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Trichter, Valentin: Curiöses Reit- Jagd- Fecht- Tantz- oder Ritter-Exercitien-Lexicon. Leipzig, 1742.

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Buc
sich nicht eher wieder sehen, als bis
in den October; alsdenn fället er,
unter die Fincken vermenget, in
die Herde ein, und wird, wenn
es beginnet kälter zu werden, mit
grossen Hauffen gefangen, so daß
man etliche Schocke auf einen Zug
bekommt. Man darff zu solcher
Zeit, sonderlich wenn der erste
Schnee fällt, nur ein paar Lock-
Vögel, wo man will, in einem
Garten an einen Baum hängen,
sie den gantzen Tag, ohne hinzuzu-
gehen, daselbst lassen, und nahe
dabey auf der Erden einen Platz
mit Hanff, und anderm Futter
bestreuen, so wird man den dritten
oder vierten Tag, woferne anders
dieser Vogel in selbiger Gegend
durchstreichet, einen grossen Zug
thun können. Er ist übrigens ein
Vogel ohne Gesang, von dessen
Brut man deswegen nichts mel-
den kan, weil er solche hier zu Lan-
de nicht verrichtet. Das Weib-
lein pflegt sich in der Wildniß zu
Zeiten an unsere Fincken zu gat-
ten; und wenn man ein Fincken-
Männlein zu einem Qvecker-Weib-
lein thut, bekommt man junge
Vögel von sehr schöner Farbe,
aber sie taugen nicht zum lernen,
sondern bloß zum Ansehen.

Bucoliasinus,

Ein Bauren-Tantz und Melo-
die, deren Erfindung sich die Si-
cilianer zueignen.

Bufet, Buffet,

Das Gehäus an einer Orgel;
ingleichen der Platz, worinne ein
iedes Register, oder Reihe von
Orgel-Pfeiffen stehet, und wird
eigentlich der Stock genennet.

Bug-schwinden,

Jst ein übler Zustand an einem
[Spaltenumbruch]

Bug
Pferde, wann die Schulter oder
das obere Theil an den Schen-
ckeln, so hart an der Brust sitzet,
und Bug genennet wird, zu schwin-
den anfänget. So bald man
solches gewahr wird, so lasse man
ihme die Haare am Bug und
Schenckel auf das genaueste hin-
weg scheeren, picket ihme sodenn
mit einer Flieten den Bug über
und über, das es blutet; wasche
den Ort, wo es schwindet, mit ei-
ner scharffen Laugen und Venedi-
scher Seiffen gar rein; wann es
wieder trocken ist, so schmiere man
ihme mit folgender Salbe den
Bug und Schenckel bey einer war-
men Glut gar wohl, damit die
Salbe hinein komme. Dieselbe
wird aber folgender Gestalt ge-
macht: Man nimmt im Mayen
der rothen und gelben Schnecken
etliche, lässet sie eine Nacht in ei-
nem neuen Topff stehen, daß sie
sich reinigen, darnach thut man sie
in einen andern glasurten Topf, der
unten im Boden viel Löcher hat,
und setzet ihn alsdenn in einen an-
dern neuen Topff; wenn der
Schnecken zehen oder zwölff, so
thut man eine Hand voll Saltz
darzu, vermachet sie wohl, daß
keine Erde oder sonst nichts darein
komme; setzet den Topff so denn in
einen Keller, oder in die Erde,
wie es sich schicket, lässets acht oder
neun Tage stehen, so wird obge-
dachte Salbe daraus. Oder:
Man nehme acht Loth Campfer,
Hunds-Schmeer, alt Schmeer,
Hirschen-Unschlitt, Lein-Oel, Ter-
pentin und Wachs iedes ein
Pfund. Den Campfer reibet
man klein, und stösset denn alles
zusammen, darnach lässet man es
zergehen, und rühret es so lange
durch einander bis es kalt wird.

