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Trichter, Valentin: Curiöses Reit- Jagd- Fecht- Tantz- oder Ritter-Exercitien-Lexicon. Leipzig, 1742.

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Die
cancellatum und signum cancella-
tum,
das gegitterte b und Zeichen.
2) Wenn eine Note um die Helffte
eines Semitonii minoris erhöhet
werden soll, z. E. das fis ins fis
durum,
oder das cis ins cis du-
rum,
so brauchet man das einfache
Creutzgen, weil es aus eben so viel
Strichen, als nur gedachtes Se-
mitonium minus Commata
haben
soll, bestehet, und heisset Diesis
enharmonica
und simplex. Man
findet auch dergleichen drey- und
vierfache Creutze, welche aus 3
oder 4 perpendicular- und so viel
horizontal-Strichen, so durch
einander gezogen sind, bestehen,
und die Note, vor welcher sie be-
findlich, um 6 oder 7 Commata,
das ist, fast um 3/4 eines Tons er-
höhen. Wenn das doppelte Creutz
vor oder nach den Ziffern des Ge-
neral-Basses stehet, thut es eben
die Wirckung, als bey den Noten.
Und muß man in gedruckten Sa-
chen hierbey Acht haben, ob nicht
aus Mangel der Zeichen in der
Druckerey das einfache für das
gedoppelte Creutz genommen wor-
den. Stehet das chromatische oder
doppelte Creutz allein über einer
Note, zeiget es an, man solle die
grosse Terz nehmen. Ob auch
gleich ordentlicher Weise die
doppelte Creutzgen über die Gene-
ral-Baß-Noten gehören; so fin-
det man sie doch auch aus Verse-
hen manchmal über oder unter an-
dern Noten in Sing- und Stimm-
Partien geschrieben; sie müssen
aber alsdenn betrachtet werden,
als wenn sie vor den Noten stün-
den.

Dietrichstein,

Jst ein wüstes Schloß auf ei-
nem hohen Berge im Obern Vier-
theil des Hertzogthums Kärnthen,
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Dif
und das Stamm-Haus der Für-
sten und Grafen von Dietrichstein,
welche das Erb-Schencken-Amt
von Kärnthen und viel schöne Gü-
ter in den Oesterreichischen Erb-
Landen besitzen. Von ihren beson-
dern Linien und historisch-genealo-
gischen Umständen kan das Adels-
Lexicon nachgesehen werden. Die
Fürsten von Dietrichstein haben
im Wappen ein durchschnitten halb
rothes und halb silbernes Schild,
darinne zwey mit den Rücken zu-
sammen gekehrte eisenfarbige Win-
tzer-Messer erscheinen. Auf die-
sen Wappen stehen drey gecrönte
Helme, der mittelste präsentiret 2
blaue Flügel mit Hertzen und Zie-
gelspänen bestreuet, wegen Dern-
bach; der zur Rechten ist ein
schwartzer Adler, wegen der von
Wahlen; und der dritte hat zwey
blaue Hörner, darauf eine weisse
Strasse mit drey Zirckeln, wegen
der von Echtern. Bisweilen ist
dieses Wappen an stat der Helme
mit einem Fürsten-Hute bedecket.

Diffamer un cheval,

Ein Pferd beschreyen; das
Verschreyen ist ein durch die Lufft
gedrungenes Gifft, so durch die
Augen, Athem-Ziehung und durch
die Nasen-Löcher sich unvermerckt
in das Hirn ziehet, und dadurch
merckliche empfindliche Verände-
rung verursachet, und solches ist
bey jungen und zarten Objectis de-
sto leichter und balder verfänglich
als bey andern. Denn der nei-
dische Mensch sendet boshafftige
und gifftige Geister aus den Au-
gen, welche durch die Strahlen
sich mit dessen Geist, den sie an-
fallen, vereinigen, sonderlich wenn
das Subjectum Fascini in einer
solchen Action, Stand und Wesen
begriffen, als in grossem Glück,

