Wie sie einige nennen, ist eine Art von Krahen, fast über und über Kohlschwartz, so gar, daß, wie bey denen Raben, auch der Schnabel und die Füsse eben die- ser Farbe sind; doch hat sie hinten an dem Kopff, wo der Hals an- fänget, gantz graue Federn, die etwas vom Halse selbst einneh- men, recht auf die Art, wie man etliche Krähen siehet, die sich da- durch von denen gantz schwartzen Krahen unterscheiden. Jhrer Grös- se nach, gleichet sie einem Häher, nur daß die Dohle an der Brust etwas dicker, und also der Häher viel schlancker und länglichter aus- siehet. Sie ist von Natur diebisch oder vielmehr Geld-liebend, kan aber mit Recht nicht wohl unter die Raub-Vögel gezehlet werden, ob sie sich gleich mit denenselben zusammen hält, allermassen sie auf kein Aas oder Luder fället, sondern meistens Körner und Früchte ge- niesset; dahero auch dieser Vogel wegen seines wohlschmeckenden Fleisches, besonders wenn er noch jung ist, gerne zur Speise ge- braucht wird. Er macht sein Nest auf hohe Bäume, pflegt auch ger- ne auf Thürmen und hohen Mau- ren in Löchern zu brüten. Wenn er noch jung aus dem Neste geho- ben, und ihme die Zunge gelöset wird, so kan man ihm allerhand schwätzen lernen, wie einer Elster. Er wird mit seines gleichen leben- dig auf den Wänden, oder auch mit dem Falcken gefangen.
Doi-Flöte,
Auch Dui-Flöte, ist eine mit zwey Labiis versehene Orgel-Stim- me, Gedackt-Art, welche der da- mals noch junge Orgel-Macher [Spaltenumbruch]
Dom
Esaias Compenius ums Jahr 1590 erfunden hat.
Dolce,
Oder Dolcemente, con dolce maniera, heißt lieblich, anmuthig, leise, und bedeutet, daß man ei- nen mit dergleichen Worten be- zeichneten Periodum sowol mit der Stimme, als mit dem Bogen und andern Jnstrument rühren- den Organis moderiren, und so lieblich machen soll, als man nur kan.
Dolcian, Dulcian,
Eine Baß-Flöte, welche stiller und gelinder geht, als die Bom- barden; kommt her von dulcis. Man heißt auch die Fagotte Dul- cian, wegen ihres Schalls; denn der Bombarden oder Baß-Schall- meyen ihr Ton gehet unten gera- de zum Loche hinaus, und schallet starck und laut; der Fagotte-Ton muß sich unten anprellen, und oben heraus gehen, wodurch der Laut den gedachten Pfeiffen in der Or- gel gleich wird. Sonst ist auch in einigen Orgelwercken ein Flö- ten-Register, das Dulcian genen- net wird, wegen der Figur der Pfeiffen, die oben so gestaltet. Jngleichen ein Schnarrwerck von 8 Fuß Ton.
Dominante,
Jst der obere Sonus einer Tria- dis harmonicae, als g gegen das untere c.
Domter les Poulains,
Fohlen aufstellen. Die Fohlen werden gemeiniglich im Herbst um Michaelis aufgestellet, nachdem sie viertehalb Jahr alt sind, wiewol vielerley Meynungen hierüber sind, als eine iede Lands-Art der Pferde unterschiedliche Eigen-
schafften
[Spaltenumbruch]
Doh
Dohle, Thole, Dahle,
Wie ſie einige nennen, iſt eine Art von Krahen, faſt uͤber und uͤber Kohlſchwartz, ſo gar, daß, wie bey denen Raben, auch der Schnabel und die Fuͤſſe eben die- ſer Farbe ſind; doch hat ſie hinten an dem Kopff, wo der Hals an- faͤnget, gantz graue Federn, die etwas vom Halſe ſelbſt einneh- men, recht auf die Art, wie man etliche Kraͤhen ſiehet, die ſich da- durch von denen gantz ſchwartzen Krahen unterſcheiden. Jhrer Groͤſ- ſe nach, gleichet ſie einem Haͤher, nur daß die Dohle an der Bruſt etwas dicker, und alſo der Haͤher viel ſchlancker und laͤnglichter aus- ſiehet. Sie iſt von Natur diebiſch oder vielmehr Geld-liebend, kan aber mit Recht nicht wohl unter die Raub-Voͤgel gezehlet werden, ob ſie ſich gleich mit denenſelben zuſammen haͤlt, allermaſſen ſie auf kein Aas oder Luder faͤllet, ſondern meiſtens Koͤrner und Fruͤchte ge- nieſſet; dahero auch dieſer Vogel wegen ſeines wohlſchmeckenden Fleiſches, beſonders wenn er noch jung iſt, gerne zur Speiſe ge- braucht wird. Er macht ſein Neſt auf hohe Baͤume, pflegt auch ger- ne auf Thuͤrmen und hohen Mau- ren in Loͤchern zu bruͤten. Wenn er noch jung aus dem Neſte geho- ben, und ihme die Zunge geloͤſet wird, ſo kan man ihm allerhand ſchwaͤtzen lernen, wie einer Elſter. Er wird mit ſeines gleichen leben- dig auf den Waͤnden, oder auch mit dem Falcken gefangen.