So-
H 2

[Spaltenumbruch]

Buc
ſich nicht eher wieder ſehen, als bis
in den October; alsdenn faͤllet er,
unter die Fincken vermenget, in
die Herde ein, und wird, wenn
es beginnet kaͤlter zu werden, mit
groſſen Hauffen gefangen, ſo daß
man etliche Schocke auf einen Zug
bekommt. Man darff zu ſolcher
Zeit, ſonderlich wenn der erſte
Schnee faͤllt, nur ein paar Lock-
Voͤgel, wo man will, in einem
Garten an einen Baum haͤngen,
ſie den gantzen Tag, ohne hinzuzu-
gehen, daſelbſt laſſen, und nahe
dabey auf der Erden einen Platz
mit Hanff, und anderm Futter
beſtreuen, ſo wird man den dritten
oder vierten Tag, woferne anders
dieſer Vogel in ſelbiger Gegend
durchſtreichet, einen groſſen Zug
thun koͤnnen. Er iſt uͤbrigens ein
Vogel ohne Geſang, von deſſen
Brut man deswegen nichts mel-
den kan, weil er ſolche hier zu Lan-
de nicht verrichtet. Das Weib-
lein pflegt ſich in der Wildniß zu
Zeiten an unſere Fincken zu gat-
ten; und wenn man ein Fincken-
Maͤnnlein zu einem Qvecker-Weib-
lein thut, bekommt man junge
Voͤgel von ſehr ſchoͤner Farbe,
aber ſie taugen nicht zum lernen,
ſondern bloß zum Anſehen.

Bucoliaſinus,

Ein Bauren-Tantz und Melo-
die, deren Erfindung ſich die Si-
cilianer zueignen.

Bufet, Buffet,

Das Gehaͤus an einer Orgel;
ingleichen der Platz, worinne ein
iedes Regiſter, oder Reihe von
Orgel-Pfeiffen ſtehet, und wird
eigentlich der Stock genennet.

Bug-ſchwinden,

Jſt ein uͤbler Zuſtand an einem
[Spaltenumbruch]

Bug
Pferde, wann die Schulter oder
das obere Theil an den Schen-
ckeln, ſo hart an der Bruſt ſitzet,
und Bug genennet wird, zu ſchwin-
den anfaͤnget. So bald man
ſolches gewahr wird, ſo laſſe man
ihme die Haare am Bug und
Schenckel auf das genaueſte hin-
weg ſcheeren, picket ihme ſodenn
mit einer Flieten den Bug uͤber
und uͤber, das es blutet; waſche
den Ort, wo es ſchwindet, mit ei-
ner ſcharffen Laugen und Venedi-
ſcher Seiffen gar rein; wann es
wieder trocken iſt, ſo ſchmiere man
ihme mit folgender Salbe den
Bug und Schenckel bey einer war-
men Glut gar wohl, damit die
Salbe hinein komme. Dieſelbe
wird aber folgender Geſtalt ge-
macht: Man nimmt im Mayen
der rothen und gelben Schnecken
etliche, laͤſſet ſie eine Nacht in ei-
nem neuen Topff ſtehen, daß ſie
ſich reinigen, darnach thut man ſie
in einen andern glaſurten Topf, der
unten im Boden viel Loͤcher hat,
und ſetzet ihn alsdenn in einen an-
dern neuen Topff; wenn der
Schnecken zehen oder zwoͤlff, ſo
thut man eine Hand voll Saltz
darzu, vermachet ſie wohl, daß
keine Erde oder ſonſt nichts darein
komme; ſetzet den Topff ſo denn in
einen Keller, oder in die Erde,
wie es ſich ſchicket, laͤſſets acht oder
neun Tage ſtehen, ſo wird obge-
dachte Salbe daraus. Oder:
Man nehme acht Loth Campfer,
Hunds-Schmeer, alt Schmeer,
Hirſchen-Unſchlitt, Lein-Oel, Ter-
pentin und Wachs iedes ein
Pfund. Den Campfer reibet
man klein, und ſtoͤſſet denn alles
zuſammen, darnach laͤſſet man es
zergehen, und ruͤhret es ſo lange
durch einander bis es kalt wird.