Schön-

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Die
cancellatum und ſignum cancella-
tum,
das gegitterte b und Zeichen.
2) Wenn eine Note um die Helffte
eines Semitonii minoris erhoͤhet
werden ſoll, z. E. das fis ins fis
durum,
oder das cis ins cis du-
rum,
ſo brauchet man das einfache
Creutzgen, weil es aus eben ſo viel
Strichen, als nur gedachtes Se-
mitonium minus Commata
haben
ſoll, beſtehet, und heiſſet Dieſis
enharmonica
und ſimplex. Man
findet auch dergleichen drey- und
vierfache Creutze, welche aus 3
oder 4 perpendicular- und ſo viel
horizontal-Strichen, ſo durch
einander gezogen ſind, beſtehen,
und die Note, vor welcher ſie be-
findlich, um 6 oder 7 Commata,
das iſt, faſt um ¾ eines Tons er-
hoͤhen. Wenn das doppelte Creutz
vor oder nach den Ziffern des Ge-
neral-Baſſes ſtehet, thut es eben
die Wirckung, als bey den Noten.
Und muß man in gedruckten Sa-
chen hierbey Acht haben, ob nicht
aus Mangel der Zeichen in der
Druckerey das einfache fuͤr das
gedoppelte Creutz genommen wor-
den. Stehet das chromatiſche oder
doppelte Creutz allein uͤber einer
Note, zeiget es an, man ſolle die
groſſe Terz nehmen. Ob auch
gleich ordentlicher Weiſe die
doppelte Creutzgen uͤber die Gene-
ral-Baß-Noten gehoͤren; ſo fin-
det man ſie doch auch aus Verſe-
hen manchmal uͤber oder unter an-
dern Noten in Sing- und Stim̃-
Partien geſchrieben; ſie muͤſſen
aber alsdenn betrachtet werden,
als wenn ſie vor den Noten ſtuͤn-
den.

Dietrichſtein,

Jſt ein wuͤſtes Schloß auf ei-
nem hohen Berge im Obern Vier-
theil des Hertzogthums Kaͤrnthen,
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Dif
und das Stamm-Haus der Fuͤr-
ſten und Grafen von Dietrichſtein,
welche das Erb-Schencken-Amt
von Kaͤrnthen und viel ſchoͤne Guͤ-
ter in den Oeſterreichiſchen Erb-
Landen beſitzen. Von ihren beſon-
dern Linien und hiſtoriſch-genealo-
giſchen Umſtaͤnden kan das Adels-
Lexicon nachgeſehen werden. Die
Fuͤrſten von Dietrichſtein haben
im Wappen ein durchſchnitten halb
rothes und halb ſilbernes Schild,
darinne zwey mit den Ruͤcken zu-
ſammen gekehrte eiſenfarbige Win-
tzer-Meſſer erſcheinen. Auf die-
ſen Wappen ſtehen drey gecroͤnte
Helme, der mittelſte praͤſentiret 2
blaue Fluͤgel mit Hertzen und Zie-
gelſpaͤnen beſtreuet, wegen Dern-
bach; der zur Rechten iſt ein
ſchwartzer Adler, wegen der von
Wahlen; und der dritte hat zwey
blaue Hoͤrner, darauf eine weiſſe
Straſſe mit drey Zirckeln, wegen
der von Echtern. Bisweilen iſt
dieſes Wappen an ſtat der Helme
mit einem Fuͤrſten-Hute bedecket.

