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Trichter, Valentin: Curiöses Reit- Jagd- Fecht- Tantz- oder Ritter-Exercitien-Lexicon. Leipzig, 1742.

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Chi
niedrigen Gestalt gehen, so star-
ret, der Nacken gegen den
Zaum, wie ein Ast am Baum,
wo es aber aus solchem Defect in
den schädlichen Exceß der Uiber-
zäumung gebracht wird, so starret
der Nacken gegen den Hals, daß
er durch keine Zäumungs-Mittel
von solcher Hartnäckigkeit abzu-
treiben ist.

China, Sina,

Ein volckreiches und grosses
Land in Asien, welches gegen
Norden die grosse Tartarey, gegen
Westen das eigentlich sogenannte
Jndien, und gegen Osten und Sü-
den den Oceanum Orientalem zu
Grentzen, und einen Regenten hat,
der den Titel eines Kaysers führet.
Der Kayser dieses weitläuftigen
Reiches führet in seinem Wappen
einen Drachen mit 5 Klauen, wel-
cher von den Chinesern Lom ge-
nennet wird.

Chironomia,

Jst ein Griechisches Wort, wel-
ches eine Wissenschafft der Hand-
Geberden andeutet. Die derglei-
chen Kunst verstanden und trieben,
hiesse man kheironom[fremdsprachliches Material - 1 Zeichen fehlt]s, oder kheiroso-
phous, und waren bey den alten
Griechen und Römern in nicht ge-
ringem Ansehen; wie denn Plato
die Chironomie unter die bürgerli-
chen Tugenden zehlte. Sie ist ein
Theil der Hypocritic, von welcher
an seinem Orte.

Chirurgia infusoria,

Die Ergiessungs-Chirurgie, ist
eine künstliche Einglessung flüßi-
ger Medicamenten in die Adern
der Menschen und der Pferde,
welche in desperaten Kranckheiten
vorgenommen wird.

[Spaltenumbruch]
Chi
Chirurgia transfusoria,

Hingegen ist die Auszapffung
des Geblütes von einem gesunden
Pferde, und dessen schleunige Wie-
dereingiessung in ein kranckes;
absonderlich das mit der fallenden
Sucht behafftet ist, welches öff-
ters mit gutem Succeß an Men-
schen und Thieren probiret wor-
den.

Chitarra, Guitarre, Guiterre,

Cithara Hispanica, ein mit 5
doppelten Darm-Saiten-Chören
bezogenes plattes Lauten-mäßiges
Jnstrument, welches sonderlich
vom Spanischen Frauenzimmer
gebraucht wird; daher auch oft
das Wort Spagnuola dabey ste-
het: Es ist aus Spanien nach
Jtalien, und von dar in andre
Länder gekommen. Ehemals war
es nur vier-chörigt, itzo aber be-
stehet es aus 5 doppelten in unisono
gestimmten Saiten, doch hat die
eine zum öftern auch nur eine
Saite. Der es spielet, heist Chi-
tarrista.

Chitarrino,

Ein musicalisches, manchmal mit
4, manchmal mit 6 Saiten bezo-
genes kleines Jnstrument, dessen
sich die Neapolitanischen Boots-
Leute gemeiniglich zu bedienen
pflegen.

Chitarrone,

Soll nach einigen eben das, was
Chitarra, aber in etwas grösse-
rer Form, und demnach eine
Theorben-Art seyn, welche zu
Rom siebendehalb Schuh und 2
Zoll in die Länge verfertiget wor-
den. Allein andre stellen es als
ein Bauren-Jnstrument vor, des-
sen Corpus nicht platt, sondern
rund ist, und 2 Chöre Saiten hat.

Nach

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Chi
niedrigen Geſtalt gehen, ſo ſtar-
ret, der Nacken gegen den
Zaum, wie ein Aſt am Baum,
wo es aber aus ſolchem Defect in
den ſchaͤdlichen Exceß der Uiber-
zaͤumung gebracht wird, ſo ſtarret
der Nacken gegen den Hals, daß
er durch keine Zaͤumungs-Mittel
von ſolcher Hartnaͤckigkeit abzu-
treiben iſt.

China, Sina,

Ein volckreiches und groſſes
Land in Aſien, welches gegen
Norden die groſſe Tartarey, gegen
Weſten das eigentlich ſogenannte
Jndien, und gegen Oſten und Suͤ-
den den Oceanum Orientalem zu
Grentzen, und einen Regenten hat,
der den Titel eines Kayſers fuͤhret.
Der Kayſer dieſes weitlaͤuftigen
Reiches fuͤhret in ſeinem Wappen
einen Drachen mit 5 Klauen, wel-
cher von den Chineſern Lom ge-
nennet wird.

Chironomia,

Jſt ein Griechiſches Wort, wel-
ches eine Wiſſenſchafft der Hand-
Geberden andeutet. Die derglei-
chen Kunſt verſtanden und trieben,
hieſſe man χειρονόμ[fremdsprachliches Material – 1 Zeichen fehlt]ς, oder χειροσό-
φους, und waren bey den alten
Griechen und Roͤmern in nicht ge-
ringem Anſehen; wie denn Plato
die Chironomie unter die buͤrgerli-
chen Tugenden zehlte. Sie iſt ein
Theil der Hypocritic, von welcher
an ſeinem Orte.

Chirurgia infuſoria,

Die Ergieſſungs-Chirurgie, iſt
eine kuͤnſtliche Eingleſſung fluͤßi-
ger Medicamenten in die Adern
der Menſchen und der Pferde,
welche in deſperaten Kranckheiten
vorgenommen wird.

