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Trichter, Valentin: Curiöses Reit- Jagd- Fecht- Tantz- oder Ritter-Exercitien-Lexicon. Leipzig, 1742.

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Dac
sind, wie an einem Haasen-Netze,
woran oben die Zug-Leine, wie an
einem Geld-Beutel ist. Mit die-
ser Dachs-Haube wird folgender
Gestalt umgegangen: Wenn man
nemlich durch einen gangbaren
Bau, und die ausgeführte Erde
oder Sand, durch Spur oder an-
dere Merckmale, gewiß erkundiget
hat, welche Röhre am gangbarsten
ist, so stopffet man die alten Röh-
ren zu, und stellet im Herbste,
wenn die Dächse am feistesten sind,
um Mitternacht die Dachs-Haube
in das Loch, und sperret mit ein
paar dünnen Rüthlein in der Röh-
re das Garn von einander, hacket
vor dem Eingang umher, und bin-
det denn die Zug-Leine an einen
Strauch darneben feste an, lässet
gegen den Tag früh einen andern
mit ein paar Stöbern auf den
Rüben-Feldern herum visitiren;
wenn nun der Dachs von diesen
aufgetrieben nicht erwischet wird,
so gehet er nach dem Holtze und in
seinen Bau, da sich denn die Hau-
be selbst hinter ihm zuziehet, und
der Dachs sich also lebendig fän-
get, daß er nicht wieder heraus
kommen kan. Es ist diese Dachs-
Haube insonderheit an denenjeni-
gen Orten wohl zu gebrauchen, wo
die Dächse in Bergen und Hügeln
sehr tieffe und feste Winter-Bäue
haben, daß ihnen nicht wohl bey-
zukommen, noch dieselben füglich
heraus gegraben werden kön-
nen.

Dachs-Hund, Dachs-Krie-
cher, Dachs-Schlieffer,

Jst eine Art von kleinen Jagd-
Hunden, welche auf die Dächse
abgerichtet, und, solche damit zu
fangen, gebrauchet werden. Sie
sind einer niedrigen Statur, ha-
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Dac
ben einen langen schmalen Leib,
und niedrige etwas eingebogene
Füßlein, damit sie desto besser im
Kriechen und Schlieffen fortkom-
men können, sie sind von allerhand
Farben, doch meistens braun, Ot-
terfarb oder schwartz, und haben
glatte und kurtze Haare. Es giebt
noch eine Art, welche gerade
Schenckel haben, oder Stock-hä-
rig, wie die Wasser-Hunde sind.
Die ersten gehen lieber in die Ge-
schleiffe, und sind zu dem Dachs-
Fang darum besser, weil sie län-
ger unter der Erden verharren
können. Die andern lauffen bes-
ser ober der Erden, gehen mit stren-
germ Anfall in die Geschleiffe,
weil sie aber gar zu hitzig, und sich
dahero geschwind abzumatten pfle-
gen, müssen sie desto eher wieder
heraus, frischen Athem zu schöpf-
fen. Wenn sie drey Viertel- oder
aber ein Jahr alt sind, muß man
dieselben an den Dachs-Bau brin-
gen, und einen alten abgerichteten
Hund hinein fahren lassen: So
nun derselbe was gefunden, vor-
biegen und anschlagen wird, muß
der junge Hund solches anhören,
und hierzu aufgemuntert werden.
Jst folglich der Dachs ausgegra-
ben oder sonsten lebendig gefangen
worden, muß man solchem die Fän-
ge ausbrechen oder abkneipen da-
mit er den jungen abzurichtenden
Dachs-Hund nicht zu scharff an-
greiffen, und dieser dadurch das
Hertz ein ander mal wieder anzuge-
hen nicht verlieren möge; hiernächst
den Dachs in eine von Bretern
verfertigte und mit Erden beschüt-
tete Röhre lauffen lassen, den Hund
aber nach zukriechen anhetzen, und
zum frischen Angriff aufmuntern.
Damit auch ein solcher junger
Hund desto begieriger werden mö-

