Trichter, Valentin: Curiöses Reit- Jagd- Fecht- Tantz- oder Ritter-Exercitien-Lexicon. Leipzig, 1742.[Spaltenumbruch] Com Distinctionibus einer Rede der ge-ringste, und ein Stücklein des Satzes, dadurch die Rede einen kurtzen Einschnitt bekömmt, ob- gleich noch kein völliger Verstand in den Worten ist, weil auch oft ein einiges Wort sein Comma oder Abschnitt erfodert. Es wird in Comme perfectum und pendulum, das ist, ein vollkommenes und un- vollkommenes eingetheilet. Jn einer Klang-Rede ist es nicht alle- mal nöthig, daß man die unvoll- kommenen oder schwebenden Com- mata ausdrucke; die vollkomme- nen aber lassen sich durch gewisse na- türliche Fälle der Stimmen, oder chutes de voix füglich exprimiren, und ist dieses fast besser, als wenn man allenthalben kleine Soaupirs setzen wollte; dennoch aber wird man sich auch der kleinen Pausen manchmal nicht unfüglich bedienen können. Commencer un cheval, Anfangen, will so viel sagen, Commissura, Jst in der Music, wenn zwi- Commissura cadens s. cedens, Wenn die in thesi stehende No- Commissura directa, Wenn die in thesi befindliche Com Note dissoniret, und hergegen diein arsi consoniret. Commodamente, Commodement, Nach guter Beqvemlichkeit; ist Comoedia, Jst ein Dramatisches Gedichte, Ver- Ritter-Lexic. N
[Spaltenumbruch] Com Diſtinctionibus einer Rede der ge-ringſte, und ein Stuͤcklein des Satzes, dadurch die Rede einen kurtzen Einſchnitt bekoͤmmt, ob- gleich noch kein voͤlliger Verſtand in den Worten iſt, weil auch oft ein einiges Wort ſein Comma oder Abſchnitt erfodert. Es wird in Comme perfectum und pendulum, das iſt, ein vollkommenes und un- vollkommenes eingetheilet. Jn einer Klang-Rede iſt es nicht alle- mal noͤthig, daß man die unvoll- kommenen oder ſchwebenden Com- mata ausdrucke; die vollkomme- nen aber laſſen ſich durch gewiſſe na- tuͤrliche Faͤlle der Stimmen, oder chutes de voix fuͤglich exprimiren, und iſt dieſes faſt beſſer, als wenn man allenthalben kleine Soûpirs ſetzen wollte; dennoch aber wird man ſich auch der kleinen Pauſen manchmal nicht unfuͤglich bedienen koͤnnen. Commencer un cheval, Anfangen, will ſo viel ſagen, Commiſſura, Jſt in der Muſic, wenn zwi- Commiſſura cadens ſ. cedens, Wenn die in theſi ſtehende No- Commiſſura directa, Wenn die in theſi befindliche Com Note diſſoniret, und hergegen diein arſi conſoniret. Commodamente, Commodement, Nach guter Beqvemlichkeit; iſt Comoedia, Jſt ein Dramatiſches Gedichte, Ver- Ritter-Lexic. N
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Com
Com
Diſtinctionibus einer Rede der ge-
ringſte, und ein Stuͤcklein des
Satzes, dadurch die Rede einen
kurtzen Einſchnitt bekoͤmmt, ob-
gleich noch kein voͤlliger Verſtand
in den Worten iſt, weil auch oft
ein einiges Wort ſein Comma oder
Abſchnitt erfodert. Es wird in
Comme perfectum und pendulum,
das iſt, ein vollkommenes und un-
vollkommenes eingetheilet. Jn
einer Klang-Rede iſt es nicht alle-
mal noͤthig, daß man die unvoll-
kommenen oder ſchwebenden Com-
mata ausdrucke; die vollkomme-
nen aber laſſen ſich durch gewiſſe na-
tuͤrliche Faͤlle der Stimmen, oder
chutes de voix fuͤglich exprimiren,
und iſt dieſes faſt beſſer, als wenn
man allenthalben kleine Soûpirs
ſetzen wollte; dennoch aber wird
man ſich auch der kleinen Pauſen
manchmal nicht unfuͤglich bedienen
koͤnnen.
Commencer un cheval,
Anfangen, will ſo viel ſagen,
als die erſte Lection mit einem
Pferde anfangen, welches geſchicht
durch den Piqven-Lauf, oder daß
man es an der Corda ledig lauffen
laͤſſet, damit es thaͤtig wird, ſol-
ches anzureiten und denn vollends
zu dreßiren.
Commiſſura,
Jſt in der Muſic, wenn zwi-
ſchen zwo gegen eine obere oder un-
tere Stimme conſonirenden No-
ten eine diſſonirende, und zwar in
dem nechſten intervallo zu ſtehen
kommt.
Commiſſura cadens ſ. cedens,
Wenn die in theſi ſtehende No-
te conſoniret, und die in arſi diſ-
ſoniret.
Commiſſura directa,
Wenn die in theſi befindliche
Note diſſoniret, und hergegen die
in arſi conſoniret.
Commodamente, Commodement,
Nach guter Beqvemlichkeit; iſt
ſo viel als adagio.
Comoedia,
Jſt ein Dramatiſches Gedichte,
welches ſeinen Nahmen von
κώμη, pagus, und _δή, cantus hat.
Denn es leitet ſeinen erſten Ur-
ſprung vom Dorfe her, indem da-
hin die jungen Leute nach dem
Abend-Eſſen giengen und ſungen,
auch allerhand Gaukeleyen und
Poſſen dabey trieben, bis endlich
Kluͤgere ſolches Weſen in ein Ge-
ſchicke brachten und beſondere
Schauſpiele daraus machten. Es
wird dabey erfodert: 1) daß ſie
eine gemeine buͤrgerliche, entwe-
der allerdings erdichtete, oder doch
mit erdichteten Zuſaͤtzen erweiterte
Begebenheit vorſtellen; 2) daß
die Schreibart leicht und der re-
denden Perſon gemaͤß ſey; 3) daß
der Anfang verwirrt, der Ausgang
aber froͤlich und vergnuͤgt komme;
und 4) alles hauptſaͤchlich zur Be-
foͤrderung der Tugend und Unter-
druͤckung der Laſter abziele. Und
nach ſolchen Regeln ſind faſt alle
Comoͤdien ſowol der alten Grie-
chen als Roͤmer abgefaßt geweſen.
Allein nachdem man ſich doch bey
den Griechen entweder mehr oder
weniger Freyheit nehmen duͤrfen, die
Laſter vorzuſtellen, und mithin ei-
nen und den andern durchzuziehen;
ſo iſt die Comoedia ſchon vorlaͤngſt
in antiquam, mediam und novam
unterſchieden worden; deren erſte-
re ſehr frey gieng, und zum oͤftern
auch die Leute bey ihrem rechten
Nahmen nennete. Die Comoedia
media muſte ſchon behutſamer ge-
hen, und durfte auf des Alcibiadis
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