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Trichter, Valentin: Curiöses Reit- Jagd- Fecht- Tantz- oder Ritter-Exercitien-Lexicon. Leipzig, 1742.

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Can
Zunge ihre Lager-Stat hat, und
von beyden Theilen durch die La-
den umgeben wird, und sich an
den Kinnbacken-Zähnen endiget,
in welchem Canal auch die Bärt-
lein wachsen.

Canarie,

Jst eine Art Giquen, und ein
sehr geschwinder und kurtzer, aus
Drey-Achtel-Tact und zwo kur-
tzen Reprisen bestehender Tantz;
die erste Note eines ieden Tactes
hat mehrentheils einen Punct hin-
ter sich. Er hat vermuthlich aus
den Canarien-Jnseln seinen Ur-
sprung.

Canarien-Vogel, Serin de
Canarie,

Kömmt ursprünglich aus den
Canarischen Jnseln her, ist vom
Leibe etwan wie ein Stieglitz, gelb
am Bauche, die Rück- und Flügel-
Federn sind zwar auch gelb, doch
mit etwas grau vermengt. Man
hat auch weisse und buntfärbige,
so Dollen oder Hauben auf dem
Kopf haben, welche sehr rar sind.
Er ist einer der schönsten Sang-
Vögel, wenn er auch nur seinen
wilden Gesang behält; will man
ihn aber abrichten, so ist er fähig,
alles was man ihm vorpfeifft,
(oder auf einer kleinen Dreh-Orgel
vorleyert) nach zusingen. z. E. Man
pfeift ihrer zweyen leichte Trom-
peter-Stückgen vor, so Tertzweise
geher, und stellet sie von einander,
bis ieder sein Stückgen perfect
kan, alsdenn bringet man sie wie-
der zusammen, so musiciret ieder
sein Stückgen vor sich, und lautet
doch lieblich, weil es Tertzweise
gesetzt ist. Man hat der Canarien-
Vögel in Deutschland ietzo so viel,
daß man fast aller Orten Hecken da-
von [f]indet. Jn der Hecke-Zeit
[Spaltenumbruch]

Can
sind den Canarien-Vögeln die
Ameisen-Eyer die beste Speise,
sonst giebt man ihnen auch Hanff-
Körner und Kraut, Hüner-Darm
(oder Salbe) genannt. Jhre
Kranckheit bestehet mehrentheils
darinnen, daß sie am Kopf Beu-
len bekommen, die man mit But-
ter, oder Hüner-Schmaltz, einige
mal schmieren muß. Wenn nun
das Geschwür zeitig ist, so druckt
man es, und schmiert es so lange,
bis es heil ist. Vor die Läuse giebt
man ihnen Melonen-Kerne, und
bespritzet sie wöchentlich 2 oder 3
mal mit Wein, und zwar bey gu-
tem Sonnenschein, damit sie sich
bald wieder mögen abtrocknen
können. Die Männlein, die klein
vom Leibe und lang vom Schweiff
sind, sollen am schönsten singen
lernen.

Cancellen,

Sind die Höhlungen und Ab-
theilungen in einer Orgel-Wind-
lade, wodurch nach aufgehobenen
Ventilen und Registern der Wind
in die Pfeiffen blasen muß; sie
sind vermittelst eichener Schenckel
oder Qver-Höltzer gemacht, und
über die Helffte wiederum zuge-
spündet.

Canere fidibus,

Auf besaiteten Jnstrumenten
spielen.

Canere foris & intus,

Das erstere bedeutet, mit der
rechten Hand den Bogen führen,
und damit die Saiten berühren.
Das letzte aber, mit der lincken
Hand die Saiten eines Jnstrumen-
tes klingend machen.

Cannevas de chanson,

Nennen die Frantzosen die er-
sten Worte, welche zu einem Liede

gemacht
J 3

[Spaltenumbruch]

Can
Zunge ihre Lager-Stat hat, und
von beyden Theilen durch die La-
den umgeben wird, und ſich an
den Kinnbacken-Zaͤhnen endiget,
in welchem Canal auch die Baͤrt-
lein wachſen.

