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Trichter, Valentin: Curiöses Reit- Jagd- Fecht- Tantz- oder Ritter-Exercitien-Lexicon. Leipzig, 1742.

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Dac
gleichen Kummt-Decken und
Hunde-Hals-Bänder daraus zu
verfertigen; die Haare braucht
man zu Pinseln; unter der Haut
hat er das Fett über den gantzen
Leib, so sich wie ein Fell ordent-
lich abziehen lässet, welches man 2
bis 3 Tage an die Lufft hänget, daß
es recht trockne, hernach aber klein
schneidet und in einem Tiegel
schmeltzet. Gedachtes Fett so-
wol, als der getrocknete Dachs-
Schweiß hat in der Artzney bey
verschiedenen Zufällen seinen treff-
lichen Nutzen, das Fleisch aber
läßt sich, weme es nicht wegen sei-
nes süßlichten Geschmackes eckel-
hafftig fället, oder wo dieser durch
Saltz und andere gute Zurichtung
demselben benommen worden,
wohl geniessen. Es giebt aber der
Dächse zweyerley Arten, nemlich
Schwein-Dächse und Hunds-
Dächse. Jene, die Schweins-
Dächse, sind viel weißlichter, und
haben das Haar oberhalb der Na-
se, und unter der Gurgel viel weis-
ser, auch den Leib, Kopf und Na-
sen etwas grösser, als die Hunds-
Dächse. Jhre Art ist, daß, so
bald sie aus dem Bau kommen,
ein kleines Loch oder Grüblein mit
dem Rüssel (von welchem, einem
Schweins-Rüssel ähnlichen Thei-
le, sie auch den Nahmen mögen
bekommen haben) oder mit den
Klauen machen, und ihre Losung
oder Geloß darein werffen, wel-
ches die Hunds-Dächse nicht thun.
So machen sie auch ihre Baue an
sandigte oder andere weiche, ge-
schlachte offene Oerter, damit sie
die Sonne treffen, und für und
für in der Wärme liegend schlafen
mögen: Dahero sie auch mehr Fett
sammlen, als die Hunds-Däch-
se. Diese, die Hunds-Dächse,
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Dac
welche ihren Nahmen von ihrer
kurtzen Schnautze haben, daran
sie denen Hunden gleich kommen,
suchen ihre Nahrung weiter, als
jene, halten sich auch nicht bey ih-
nen auf, sondern suchen gewöhn-
lich harte Erde und Felsen, und
graben ihre Baue viel tieffer und
auch enger, denn die Schwein-
Dächse; doch sind nicht viel Ne-
ben-Löcher, Absätze und Ausgänge
darinnen, wie in den andern, die-
weil die harte Erde und Felsen
nicht so leichte zu gewinnen sind,
wie der sandigte Boden; so sind
sie auch am Hals, Nasen und Oh-
ren röthlich, wie die Marder-Häl-
se, auch viel höher von Schen-
ckeln und viel schwärtzer an der
Farbe, als die andern. Beyde
liegen Winters-Zeit unter der Er-
de, und zwar so bald solche durch
den Frost eingenommen und ver-
schlossen wird: Denn weil sie als-
denn nicht mehr in die Erde, nach
denen Regen-Würmern und Küh-
Käfern (die nebst Kröten, Molchen,
Fröschen, Heuschrecken und der-
gleichen Ungeziefer ihre Nahrung
sind) kommen können, so bleiben
sie in den Bauen, und saugen in-
dessen das aufgelegte viele Fett
auf eine curiöse Art, hinten zwi-
schen dem Weide-Loch und
Schwantze, durch das sogenannte
Saug-Loch, nach Nothdurfft wie-
derum vom Leibe, und brauchen es
zu ihrer Nahrung, bis sie nach
Lichtmeß wieder ausgehen, und ih-
re vorige Nahrung suchen. Die
Dächsinnen tragen ihre Junge
drey Monden lang, und bringen
zu Ende des Martii oder zu An-
fang des Aprils, gemeiniglich
zwey, drey auch wohl vier Junge
zugleich. Wo die kleinen Ferckel
in Mast Zeiten geworffen werden,

