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Trichter, Valentin: Curiöses Reit- Jagd- Fecht- Tantz- oder Ritter-Exercitien-Lexicon. Leipzig, 1742.

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Cal
eine grosse Anzahl Officiers und
Beamten, bestellen sich gewisse
Logimenter zu ihrer Hofhaltung,
berathschlagen sich mit ihren Be-
dienten, schicken Gesandten an ein-
ander, beschweren sich über des an-
dern Unterthanen, und wenn sich
diese beyde Printzen nicht verglei-
chen können, wird der Krieg aus-
geblasen, und ein grosses Volck in
der Stadt gegen einander aufge-
bracht, da denn die beyden Prin-
tzen vor dem Groß-Hertzog eine
Schlacht zu halten, mit einer stat-
lichen Cavalcade auf einem öffent-
lichen Platze zusammen kommen,
und in schönster Montirung und
Liverey ihre Parade vor dem Her-
tzog machen. Wenn dieses ge-
schehen, gehen sie in ihre Schran-
cken, stellen sich in Positur, und
setzen beyde ihre Estandarte vor des
Hertzogs Thron, worauf der Ballon
in das Mittel gebracht und ge-
schlagen wird, da denn derjenige
desselben Tages Uiberwinder blei-
bet, welcher den Ball über die
andere Seiten der Schrancken
streicht. Dieser holt alsobald sei-
ne Estandarte wieder, und läst sich
alsdenn nebst dem Frauenzimmer
wohl tractiren, mit welchem allein
seine Bediente tantzen, und dem-
selben aufwarten müssen.

Calderon,

Wird von den Spaniern das
musicalische Zeichen genennet, wel-
ches die Welschen Corona heissen;
seine Figur ist

Camarre,

Ein scharff Nasenband, wie ein
halber Circkel mit einem oder zwey
Gewerben, und ist hohl in der
Mitten, auch wohl mit eingefeil-
ten Zähnen, mit 2 langen Schleiff-
Zügeln versehen, welche an dem
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Cam
Sattel angeschleifft werden, um
den plumpen Pferden die Hälse
souple und biegig zu machen.
Es giebt eine treffliche gute Wir-
ckung, wenn sie aber unrecht ge-
braucht werden überzäumen sie die
Pferde zu sehr unter sich in Bo-
den; ist derohalben hier die Mit-
tel-Strasse zu beobachten.

Cameel, Kameel, Camelus,

Jst unter den vierfüßigen Thie-
ren, so gespaltene Klauen haben,
wol das grösseste und höchste Thier,
hat einen sehr langen und geschlan-
cken Hals, kleinen Kopf, einen
Puckel auf dem Rücken, knorrich-
te und hohe Schenckel. Es sind
sonst zahme Thiere; können auf
einmal 16, 18, bis 20 Centner auf
ihren Rücken tragen, und werden
daher von den Türcken zu Fort-
bringung allerhand Kriegs-Rü-
stung gebraucht, auch von Kauf-
leuten auf der Reise durch grosse
Wüsteneyen mit geführt, weil sie
sich mit schlechtem Futter vergnü-
gen lassen, und 9 Tage Durst lei-
den können; wenn sie in der Brunst
sind, bleiben sie fast 40 Tage oh-
ne Essen und Trincken; das Weib-
gen trägt seine Frucht 11 Monat
lang. Die Pferde fürchten sich
vor den Cameelen, und können
auch ihren Geruch nicht vertragen.
Die Cameele gehörten vor dessen
zu dem Reichthum der Morgen-
ländischen Völcker, wie an denen
Patriarchen und Hiob zu sehen.
Job. 1, 3. Jhr Fleisch ist zwar un-
verdaulich, ihre Milch aber wird
für die beste und süsseste nach der
Mutter-Milch gehalten. Die
Haare werden zur Kleidung ge-
nommen, sintemal Johannes der
Täuffer ein Kleid von Cameel-
Haaren hatte. Einige wollen aber

