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Trichter, Valentin: Curiöses Reit- Jagd- Fecht- Tantz- oder Ritter-Exercitien-Lexicon. Leipzig, 1742.

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hinzu gethan. Allein die ordinai-
re Stimmung bleibt bey den 5
Chören: die so über 5 sind, stimmt
ieder nach seinem Belieben, und
nach dem Liede, das er spielen will.
Die Laute hat doppelte Saiten
auf iedem Chor. Die Theorbe
aber nur einfache: Und weil die
Theorbe ihre Qvart und Qvint
um eine Octav tieffer hat, als die
Laute, wird sie zu den Baß-Lauten
gerechnet.

Choragi,

Waren zu Athen gewisse vor-
nehme und reiche Leute, welche die
Aufsicht über die Schau-Spiele
hatten, und mehrentheils ein gros-
ses Theil von ihrem Vermögen
darauf verwandten, um sich da-
durch bey dem Volcke beliebt zu
machen. Jhre vornehmste Sorge
bestand darinnen, daß sie den
Sängern tüchtige und die Stim-
men stärckende Speisen, oder auch
darzu dienende Artzneyen anschaff-
ten. Hingegen hatten sie auch die
Ehre, daß, wenn sich ihr Chor in
dem Bachus-Feste, so Dionysia
hieß, wohl hielt, sie einen gülde-
nen Dreyfuß bekamen, und selbi-
gen dem Baccho mit grossen Ce-
remonien weihen konten. Es
hieß aber auch Choragus derjenige,
welcher die zu den Schau-Spie-
len gehörige Sachen herbey schaf-
fen muste.

Choragium,

Bedeutet 1) den Vorrath an
Kleidern und anderm Geräthe,
welchen man bey den Schau-
Spielen brauchte; 2) den Ort, wo
solches verwahret ward; 3) eine
Leichen-Proceßion, welche man
den Jungfern hielte, weil ein gan-
tzer Chor von Jungfern mitging;
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Cho
und 4) den Ort, wo getantzet
wird.

Choraische Schreib-Art,

Gehöret zur Cammer-Music
und ist der gewöhnlichen und ge-
bräuchlichen Tantz-Kunst eigen.
Sie führet ihren Nahmen vom
Chor oder Reihen, wo ihrer viele
zusammen tantzen, und die Glie-
der der choraischen Melodie sind
zwar etwas schwächer als der hyp-
orchematischen, doch dabey von
gleicher Einförmigkeit nach ihrer
Art; die Klang-Füsse sind hurti-
ger, die Bewegung ist lustiger,
und die gehörige Kürtze hilfft mit
zum Abzeichen. Diese choraische
Schreib-Art theilet sich in so vie-
le Gattungen, als es Arten von
Täntzen giebt. Die Pohlnische
Gattung des choraischen Styls
hat vor andern seit einer Zeit so
viel Beyfall gefunden, daß man
sich nicht gescheuet, die ernsthaff-
testen Worte und Sing-Gedichte
a la Polonoise zu setzen, das ist,
mit Melodien nach Pohlnischer
Weise zu versehen. Es hat diese
Weise auch in der That offt eine
recht fremde und angenehme Wir-
ckung, die iedoch niemand, ohne
sattsame Kundschafft vom chorai-
schen Wesen zu besitzen, zu wege
bringen kan. Jn einem Schott-
ländischen Land-Tantze findet sich
viel gefälliges und neues, wo nicht
was seltsames, das hin und wie-
der nicht nur zum Tantzen allein,
sondern auch zu vielen andern Sa-
chen, sowol auf dem Schauplatze,
als in Gemächern, gut anzubrin-
gen und nachzuahmen ist, iedoch
für Sing-Stimmen mit gehöri-
ger Behutsamkeit. Betrachtet
man die Frantzösischen Tantz-Lie-
der und Melodien, so klein sie
auch seyn mögen, bis auf die Me-

nuet-

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Cho
hinzu gethan. Allein die ordinai-
re Stimmung bleibt bey den 5
Choͤren: die ſo uͤber 5 ſind, ſtimmt
ieder nach ſeinem Belieben, und
nach dem Liede, das er ſpielen will.
Die Laute hat doppelte Saiten
auf iedem Chor. Die Theorbe
aber nur einfache: Und weil die
Theorbe ihre Qvart und Qvint
um eine Octav tieffer hat, als die
Laute, wird ſie zu den Baß-Lauten
gerechnet.