[Spaltenumbruch]
Chi
Chirurgia transfuſoria,

Hingegen iſt die Auszapffung
des Gebluͤtes von einem geſunden
Pferde, und deſſen ſchleunige Wie-
dereingieſſung in ein kranckes;
abſonderlich das mit der fallenden
Sucht behafftet iſt, welches oͤff-
ters mit gutem Succeß an Men-
ſchen und Thieren probiret wor-
den.

Chitarra, Guitarre, Guiterre,

Cithara Hiſpanica, ein mit 5
doppelten Darm-Saiten-Choͤren
bezogenes plattes Lauten-maͤßiges
Jnſtrument, welches ſonderlich
vom Spaniſchen Frauenzimmer
gebraucht wird; daher auch oft
das Wort Spagnuola dabey ſte-
het: Es iſt aus Spanien nach
Jtalien, und von dar in andre
Laͤnder gekommen. Ehemals war
es nur vier-choͤrigt, itzo aber be-
ſtehet es aus 5 doppelten in uniſono
geſtimmten Saiten, doch hat die
eine zum oͤftern auch nur eine
Saite. Der es ſpielet, heiſt Chi-
tarriſta.

Chitarrino,

Ein muſicaliſches, manchmal mit
4, manchmal mit 6 Saiten bezo-
genes kleines Jnſtrument, deſſen
ſich die Neapolitaniſchen Boots-
Leute gemeiniglich zu bedienen
pflegen.

Chitarrone,

Soll nach einigen eben das, was
Chitarra, aber in etwas groͤſſe-
rer Form, und demnach eine
Theorben-Art ſeyn, welche zu
Rom ſiebendehalb Schuh und 2
Zoll in die Laͤnge verfertiget wor-
den. Allein andre ſtellen es als
ein Bauren-Jnſtrument vor, deſ-
ſen Corpus nicht platt, ſondern
rund iſt, und 2 Choͤre Saiten hat.

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[0191] Chi Chi niedrigen Geſtalt gehen, ſo ſtar- ret, der Nacken gegen den Zaum, wie ein Aſt am Baum, wo es aber aus ſolchem Defect in den ſchaͤdlichen Exceß der Uiber- zaͤumung gebracht wird, ſo ſtarret der Nacken gegen den Hals, daß er durch keine Zaͤumungs-Mittel von ſolcher Hartnaͤckigkeit abzu- treiben iſt. China, Sina, Ein volckreiches und groſſes Land in Aſien, welches gegen Norden die groſſe Tartarey, gegen Weſten das eigentlich ſogenannte Jndien, und gegen Oſten und Suͤ- den den Oceanum Orientalem zu Grentzen, und einen Regenten hat, der den Titel eines Kayſers fuͤhret. Der Kayſer dieſes weitlaͤuftigen Reiches fuͤhret in ſeinem Wappen einen Drachen mit 5 Klauen, wel- cher von den Chineſern Lom ge- nennet wird. Chironomia, Jſt ein Griechiſches Wort, wel- ches eine Wiſſenſchafft der Hand- Geberden andeutet. Die derglei- chen Kunſt verſtanden und trieben, hieſſe man χειρονόμ_ς, oder χειροσό- φους, und waren bey den alten Griechen und Roͤmern in nicht ge- ringem Anſehen; wie denn Plato die Chironomie unter die buͤrgerli- chen Tugenden zehlte. Sie iſt ein Theil der Hypocritic, von welcher an ſeinem Orte. Chirurgia infuſoria, Die Ergieſſungs-Chirurgie, iſt eine kuͤnſtliche Eingleſſung fluͤßi- ger Medicamenten in die Adern der Menſchen und der Pferde, welche in deſperaten Kranckheiten vorgenommen wird. Chirurgia transfuſoria, Hingegen iſt die Auszapffung des Gebluͤtes von einem geſunden Pferde, und deſſen ſchleunige Wie- dereingieſſung in ein kranckes; abſonderlich das mit der fallenden Sucht behafftet iſt, welches oͤff- ters mit gutem Succeß an Men- ſchen und Thieren probiret wor- den. Chitarra, Guitarre, Guiterre, Cithara Hiſpanica, ein mit 5 doppelten Darm-Saiten-Choͤren bezogenes plattes Lauten-maͤßiges Jnſtrument, welches ſonderlich vom Spaniſchen Frauenzimmer gebraucht wird; daher auch oft das Wort Spagnuola dabey ſte- het: Es iſt aus Spanien nach Jtalien, und von dar in andre Laͤnder gekommen. Ehemals war es nur vier-choͤrigt, itzo aber be- ſtehet es aus 5 doppelten in uniſono geſtimmten Saiten, doch hat die eine zum oͤftern auch nur eine Saite. Der es ſpielet, heiſt Chi- tarriſta. Chitarrino, Ein muſicaliſches, manchmal mit 4, manchmal mit 6 Saiten bezo- genes kleines Jnſtrument, deſſen ſich die Neapolitaniſchen Boots- Leute gemeiniglich zu bedienen pflegen. Chitarrone, Soll nach einigen eben das, was Chitarra, aber in etwas groͤſſe- rer Form, und demnach eine Theorben-Art ſeyn, welche zu Rom ſiebendehalb Schuh und 2 Zoll in die Laͤnge verfertiget wor- den. Allein andre ſtellen es als ein Bauren-Jnſtrument vor, deſ- ſen Corpus nicht platt, ſondern rund iſt, und 2 Choͤre Saiten hat. Nach

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Zitationshilfe: Trichter, Valentin: Curiöses Reit- Jagd- Fecht- Tantz- oder Ritter-Exercitien-Lexicon. Leipzig, 1742, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/trichter_ritterexercitienlexikon_1742/191>, abgerufen am 21.11.2024.