sagen;
J 2

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Cal
eine groſſe Anzahl Officiers und
Beamten, beſtellen ſich gewiſſe
Logimenter zu ihrer Hofhaltung,
berathſchlagen ſich mit ihren Be-
dienten, ſchicken Geſandten an ein-
ander, beſchweren ſich uͤber des an-
dern Unterthanen, und wenn ſich
dieſe beyde Printzen nicht verglei-
chen koͤnnen, wird der Krieg aus-
geblaſen, und ein groſſes Volck in
der Stadt gegen einander aufge-
bracht, da denn die beyden Prin-
tzen vor dem Groß-Hertzog eine
Schlacht zu halten, mit einer ſtat-
lichen Cavalcade auf einem oͤffent-
lichen Platze zuſammen kommen,
und in ſchoͤnſter Montirung und
Liverey ihre Parade vor dem Her-
tzog machen. Wenn dieſes ge-
ſchehen, gehen ſie in ihre Schran-
cken, ſtellen ſich in Poſitur, und
ſetzen beyde ihre Eſtandarte vor des
Hertzogs Thron, worauf der Ballon
in das Mittel gebracht und ge-
ſchlagen wird, da denn derjenige
deſſelben Tages Uiberwinder blei-
bet, welcher den Ball uͤber die
andere Seiten der Schrancken
ſtreicht. Dieſer holt alſobald ſei-
ne Eſtandarte wieder, und laͤſt ſich
alsdenn nebſt dem Frauenzimmer
wohl tractiren, mit welchem allein
ſeine Bediente tantzen, und dem-
ſelben aufwarten muͤſſen.

Calderon,

Wird von den Spaniern das
muſicaliſche Zeichen genennet, wel-
ches die Welſchen Corona heiſſen;
ſeine Figur iſt 𝄐

Camarre,

Ein ſcharff Naſenband, wie ein
halber Circkel mit einem oder zwey
Gewerben, und iſt hohl in der
Mitten, auch wohl mit eingefeil-
ten Zaͤhnen, mit 2 langen Schleiff-
Zuͤgeln verſehen, welche an dem
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Cam
Sattel angeſchleifft werden, um
den plumpen Pferden die Haͤlſe
ſouple und biegig zu machen.
Es giebt eine treffliche gute Wir-
ckung, wenn ſie aber unrecht ge-
braucht werden uͤberzaͤumen ſie die
Pferde zu ſehr unter ſich in Bo-
den; iſt derohalben hier die Mit-
tel-Straſſe zu beobachten.

Cameel, Kameel, Camelus,

Jſt unter den vierfuͤßigen Thie-
ren, ſo geſpaltene Klauen haben,
wol das groͤſſeſte und hoͤchſte Thier,
hat einen ſehr langen und geſchlan-
cken Hals, kleinen Kopf, einen
Puckel auf dem Ruͤcken, knorrich-
te und hohe Schenckel. Es ſind
ſonſt zahme Thiere; koͤnnen auf
einmal 16, 18, bis 20 Centner auf
ihren Ruͤcken tragen, und werden
daher von den Tuͤrcken zu Fort-
bringung allerhand Kriegs-Ruͤ-
ſtung gebraucht, auch von Kauf-
leuten auf der Reiſe durch groſſe
Wuͤſteneyen mit gefuͤhrt, weil ſie
ſich mit ſchlechtem Futter vergnuͤ-
gen laſſen, und 9 Tage Durſt lei-
den koͤnnen; wenn ſie in der Brunſt
ſind, bleiben ſie faſt 40 Tage oh-
ne Eſſen und Trincken; das Weib-
gen traͤgt ſeine Frucht 11 Monat
lang. Die Pferde fuͤrchten ſich
vor den Cameelen, und koͤnnen
auch ihren Geruch nicht vertragen.
Die Cameele gehoͤrten vor deſſen
zu dem Reichthum der Morgen-
laͤndiſchen Voͤlcker, wie an denen
Patriarchen und Hiob zu ſehen.
Job. 1, 3. Jhr Fleiſch iſt zwar un-
verdaulich, ihre Milch aber wird
fuͤr die beſte und ſuͤſſeſte nach der
Mutter-Milch gehalten. Die
Haare werden zur Kleidung ge-
nommen, ſintemal Johannes der
Taͤuffer ein Kleid von Cameel-
Haaren hatte. Einige wollen aber