Diffamer un cheval,

Ein Pferd beſchreyen; das
Verſchreyen iſt ein durch die Lufft
gedrungenes Gifft, ſo durch die
Augen, Athem-Ziehung und durch
die Naſen-Loͤcher ſich unvermerckt
in das Hirn ziehet, und dadurch
merckliche empfindliche Veraͤnde-
rung verurſachet, und ſolches iſt
bey jungen und zarten Objectis de-
ſto leichter und balder verfaͤnglich
als bey andern. Denn der nei-
diſche Menſch ſendet boshafftige
und gifftige Geiſter aus den Au-
gen, welche durch die Strahlen
ſich mit deſſen Geiſt, den ſie an-
fallen, vereinigen, ſonderlich wenn
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[0282] Die Dif cancellatum und ſignum cancella- tum, das gegitterte b und Zeichen. 2) Wenn eine Note um die Helffte eines Semitonii minoris erhoͤhet werden ſoll, z. E. das fis ins fis durum, oder das cis ins cis du- rum, ſo brauchet man das einfache Creutzgen, weil es aus eben ſo viel Strichen, als nur gedachtes Se- mitonium minus Commata haben ſoll, beſtehet, und heiſſet Dieſis enharmonica und ſimplex. Man findet auch dergleichen drey- und vierfache Creutze, welche aus 3 oder 4 perpendicular- und ſo viel horizontal-Strichen, ſo durch einander gezogen ſind, beſtehen, und die Note, vor welcher ſie be- findlich, um 6 oder 7 Commata, das iſt, faſt um ¾ eines Tons er- hoͤhen. Wenn das doppelte Creutz vor oder nach den Ziffern des Ge- neral-Baſſes ſtehet, thut es eben die Wirckung, als bey den Noten. Und muß man in gedruckten Sa- chen hierbey Acht haben, ob nicht aus Mangel der Zeichen in der Druckerey das einfache fuͤr das gedoppelte Creutz genommen wor- den. Stehet das chromatiſche oder doppelte Creutz allein uͤber einer Note, zeiget es an, man ſolle die groſſe Terz nehmen. Ob auch gleich ordentlicher Weiſe die doppelte Creutzgen uͤber die Gene- ral-Baß-Noten gehoͤren; ſo fin- det man ſie doch auch aus Verſe- hen manchmal uͤber oder unter an- dern Noten in Sing- und Stim̃- Partien geſchrieben; ſie muͤſſen aber alsdenn betrachtet werden, als wenn ſie vor den Noten ſtuͤn- den. Dietrichſtein, Jſt ein wuͤſtes Schloß auf ei- nem hohen Berge im Obern Vier- theil des Hertzogthums Kaͤrnthen, und das Stamm-Haus der Fuͤr- ſten und Grafen von Dietrichſtein, welche das Erb-Schencken-Amt von Kaͤrnthen und viel ſchoͤne Guͤ- ter in den Oeſterreichiſchen Erb- Landen beſitzen. Von ihren beſon- dern Linien und hiſtoriſch-genealo- giſchen Umſtaͤnden kan das Adels- Lexicon nachgeſehen werden. Die Fuͤrſten von Dietrichſtein haben im Wappen ein durchſchnitten halb rothes und halb ſilbernes Schild, darinne zwey mit den Ruͤcken zu- ſammen gekehrte eiſenfarbige Win- tzer-Meſſer erſcheinen. Auf die- ſen Wappen ſtehen drey gecroͤnte Helme, der mittelſte praͤſentiret 2 blaue Fluͤgel mit Hertzen und Zie- gelſpaͤnen beſtreuet, wegen Dern- bach; der zur Rechten iſt ein ſchwartzer Adler, wegen der von Wahlen; und der dritte hat zwey blaue Hoͤrner, darauf eine weiſſe Straſſe mit drey Zirckeln, wegen der von Echtern. Bisweilen iſt dieſes Wappen an ſtat der Helme mit einem Fuͤrſten-Hute bedecket. Diffamer un cheval, Ein Pferd beſchreyen; das Verſchreyen iſt ein durch die Lufft gedrungenes Gifft, ſo durch die Augen, Athem-Ziehung und durch die Naſen-Loͤcher ſich unvermerckt in das Hirn ziehet, und dadurch merckliche empfindliche Veraͤnde- rung verurſachet, und ſolches iſt bey jungen und zarten Objectis de- ſto leichter und balder verfaͤnglich als bey andern. Denn der nei- diſche Menſch ſendet boshafftige und gifftige Geiſter aus den Au- gen, welche durch die Strahlen ſich mit deſſen Geiſt, den ſie an- fallen, vereinigen, ſonderlich wenn das Subjectum Faſcini in einer ſolchen Action, Stand und Weſen begriffen, als in groſſem Gluͤck, Schoͤn-

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Zitationshilfe: Trichter, Valentin: Curiöses Reit- Jagd- Fecht- Tantz- oder Ritter-Exercitien-Lexicon. Leipzig, 1742, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/trichter_ritterexercitienlexikon_1742/282>, abgerufen am 22.11.2024.