oder

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Dac
gleichen Kummt-Decken und
Hunde-Hals-Baͤnder daraus zu
verfertigen; die Haare braucht
man zu Pinſeln; unter der Haut
hat er das Fett uͤber den gantzen
Leib, ſo ſich wie ein Fell ordent-
lich abziehen laͤſſet, welches man 2
bis 3 Tage an die Lufft haͤnget, daß
es recht trockne, hernach aber klein
ſchneidet und in einem Tiegel
ſchmeltzet. Gedachtes Fett ſo-
wol, als der getrocknete Dachs-
Schweiß hat in der Artzney bey
verſchiedenen Zufaͤllen ſeinen treff-
lichen Nutzen, das Fleiſch aber
laͤßt ſich, weme es nicht wegen ſei-
nes ſuͤßlichten Geſchmackes eckel-
hafftig faͤllet, oder wo dieſer durch
Saltz und andere gute Zurichtung
demſelben benommen worden,
wohl genieſſen. Es giebt aber der
Daͤchſe zweyerley Arten, nemlich
Schwein-Daͤchſe und Hunds-
Daͤchſe. Jene, die Schweins-
Daͤchſe, ſind viel weißlichter, und
haben das Haar oberhalb der Na-
ſe, und unter der Gurgel viel weiſ-
ſer, auch den Leib, Kopf und Na-
ſen etwas groͤſſer, als die Hunds-
Daͤchſe. Jhre Art iſt, daß, ſo
bald ſie aus dem Bau kommen,
ein kleines Loch oder Gruͤblein mit
dem Ruͤſſel (von welchem, einem
Schweins-Ruͤſſel aͤhnlichen Thei-
le, ſie auch den Nahmen moͤgen
bekommen haben) oder mit den
Klauen machen, und ihre Loſung
oder Geloß darein werffen, wel-
ches die Hunds-Daͤchſe nicht thun.
So machen ſie auch ihre Baue an
ſandigte oder andere weiche, ge-
ſchlachte offene Oerter, damit ſie
die Sonne treffen, und fuͤr und
fuͤr in der Waͤrme liegend ſchlafen
moͤgen: Dahero ſie auch mehr Fett
ſammlen, als die Hunds-Daͤch-
ſe. Dieſe, die Hunds-Daͤchſe,
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Dac
welche ihren Nahmen von ihrer
kurtzen Schnautze haben, daran
ſie denen Hunden gleich kommen,
ſuchen ihre Nahrung weiter, als
jene, halten ſich auch nicht bey ih-
nen auf, ſondern ſuchen gewoͤhn-
lich harte Erde und Felſen, und
graben ihre Baue viel tieffer und
auch enger, denn die Schwein-
Daͤchſe; doch ſind nicht viel Ne-
ben-Loͤcher, Abſaͤtze und Ausgaͤnge
darinnen, wie in den andern, die-
weil die harte Erde und Felſen
nicht ſo leichte zu gewinnen ſind,
wie der ſandigte Boden; ſo ſind
ſie auch am Hals, Naſen und Oh-
ren roͤthlich, wie die Marder-Haͤl-
ſe, auch viel hoͤher von Schen-
ckeln und viel ſchwaͤrtzer an der
Farbe, als die andern. Beyde
liegen Winters-Zeit unter der Er-
de, und zwar ſo bald ſolche durch
den Froſt eingenommen und ver-
ſchloſſen wird: Denn weil ſie als-
denn nicht mehr in die Erde, nach
denen Regen-Wuͤrmern und Kuͤh-
Kaͤfern (die nebſt Kroͤten, Molchen,
Froͤſchen, Heuſchrecken und der-
gleichen Ungeziefer ihre Nahrung
ſind) kommen koͤnnen, ſo bleiben
ſie in den Bauen, und ſaugen in-
deſſen das aufgelegte viele Fett
auf eine curioͤſe Art, hinten zwi-
ſchen dem Weide-Loch und
Schwantze, durch das ſogenannte
Saug-Loch, nach Nothdurfft wie-
derum vom Leibe, und brauchen es
zu ihrer Nahrung, bis ſie nach
Lichtmeß wieder ausgehen, und ih-
re vorige Nahrung ſuchen. Die
Daͤchſinnen tragen ihre Junge
drey Monden lang, und bringen
zu Ende des Martii oder zu An-
fang des Aprils, gemeiniglich
zwey, drey auch wohl vier Junge
zugleich. Wo die kleinen Ferckel
in Maſt Zeiten geworffen werden,