ſagen;
J 2
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[0151] Cal Cam eine groſſe Anzahl Officiers und Beamten, beſtellen ſich gewiſſe Logimenter zu ihrer Hofhaltung, berathſchlagen ſich mit ihren Be- dienten, ſchicken Geſandten an ein- ander, beſchweren ſich uͤber des an- dern Unterthanen, und wenn ſich dieſe beyde Printzen nicht verglei- chen koͤnnen, wird der Krieg aus- geblaſen, und ein groſſes Volck in der Stadt gegen einander aufge- bracht, da denn die beyden Prin- tzen vor dem Groß-Hertzog eine Schlacht zu halten, mit einer ſtat- lichen Cavalcade auf einem oͤffent- lichen Platze zuſammen kommen, und in ſchoͤnſter Montirung und Liverey ihre Parade vor dem Her- tzog machen. Wenn dieſes ge- ſchehen, gehen ſie in ihre Schran- cken, ſtellen ſich in Poſitur, und ſetzen beyde ihre Eſtandarte vor des Hertzogs Thron, worauf der Ballon in das Mittel gebracht und ge- ſchlagen wird, da denn derjenige deſſelben Tages Uiberwinder blei- bet, welcher den Ball uͤber die andere Seiten der Schrancken ſtreicht. Dieſer holt alſobald ſei- ne Eſtandarte wieder, und laͤſt ſich alsdenn nebſt dem Frauenzimmer wohl tractiren, mit welchem allein ſeine Bediente tantzen, und dem- ſelben aufwarten muͤſſen. Calderon, Wird von den Spaniern das muſicaliſche Zeichen genennet, wel- ches die Welſchen Corona heiſſen; ſeine Figur iſt 𝄐 Camarre, Ein ſcharff Naſenband, wie ein halber Circkel mit einem oder zwey Gewerben, und iſt hohl in der Mitten, auch wohl mit eingefeil- ten Zaͤhnen, mit 2 langen Schleiff- Zuͤgeln verſehen, welche an dem Sattel angeſchleifft werden, um den plumpen Pferden die Haͤlſe ſouple und biegig zu machen. Es giebt eine treffliche gute Wir- ckung, wenn ſie aber unrecht ge- braucht werden uͤberzaͤumen ſie die Pferde zu ſehr unter ſich in Bo- den; iſt derohalben hier die Mit- tel-Straſſe zu beobachten. Cameel, Kameel, Camelus, Jſt unter den vierfuͤßigen Thie- ren, ſo geſpaltene Klauen haben, wol das groͤſſeſte und hoͤchſte Thier, hat einen ſehr langen und geſchlan- cken Hals, kleinen Kopf, einen Puckel auf dem Ruͤcken, knorrich- te und hohe Schenckel. Es ſind ſonſt zahme Thiere; koͤnnen auf einmal 16, 18, bis 20 Centner auf ihren Ruͤcken tragen, und werden daher von den Tuͤrcken zu Fort- bringung allerhand Kriegs-Ruͤ- ſtung gebraucht, auch von Kauf- leuten auf der Reiſe durch groſſe Wuͤſteneyen mit gefuͤhrt, weil ſie ſich mit ſchlechtem Futter vergnuͤ- gen laſſen, und 9 Tage Durſt lei- den koͤnnen; wenn ſie in der Brunſt ſind, bleiben ſie faſt 40 Tage oh- ne Eſſen und Trincken; das Weib- gen traͤgt ſeine Frucht 11 Monat lang. Die Pferde fuͤrchten ſich vor den Cameelen, und koͤnnen auch ihren Geruch nicht vertragen. Die Cameele gehoͤrten vor deſſen zu dem Reichthum der Morgen- laͤndiſchen Voͤlcker, wie an denen Patriarchen und Hiob zu ſehen. Job. 1, 3. Jhr Fleiſch iſt zwar un- verdaulich, ihre Milch aber wird fuͤr die beſte und ſuͤſſeſte nach der Mutter-Milch gehalten. Die Haare werden zur Kleidung ge- nommen, ſintemal Johannes der Taͤuffer ein Kleid von Cameel- Haaren hatte. Einige wollen aber ſagen; J 2

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Zitationshilfe: Trichter, Valentin: Curiöses Reit- Jagd- Fecht- Tantz- oder Ritter-Exercitien-Lexicon. Leipzig, 1742, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/trichter_ritterexercitienlexikon_1742/151>, abgerufen am 21.11.2024.