-
der, mehr oder weniger, nachdem
der Wind mehr oder weniger Un-
gleichheit heget. Hinter dem
Roͤhrlein iſt ein Taͤfelein befeſti-
get, worauf mit abgetheilten Gra-
den und Ziffern nach Art der Wet-
ter-Glaͤſer angezeiget wird, wie
hoch eigentlich der Wind das Waſ-
ſer treibet oder treiben ſoll.

Wipfelduͤrre,

Heißt bey den Foͤrſtern das
Holtz, ſo am Wipfel abzudoͤrren
anfaͤngt, und oͤfters daher ruͤhret,
wenn den jungen wachſenden
Baͤumen die Gipfel abgeſchnitten
werden.

Wirbel, v. Remolins.
Wirckmeſſer, Werckeiſen,

Ein ſcharfſchneidendes Werck-
zeug, womit die Huf-Schmiede
den Pferden den Huf auswircken,
wenn es ſoll beſchlagen werden.

Wiſchtuch v. Torcher, Torchon.
Witterung,

Sind bey den Jaͤgern die Aus-

duͤnſtun-
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[1189] Win Wit hat eine runde ſchwartze Tafel mit 6 guͤldeuen Pfennigen beſetzt. Windlade, ſ. Orgel. Windleine, Eine ohngefehr 4 Claffter lange Leine, die an der Hauptleine oben bey einer Furckel angemacht, und an die Erde angepfloͤckt wird, die Tuͤcher feſte zu halten, damit ſie der Wind nicht umwerfe. Wind ſucht, Trommelſucht, Tympanites, iſt eine Geſchwulſt des Unter-Leibes, hart, beſtaͤndig, und wenn man mit dem Finger auf den Leib klopft, giebt es einen Schall von ſich, entſtehet von uͤberfluͤßiger Feuchtigkeit und Ge- waͤſſer, aus vielen verhaltenen Winden und Blehungen. Windwage, Jſt ein gewiſſes Jnſtrument der Orgelmacher, durch welches ſie in einem Orgelwercke die Staͤrcke und Beſchaffenheit des Windes erfahren koͤnnen. Es iſt ein Ge- faͤß von Zinn oder anderm Me- tall, darauf zum Zierath ein er- habener Deckel feſt geloͤtet iſt. Aus der Mitte dieſes Deckels tritt eine glaͤſerne Roͤhre, faſt ¼ Elle lang, oben heraus, und iſt gleich- falls an das Gefaͤß feſt geloͤtet, daß keine Luft an dem Orte der Zuſammenfuͤgung heraus gehen kan. An einer Seite dieſer Buͤch- ſe oder Kaͤſtleins, ſo etwa 2 bis 3 Zoll lang und halb ſo breit und tieff iſt, befindet ſich ein hervor- ragendes Mundloch, faſt wie ein Zapfe geſtaltet; durch ſolches Mundloch wird Waſſer oder ſonſt eine Feuchtigkeit in das Gefaͤß ge- goſſen, ein Loͤchlein mit Fleiß in die Windroͤhre oder in den Canal der Windlade gebohret, und be- ſagter Zapfen in ſolches Loͤchlein dicht und feſt hinein geſteckt, daß er eben ſo haͤlt und gepfropfet iſt, wie der Hahn in einem Faſſe. Sobald nun der Balg getreten wird, ſteiget das Waſſer in die glaͤſerne Roͤhre, die etwa ½ Zoll im Durchſchnitt hat, hinauf, und wenn der Wind richtig iſt, oder beſtaͤndig einerley bleibet, ſtehet auch das Waſſer an ſeinem Orte unbeweglich ſtill, man mag die Baͤlge treten wie man will. Jſt aber der Wind unrichtig, daß er bald gelinde, bald ſtarck anblaͤſet, ſo ſtehet auch die Feuchtigkeit im Roͤhrlein nicht ſtille, ſondern be- wegt ſich immer bald auf bald nie- der, mehr oder weniger, nachdem der Wind mehr oder weniger Un- gleichheit heget. Hinter dem Roͤhrlein iſt ein Taͤfelein befeſti- get, worauf mit abgetheilten Gra- den und Ziffern nach Art der Wet- ter-Glaͤſer angezeiget wird, wie hoch eigentlich der Wind das Waſ- ſer treibet oder treiben ſoll. Wipfelduͤrre, Heißt bey den Foͤrſtern das Holtz, ſo am Wipfel abzudoͤrren anfaͤngt, und oͤfters daher ruͤhret, wenn den jungen wachſenden Baͤumen die Gipfel abgeſchnitten werden. Wirbel, v. Remolins. Wirckmeſſer, Werckeiſen, Ein ſcharfſchneidendes Werck- zeug, womit die Huf-Schmiede den Pferden den Huf auswircken, wenn es ſoll beſchlagen werden. Wiſchtuch v. Torcher, Torchon. Witterung, Sind bey den Jaͤgern die Aus- duͤnſtun-

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Zitationshilfe: Trichter, Valentin: Curiöses Reit- Jagd- Fecht- Tantz- oder Ritter-Exercitien-Lexicon. Leipzig, 1742, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/trichter_ritterexercitienlexikon_1742/1189>, abgerufen am 24.11.2024.