Canarie,

Jſt eine Art Giquen, und ein
ſehr geſchwinder und kurtzer, aus
Drey-Achtel-Tact und zwo kur-
tzen Repriſen beſtehender Tantz;
die erſte Note eines ieden Tactes
hat mehrentheils einen Punct hin-
ter ſich. Er hat vermuthlich aus
den Canarien-Jnſeln ſeinen Ur-
ſprung.

Canarien-Vogel, Serin de
Canarie,

Koͤmmt urſpruͤnglich aus den
Canariſchen Jnſeln her, iſt vom
Leibe etwan wie ein Stieglitz, gelb
am Bauche, die Ruͤck- und Fluͤgel-
Federn ſind zwar auch gelb, doch
mit etwas grau vermengt. Man
hat auch weiſſe und buntfaͤrbige,
ſo Dollen oder Hauben auf dem
Kopf haben, welche ſehr rar ſind.
Er iſt einer der ſchoͤnſten Sang-
Voͤgel, wenn er auch nur ſeinen
wilden Geſang behaͤlt; will man
ihn aber abrichten, ſo iſt er faͤhig,
alles was man ihm vorpfeifft,
(oder auf einer kleinen Dreh-Orgel
vorleyert) nach zuſingen. z. E. Man
pfeift ihrer zweyen leichte Trom-
peter-Stuͤckgen vor, ſo Tertzweiſe
geher, und ſtellet ſie von einander,
bis ieder ſein Stuͤckgen perfect
kan, alsdenn bringet man ſie wie-
der zuſammen, ſo muſiciret ieder
ſein Stuͤckgen vor ſich, und lautet
doch lieblich, weil es Tertzweiſe
geſetzt iſt. Man hat der Canarien-
Voͤgel in Deutſchland ietzo ſo viel,
daß man faſt aller Orten Hecken da-
von [f]indet. Jn der Hecke-Zeit
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Can
ſind den Canarien-Voͤgeln die
Ameiſen-Eyer die beſte Speiſe,
ſonſt giebt man ihnen auch Hanff-
Koͤrner und Kraut, Huͤner-Darm
(oder Salbe) genannt. Jhre
Kranckheit beſtehet mehrentheils
darinnen, daß ſie am Kopf Beu-
len bekommen, die man mit But-
ter, oder Huͤner-Schmaltz, einige
mal ſchmieren muß. Wenn nun
das Geſchwuͤr zeitig iſt, ſo druckt
man es, und ſchmiert es ſo lange,
bis es heil iſt. Vor die Laͤuſe giebt
man ihnen Melonen-Kerne, und
beſpritzet ſie woͤchentlich 2 oder 3
mal mit Wein, und zwar bey gu-
tem Sonnenſchein, damit ſie ſich
bald wieder moͤgen abtrocknen
koͤnnen. Die Maͤnnlein, die klein
vom Leibe und lang vom Schweiff
ſind, ſollen am ſchoͤnſten ſingen
lernen.

Cancellen,

Sind die Hoͤhlungen und Ab-
theilungen in einer Orgel-Wind-
lade, wodurch nach aufgehobenen
Ventilen und Regiſtern der Wind
in die Pfeiffen blaſen muß; ſie
ſind vermittelſt eichener Schenckel
oder Qver-Hoͤltzer gemacht, und
uͤber die Helffte wiederum zuge-
ſpuͤndet.

Canere fidibus,

Auf beſaiteten Jnſtrumenten
ſpielen.

Canere foris & intus,

Das erſtere bedeutet, mit der
rechten Hand den Bogen fuͤhren,
und damit die Saiten beruͤhren.
Das letzte aber, mit der lincken
Hand die Saiten eines Jnſtrumen-
tes klingend machen.