ge,
Ritter-Lexic. Q

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Dac
ſind, wie an einem Haaſen-Netze,
woran oben die Zug-Leine, wie an
einem Geld-Beutel iſt. Mit die-
ſer Dachs-Haube wird folgender
Geſtalt umgegangen: Wenn man
nemlich durch einen gangbaren
Bau, und die ausgefuͤhrte Erde
oder Sand, durch Spur oder an-
dere Merckmale, gewiß erkundiget
hat, welche Roͤhre am gangbarſten
iſt, ſo ſtopffet man die alten Roͤh-
ren zu, und ſtellet im Herbſte,
wenn die Daͤchſe am feiſteſten ſind,
um Mitternacht die Dachs-Haube
in das Loch, und ſperret mit ein
paar duͤnnen Ruͤthlein in der Roͤh-
re das Garn von einander, hacket
vor dem Eingang umher, und bin-
det denn die Zug-Leine an einen
Strauch darneben feſte an, laͤſſet
gegen den Tag fruͤh einen andern
mit ein paar Stoͤbern auf den
Ruͤben-Feldern herum viſitiren;
wenn nun der Dachs von dieſen
aufgetrieben nicht erwiſchet wird,
ſo gehet er nach dem Holtze und in
ſeinen Bau, da ſich denn die Hau-
be ſelbſt hinter ihm zuziehet, und
der Dachs ſich alſo lebendig faͤn-
get, daß er nicht wieder heraus
kommen kan. Es iſt dieſe Dachs-
Haube inſonderheit an denenjeni-
gen Orten wohl zu gebrauchen, wo
die Daͤchſe in Bergen und Huͤgeln
ſehr tieffe und feſte Winter-Baͤue
haben, daß ihnen nicht wohl bey-
zukommen, noch dieſelben fuͤglich
heraus gegraben werden koͤn-
nen.

Dachs-Hund, Dachs-Krie-
cher, Dachs-Schlieffer,

Jſt eine Art von kleinen Jagd-
Hunden, welche auf die Daͤchſe
abgerichtet, und, ſolche damit zu
fangen, gebrauchet werden. Sie
ſind einer niedrigen Statur, ha-
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Dac
ben einen langen ſchmalen Leib,
und niedrige etwas eingebogene
Fuͤßlein, damit ſie deſto beſſer im
Kriechen und Schlieffen fortkom-
men koͤnnen, ſie ſind von allerhand
Farben, doch meiſtens braun, Ot-
terfarb oder ſchwartz, und haben
glatte und kurtze Haare. Es giebt
noch eine Art, welche gerade
Schenckel haben, oder Stock-haͤ-
rig, wie die Waſſer-Hunde ſind.
Die erſten gehen lieber in die Ge-
ſchleiffe, und ſind zu dem Dachs-
Fang darum beſſer, weil ſie laͤn-
ger unter der Erden verharren
koͤnnen. Die andern lauffen beſ-
ſer ober der Erden, gehen mit ſtren-
germ Anfall in die Geſchleiffe,
weil ſie aber gar zu hitzig, und ſich
dahero geſchwind abzumatten pfle-
gen, muͤſſen ſie deſto eher wieder
heraus, friſchen Athem zu ſchoͤpf-
fen. Wenn ſie drey Viertel- oder
aber ein Jahr alt ſind, muß man
dieſelben an den Dachs-Bau brin-
gen, und einen alten abgerichteten
Hund hinein fahren laſſen: So
nun derſelbe was gefunden, vor-
biegen und anſchlagen wird, muß
der junge Hund ſolches anhoͤren,
und hierzu aufgemuntert werden.
Jſt folglich der Dachs ausgegra-
ben oder ſonſten lebendig gefangen
worden, muß man ſolchem die Faͤn-
ge ausbrechen oder abkneipen da-
mit er den jungen abzurichtenden
Dachs-Hund nicht zu ſcharff an-
greiffen, und dieſer dadurch das
Hertz ein ander mal wieder anzuge-
hen nicht verlieren moͤge; hiernaͤchſt
den Dachs in eine von Bretern
verfertigte und mit Erden beſchuͤt-
tete Roͤhre lauffen laſſen, den Hund
aber nach zukriechen anhetzen, und
zum friſchen Angriff aufmuntern.
Damit auch ein ſolcher junger
Hund deſto begieriger werden moͤ-