So-
H 2
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[0135] Buc Bug ſich nicht eher wieder ſehen, als bis in den October; alsdenn faͤllet er, unter die Fincken vermenget, in die Herde ein, und wird, wenn es beginnet kaͤlter zu werden, mit groſſen Hauffen gefangen, ſo daß man etliche Schocke auf einen Zug bekommt. Man darff zu ſolcher Zeit, ſonderlich wenn der erſte Schnee faͤllt, nur ein paar Lock- Voͤgel, wo man will, in einem Garten an einen Baum haͤngen, ſie den gantzen Tag, ohne hinzuzu- gehen, daſelbſt laſſen, und nahe dabey auf der Erden einen Platz mit Hanff, und anderm Futter beſtreuen, ſo wird man den dritten oder vierten Tag, woferne anders dieſer Vogel in ſelbiger Gegend durchſtreichet, einen groſſen Zug thun koͤnnen. Er iſt uͤbrigens ein Vogel ohne Geſang, von deſſen Brut man deswegen nichts mel- den kan, weil er ſolche hier zu Lan- de nicht verrichtet. Das Weib- lein pflegt ſich in der Wildniß zu Zeiten an unſere Fincken zu gat- ten; und wenn man ein Fincken- Maͤnnlein zu einem Qvecker-Weib- lein thut, bekommt man junge Voͤgel von ſehr ſchoͤner Farbe, aber ſie taugen nicht zum lernen, ſondern bloß zum Anſehen. Bucoliaſinus, Ein Bauren-Tantz und Melo- die, deren Erfindung ſich die Si- cilianer zueignen. Bufet, Buffet, Das Gehaͤus an einer Orgel; ingleichen der Platz, worinne ein iedes Regiſter, oder Reihe von Orgel-Pfeiffen ſtehet, und wird eigentlich der Stock genennet. Bug-ſchwinden, Jſt ein uͤbler Zuſtand an einem Pferde, wann die Schulter oder das obere Theil an den Schen- ckeln, ſo hart an der Bruſt ſitzet, und Bug genennet wird, zu ſchwin- den anfaͤnget. So bald man ſolches gewahr wird, ſo laſſe man ihme die Haare am Bug und Schenckel auf das genaueſte hin- weg ſcheeren, picket ihme ſodenn mit einer Flieten den Bug uͤber und uͤber, das es blutet; waſche den Ort, wo es ſchwindet, mit ei- ner ſcharffen Laugen und Venedi- ſcher Seiffen gar rein; wann es wieder trocken iſt, ſo ſchmiere man ihme mit folgender Salbe den Bug und Schenckel bey einer war- men Glut gar wohl, damit die Salbe hinein komme. Dieſelbe wird aber folgender Geſtalt ge- macht: Man nimmt im Mayen der rothen und gelben Schnecken etliche, laͤſſet ſie eine Nacht in ei- nem neuen Topff ſtehen, daß ſie ſich reinigen, darnach thut man ſie in einen andern glaſurten Topf, der unten im Boden viel Loͤcher hat, und ſetzet ihn alsdenn in einen an- dern neuen Topff; wenn der Schnecken zehen oder zwoͤlff, ſo thut man eine Hand voll Saltz darzu, vermachet ſie wohl, daß keine Erde oder ſonſt nichts darein komme; ſetzet den Topff ſo denn in einen Keller, oder in die Erde, wie es ſich ſchicket, laͤſſets acht oder neun Tage ſtehen, ſo wird obge- dachte Salbe daraus. Oder: Man nehme acht Loth Campfer, Hunds-Schmeer, alt Schmeer, Hirſchen-Unſchlitt, Lein-Oel, Ter- pentin und Wachs iedes ein Pfund. Den Campfer reibet man klein, und ſtoͤſſet denn alles zuſammen, darnach laͤſſet man es zergehen, und ruͤhret es ſo lange durch einander bis es kalt wird. So- H 2

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Zitationshilfe: Trichter, Valentin: Curiöses Reit- Jagd- Fecht- Tantz- oder Ritter-Exercitien-Lexicon. Leipzig, 1742, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/trichter_ritterexercitienlexikon_1742/135>, abgerufen am 24.11.2024.