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[0259] Dac Dac gleichen Kummt-Decken und Hunde-Hals-Baͤnder daraus zu verfertigen; die Haare braucht man zu Pinſeln; unter der Haut hat er das Fett uͤber den gantzen Leib, ſo ſich wie ein Fell ordent- lich abziehen laͤſſet, welches man 2 bis 3 Tage an die Lufft haͤnget, daß es recht trockne, hernach aber klein ſchneidet und in einem Tiegel ſchmeltzet. Gedachtes Fett ſo- wol, als der getrocknete Dachs- Schweiß hat in der Artzney bey verſchiedenen Zufaͤllen ſeinen treff- lichen Nutzen, das Fleiſch aber laͤßt ſich, weme es nicht wegen ſei- nes ſuͤßlichten Geſchmackes eckel- hafftig faͤllet, oder wo dieſer durch Saltz und andere gute Zurichtung demſelben benommen worden, wohl genieſſen. Es giebt aber der Daͤchſe zweyerley Arten, nemlich Schwein-Daͤchſe und Hunds- Daͤchſe. Jene, die Schweins- Daͤchſe, ſind viel weißlichter, und haben das Haar oberhalb der Na- ſe, und unter der Gurgel viel weiſ- ſer, auch den Leib, Kopf und Na- ſen etwas groͤſſer, als die Hunds- Daͤchſe. Jhre Art iſt, daß, ſo bald ſie aus dem Bau kommen, ein kleines Loch oder Gruͤblein mit dem Ruͤſſel (von welchem, einem Schweins-Ruͤſſel aͤhnlichen Thei- le, ſie auch den Nahmen moͤgen bekommen haben) oder mit den Klauen machen, und ihre Loſung oder Geloß darein werffen, wel- ches die Hunds-Daͤchſe nicht thun. So machen ſie auch ihre Baue an ſandigte oder andere weiche, ge- ſchlachte offene Oerter, damit ſie die Sonne treffen, und fuͤr und fuͤr in der Waͤrme liegend ſchlafen moͤgen: Dahero ſie auch mehr Fett ſammlen, als die Hunds-Daͤch- ſe. Dieſe, die Hunds-Daͤchſe, welche ihren Nahmen von ihrer kurtzen Schnautze haben, daran ſie denen Hunden gleich kommen, ſuchen ihre Nahrung weiter, als jene, halten ſich auch nicht bey ih- nen auf, ſondern ſuchen gewoͤhn- lich harte Erde und Felſen, und graben ihre Baue viel tieffer und auch enger, denn die Schwein- Daͤchſe; doch ſind nicht viel Ne- ben-Loͤcher, Abſaͤtze und Ausgaͤnge darinnen, wie in den andern, die- weil die harte Erde und Felſen nicht ſo leichte zu gewinnen ſind, wie der ſandigte Boden; ſo ſind ſie auch am Hals, Naſen und Oh- ren roͤthlich, wie die Marder-Haͤl- ſe, auch viel hoͤher von Schen- ckeln und viel ſchwaͤrtzer an der Farbe, als die andern. Beyde liegen Winters-Zeit unter der Er- de, und zwar ſo bald ſolche durch den Froſt eingenommen und ver- ſchloſſen wird: Denn weil ſie als- denn nicht mehr in die Erde, nach denen Regen-Wuͤrmern und Kuͤh- Kaͤfern (die nebſt Kroͤten, Molchen, Froͤſchen, Heuſchrecken und der- gleichen Ungeziefer ihre Nahrung ſind) kommen koͤnnen, ſo bleiben ſie in den Bauen, und ſaugen in- deſſen das aufgelegte viele Fett auf eine curioͤſe Art, hinten zwi- ſchen dem Weide-Loch und Schwantze, durch das ſogenannte Saug-Loch, nach Nothdurfft wie- derum vom Leibe, und brauchen es zu ihrer Nahrung, bis ſie nach Lichtmeß wieder ausgehen, und ih- re vorige Nahrung ſuchen. Die Daͤchſinnen tragen ihre Junge drey Monden lang, und bringen zu Ende des Martii oder zu An- fang des Aprils, gemeiniglich zwey, drey auch wohl vier Junge zugleich. Wo die kleinen Ferckel in Maſt Zeiten geworffen werden, oder

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Zitationshilfe: Trichter, Valentin: Curiöses Reit- Jagd- Fecht- Tantz- oder Ritter-Exercitien-Lexicon. Leipzig, 1742, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/trichter_ritterexercitienlexikon_1742/259>, abgerufen am 22.11.2024.