Choragi,

Waren zu Athen gewiſſe vor-
nehme und reiche Leute, welche die
Aufſicht uͤber die Schau-Spiele
hatten, und mehrentheils ein groſ-
ſes Theil von ihrem Vermoͤgen
darauf verwandten, um ſich da-
durch bey dem Volcke beliebt zu
machen. Jhre vornehmſte Sorge
beſtand darinnen, daß ſie den
Saͤngern tuͤchtige und die Stim-
men ſtaͤrckende Speiſen, oder auch
darzu dienende Artzneyen anſchaff-
ten. Hingegen hatten ſie auch die
Ehre, daß, wenn ſich ihr Chor in
dem Bachus-Feſte, ſo Dionyſia
hieß, wohl hielt, ſie einen guͤlde-
nen Dreyfuß bekamen, und ſelbi-
gen dem Baccho mit groſſen Ce-
remonien weihen konten. Es
hieß aber auch Choragus derjenige,
welcher die zu den Schau-Spie-
len gehoͤrige Sachen herbey ſchaf-
fen muſte.

Choragium,

Bedeutet 1) den Vorrath an
Kleidern und anderm Geraͤthe,
welchen man bey den Schau-
Spielen brauchte; 2) den Ort, wo
ſolches verwahret ward; 3) eine
Leichen-Proceßion, welche man
den Jungfern hielte, weil ein gan-
tzer Chor von Jungfern mitging;
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Cho
und 4) den Ort, wo getantzet
wird.

Choraiſche Schreib-Art,

Gehoͤret zur Cammer-Muſic
und iſt der gewoͤhnlichen und ge-
braͤuchlichen Tantz-Kunſt eigen.
Sie fuͤhret ihren Nahmen vom
Chor oder Reihen, wo ihrer viele
zuſammen tantzen, und die Glie-
der der choraiſchen Melodie ſind
zwar etwas ſchwaͤcher als der hyp-
orchematiſchen, doch dabey von
gleicher Einfoͤrmigkeit nach ihrer
Art; die Klang-Fuͤſſe ſind hurti-
ger, die Bewegung iſt luſtiger,
und die gehoͤrige Kuͤrtze hilfft mit
zum Abzeichen. Dieſe choraiſche
Schreib-Art theilet ſich in ſo vie-
le Gattungen, als es Arten von
Taͤntzen giebt. Die Pohlniſche
Gattung des choraiſchen Styls
hat vor andern ſeit einer Zeit ſo
viel Beyfall gefunden, daß man
ſich nicht geſcheuet, die ernſthaff-
teſten Worte und Sing-Gedichte
à la Polonoiſe zu ſetzen, das iſt,
mit Melodien nach Pohlniſcher
Weiſe zu verſehen. Es hat dieſe
Weiſe auch in der That offt eine
recht fremde und angenehme Wir-
ckung, die iedoch niemand, ohne
ſattſame Kundſchafft vom chorai-
ſchen Weſen zu beſitzen, zu wege
bringen kan. Jn einem Schott-
laͤndiſchen Land-Tantze findet ſich
viel gefaͤlliges und neues, wo nicht
was ſeltſames, das hin und wie-
der nicht nur zum Tantzen allein,
ſondern auch zu vielen andern Sa-
chen, ſowol auf dem Schauplatze,
als in Gemaͤchern, gut anzubrin-
gen und nachzuahmen iſt, iedoch
fuͤr Sing-Stimmen mit gehoͤri-
ger Behutſamkeit. Betrachtet
man die Frantzoͤſiſchen Tantz-Lie-
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auch ſeyn moͤgen, bis auf die Me-