ge,
Ritter-Lexic. Q
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[0261] Dac Dac ſind, wie an einem Haaſen-Netze, woran oben die Zug-Leine, wie an einem Geld-Beutel iſt. Mit die- ſer Dachs-Haube wird folgender Geſtalt umgegangen: Wenn man nemlich durch einen gangbaren Bau, und die ausgefuͤhrte Erde oder Sand, durch Spur oder an- dere Merckmale, gewiß erkundiget hat, welche Roͤhre am gangbarſten iſt, ſo ſtopffet man die alten Roͤh- ren zu, und ſtellet im Herbſte, wenn die Daͤchſe am feiſteſten ſind, um Mitternacht die Dachs-Haube in das Loch, und ſperret mit ein paar duͤnnen Ruͤthlein in der Roͤh- re das Garn von einander, hacket vor dem Eingang umher, und bin- det denn die Zug-Leine an einen Strauch darneben feſte an, laͤſſet gegen den Tag fruͤh einen andern mit ein paar Stoͤbern auf den Ruͤben-Feldern herum viſitiren; wenn nun der Dachs von dieſen aufgetrieben nicht erwiſchet wird, ſo gehet er nach dem Holtze und in ſeinen Bau, da ſich denn die Hau- be ſelbſt hinter ihm zuziehet, und der Dachs ſich alſo lebendig faͤn- get, daß er nicht wieder heraus kommen kan. Es iſt dieſe Dachs- Haube inſonderheit an denenjeni- gen Orten wohl zu gebrauchen, wo die Daͤchſe in Bergen und Huͤgeln ſehr tieffe und feſte Winter-Baͤue haben, daß ihnen nicht wohl bey- zukommen, noch dieſelben fuͤglich heraus gegraben werden koͤn- nen. Dachs-Hund, Dachs-Krie- cher, Dachs-Schlieffer, Jſt eine Art von kleinen Jagd- Hunden, welche auf die Daͤchſe abgerichtet, und, ſolche damit zu fangen, gebrauchet werden. Sie ſind einer niedrigen Statur, ha- ben einen langen ſchmalen Leib, und niedrige etwas eingebogene Fuͤßlein, damit ſie deſto beſſer im Kriechen und Schlieffen fortkom- men koͤnnen, ſie ſind von allerhand Farben, doch meiſtens braun, Ot- terfarb oder ſchwartz, und haben glatte und kurtze Haare. Es giebt noch eine Art, welche gerade Schenckel haben, oder Stock-haͤ- rig, wie die Waſſer-Hunde ſind. Die erſten gehen lieber in die Ge- ſchleiffe, und ſind zu dem Dachs- Fang darum beſſer, weil ſie laͤn- ger unter der Erden verharren koͤnnen. Die andern lauffen beſ- ſer ober der Erden, gehen mit ſtren- germ Anfall in die Geſchleiffe, weil ſie aber gar zu hitzig, und ſich dahero geſchwind abzumatten pfle- gen, muͤſſen ſie deſto eher wieder heraus, friſchen Athem zu ſchoͤpf- fen. Wenn ſie drey Viertel- oder aber ein Jahr alt ſind, muß man dieſelben an den Dachs-Bau brin- gen, und einen alten abgerichteten Hund hinein fahren laſſen: So nun derſelbe was gefunden, vor- biegen und anſchlagen wird, muß der junge Hund ſolches anhoͤren, und hierzu aufgemuntert werden. Jſt folglich der Dachs ausgegra- ben oder ſonſten lebendig gefangen worden, muß man ſolchem die Faͤn- ge ausbrechen oder abkneipen da- mit er den jungen abzurichtenden Dachs-Hund nicht zu ſcharff an- greiffen, und dieſer dadurch das Hertz ein ander mal wieder anzuge- hen nicht verlieren moͤge; hiernaͤchſt den Dachs in eine von Bretern verfertigte und mit Erden beſchuͤt- tete Roͤhre lauffen laſſen, den Hund aber nach zukriechen anhetzen, und zum friſchen Angriff aufmuntern. Damit auch ein ſolcher junger Hund deſto begieriger werden moͤ- ge, Ritter-Lexic. Q

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Zitationshilfe: Trichter, Valentin: Curiöses Reit- Jagd- Fecht- Tantz- oder Ritter-Exercitien-Lexicon. Leipzig, 1742, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/trichter_ritterexercitienlexikon_1742/261>, abgerufen am 22.11.2024.