Cannevas de chanſon,

Nennen die Frantzoſen die er-
ſten Worte, welche zu einem Liede

gemacht
J 3
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[0153] Can Can Zunge ihre Lager-Stat hat, und von beyden Theilen durch die La- den umgeben wird, und ſich an den Kinnbacken-Zaͤhnen endiget, in welchem Canal auch die Baͤrt- lein wachſen. Canarie, Jſt eine Art Giquen, und ein ſehr geſchwinder und kurtzer, aus Drey-Achtel-Tact und zwo kur- tzen Repriſen beſtehender Tantz; die erſte Note eines ieden Tactes hat mehrentheils einen Punct hin- ter ſich. Er hat vermuthlich aus den Canarien-Jnſeln ſeinen Ur- ſprung. Canarien-Vogel, Serin de Canarie, Koͤmmt urſpruͤnglich aus den Canariſchen Jnſeln her, iſt vom Leibe etwan wie ein Stieglitz, gelb am Bauche, die Ruͤck- und Fluͤgel- Federn ſind zwar auch gelb, doch mit etwas grau vermengt. Man hat auch weiſſe und buntfaͤrbige, ſo Dollen oder Hauben auf dem Kopf haben, welche ſehr rar ſind. Er iſt einer der ſchoͤnſten Sang- Voͤgel, wenn er auch nur ſeinen wilden Geſang behaͤlt; will man ihn aber abrichten, ſo iſt er faͤhig, alles was man ihm vorpfeifft, (oder auf einer kleinen Dreh-Orgel vorleyert) nach zuſingen. z. E. Man pfeift ihrer zweyen leichte Trom- peter-Stuͤckgen vor, ſo Tertzweiſe geher, und ſtellet ſie von einander, bis ieder ſein Stuͤckgen perfect kan, alsdenn bringet man ſie wie- der zuſammen, ſo muſiciret ieder ſein Stuͤckgen vor ſich, und lautet doch lieblich, weil es Tertzweiſe geſetzt iſt. Man hat der Canarien- Voͤgel in Deutſchland ietzo ſo viel, daß man faſt aller Orten Hecken da- von findet. Jn der Hecke-Zeit ſind den Canarien-Voͤgeln die Ameiſen-Eyer die beſte Speiſe, ſonſt giebt man ihnen auch Hanff- Koͤrner und Kraut, Huͤner-Darm (oder Salbe) genannt. Jhre Kranckheit beſtehet mehrentheils darinnen, daß ſie am Kopf Beu- len bekommen, die man mit But- ter, oder Huͤner-Schmaltz, einige mal ſchmieren muß. Wenn nun das Geſchwuͤr zeitig iſt, ſo druckt man es, und ſchmiert es ſo lange, bis es heil iſt. Vor die Laͤuſe giebt man ihnen Melonen-Kerne, und beſpritzet ſie woͤchentlich 2 oder 3 mal mit Wein, und zwar bey gu- tem Sonnenſchein, damit ſie ſich bald wieder moͤgen abtrocknen koͤnnen. Die Maͤnnlein, die klein vom Leibe und lang vom Schweiff ſind, ſollen am ſchoͤnſten ſingen lernen. Cancellen, Sind die Hoͤhlungen und Ab- theilungen in einer Orgel-Wind- lade, wodurch nach aufgehobenen Ventilen und Regiſtern der Wind in die Pfeiffen blaſen muß; ſie ſind vermittelſt eichener Schenckel oder Qver-Hoͤltzer gemacht, und uͤber die Helffte wiederum zuge- ſpuͤndet. Canere fidibus, Auf beſaiteten Jnſtrumenten ſpielen. Canere foris & intus, Das erſtere bedeutet, mit der rechten Hand den Bogen fuͤhren, und damit die Saiten beruͤhren. Das letzte aber, mit der lincken Hand die Saiten eines Jnſtrumen- tes klingend machen. Cannevas de chanſon, Nennen die Frantzoſen die er- ſten Worte, welche zu einem Liede gemacht J 3

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Zitationshilfe: Trichter, Valentin: Curiöses Reit- Jagd- Fecht- Tantz- oder Ritter-Exercitien-Lexicon. Leipzig, 1742, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/trichter_ritterexercitienlexikon_1742/153>, abgerufen am 24.11.2024.