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[0193] Cho Cho hinzu gethan. Allein die ordinai- re Stimmung bleibt bey den 5 Choͤren: die ſo uͤber 5 ſind, ſtimmt ieder nach ſeinem Belieben, und nach dem Liede, das er ſpielen will. Die Laute hat doppelte Saiten auf iedem Chor. Die Theorbe aber nur einfache: Und weil die Theorbe ihre Qvart und Qvint um eine Octav tieffer hat, als die Laute, wird ſie zu den Baß-Lauten gerechnet. Choragi, Waren zu Athen gewiſſe vor- nehme und reiche Leute, welche die Aufſicht uͤber die Schau-Spiele hatten, und mehrentheils ein groſ- ſes Theil von ihrem Vermoͤgen darauf verwandten, um ſich da- durch bey dem Volcke beliebt zu machen. Jhre vornehmſte Sorge beſtand darinnen, daß ſie den Saͤngern tuͤchtige und die Stim- men ſtaͤrckende Speiſen, oder auch darzu dienende Artzneyen anſchaff- ten. Hingegen hatten ſie auch die Ehre, daß, wenn ſich ihr Chor in dem Bachus-Feſte, ſo Dionyſia hieß, wohl hielt, ſie einen guͤlde- nen Dreyfuß bekamen, und ſelbi- gen dem Baccho mit groſſen Ce- remonien weihen konten. Es hieß aber auch Choragus derjenige, welcher die zu den Schau-Spie- len gehoͤrige Sachen herbey ſchaf- fen muſte. Choragium, Bedeutet 1) den Vorrath an Kleidern und anderm Geraͤthe, welchen man bey den Schau- Spielen brauchte; 2) den Ort, wo ſolches verwahret ward; 3) eine Leichen-Proceßion, welche man den Jungfern hielte, weil ein gan- tzer Chor von Jungfern mitging; und 4) den Ort, wo getantzet wird. Choraiſche Schreib-Art, Gehoͤret zur Cammer-Muſic und iſt der gewoͤhnlichen und ge- braͤuchlichen Tantz-Kunſt eigen. Sie fuͤhret ihren Nahmen vom Chor oder Reihen, wo ihrer viele zuſammen tantzen, und die Glie- der der choraiſchen Melodie ſind zwar etwas ſchwaͤcher als der hyp- orchematiſchen, doch dabey von gleicher Einfoͤrmigkeit nach ihrer Art; die Klang-Fuͤſſe ſind hurti- ger, die Bewegung iſt luſtiger, und die gehoͤrige Kuͤrtze hilfft mit zum Abzeichen. Dieſe choraiſche Schreib-Art theilet ſich in ſo vie- le Gattungen, als es Arten von Taͤntzen giebt. Die Pohlniſche Gattung des choraiſchen Styls hat vor andern ſeit einer Zeit ſo viel Beyfall gefunden, daß man ſich nicht geſcheuet, die ernſthaff- teſten Worte und Sing-Gedichte à la Polonoiſe zu ſetzen, das iſt, mit Melodien nach Pohlniſcher Weiſe zu verſehen. Es hat dieſe Weiſe auch in der That offt eine recht fremde und angenehme Wir- ckung, die iedoch niemand, ohne ſattſame Kundſchafft vom chorai- ſchen Weſen zu beſitzen, zu wege bringen kan. Jn einem Schott- laͤndiſchen Land-Tantze findet ſich viel gefaͤlliges und neues, wo nicht was ſeltſames, das hin und wie- der nicht nur zum Tantzen allein, ſondern auch zu vielen andern Sa- chen, ſowol auf dem Schauplatze, als in Gemaͤchern, gut anzubrin- gen und nachzuahmen iſt, iedoch fuͤr Sing-Stimmen mit gehoͤri- ger Behutſamkeit. Betrachtet man die Frantzoͤſiſchen Tantz-Lie- der und Melodien, ſo klein ſie auch ſeyn moͤgen, bis auf die Me- nuet-

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Zitationshilfe: Trichter, Valentin: Curiöses Reit- Jagd- Fecht- Tantz- oder Ritter-Exercitien-Lexicon. Leipzig, 1742, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/trichter_ritterexercitienlexikon_1742/193>, abgerufen am 21.11.2024.