Doi-Floͤte,
Auch Dui-Floͤte, iſt eine mit zwey Labiis verſehene Orgel-Stim- me, Gedackt-Art, welche der da- mals noch junge Orgel-Macher [Spaltenumbruch]
Dom
Eſaias Compenius ums Jahr 1590 erfunden hat.
Dolce,
Oder Dolcemente, con dolce maniera, heißt lieblich, anmuthig, leiſe, und bedeutet, daß man ei- nen mit dergleichen Worten be- zeichneten Periodum ſowol mit der Stimme, als mit dem Bogen und andern Jnſtrument ruͤhren- den Organis moderiren, und ſo lieblich machen ſoll, als man nur kan.
Dolcian, Dulcian,
Eine Baß-Floͤte, welche ſtiller und gelinder geht, als die Bom- barden; kommt her von dulcis. Man heißt auch die Fagotte Dul- cian, wegen ihres Schalls; denn der Bombarden oder Baß-Schall- meyen ihr Ton gehet unten gera- de zum Loche hinaus, und ſchallet ſtarck und laut; der Fagotte-Ton muß ſich unten anprellen, und oben heraus gehen, wodurch der Laut den gedachten Pfeiffen in der Or- gel gleich wird. Sonſt iſt auch in einigen Orgelwercken ein Floͤ- ten-Regiſter, das Dulcian genen- net wird, wegen der Figur der Pfeiffen, die oben ſo geſtaltet. Jngleichen ein Schnarrwerck von 8 Fuß Ton.
Dominante,
Jſt der obere Sonus einer Tria- dis harmonicæ, als g gegen das untere c.
Domter les Poulains,
Fohlen aufſtellen. Die Fohlen werden gemeiniglich im Herbſt um Michaelis aufgeſtellet, nachdem ſie viertehalb Jahr alt ſind, wiewol vielerley Meynungen hieruͤber ſind, als eine iede Lands-Art der Pferde unterſchiedliche Eigen-
ſchafften
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[0287]
Doh
Dom
Dohle, Thole, Dahle,
Wie ſie einige nennen, iſt eine
Art von Krahen, faſt uͤber und
uͤber Kohlſchwartz, ſo gar, daß,
wie bey denen Raben, auch der
Schnabel und die Fuͤſſe eben die-
ſer Farbe ſind; doch hat ſie hinten
an dem Kopff, wo der Hals an-
faͤnget, gantz graue Federn, die
etwas vom Halſe ſelbſt einneh-
men, recht auf die Art, wie man
etliche Kraͤhen ſiehet, die ſich da-
durch von denen gantz ſchwartzen
Krahen unterſcheiden. Jhrer Groͤſ-
ſe nach, gleichet ſie einem Haͤher,
nur daß die Dohle an der Bruſt
etwas dicker, und alſo der Haͤher
viel ſchlancker und laͤnglichter aus-
ſiehet. Sie iſt von Natur diebiſch
oder vielmehr Geld-liebend, kan
aber mit Recht nicht wohl unter
die Raub-Voͤgel gezehlet werden,
ob ſie ſich gleich mit denenſelben
zuſammen haͤlt, allermaſſen ſie auf
kein Aas oder Luder faͤllet, ſondern
meiſtens Koͤrner und Fruͤchte ge-
nieſſet; dahero auch dieſer Vogel
wegen ſeines wohlſchmeckenden
Fleiſches, beſonders wenn er noch
jung iſt, gerne zur Speiſe ge-
braucht wird. Er macht ſein Neſt
auf hohe Baͤume, pflegt auch ger-
ne auf Thuͤrmen und hohen Mau-
ren in Loͤchern zu bruͤten. Wenn
er noch jung aus dem Neſte geho-
ben, und ihme die Zunge geloͤſet
wird, ſo kan man ihm allerhand
ſchwaͤtzen lernen, wie einer Elſter.
Er wird mit ſeines gleichen leben-
dig auf den Waͤnden, oder auch
mit dem Falcken gefangen.
Doi-Floͤte,
Auch Dui-Floͤte, iſt eine mit
zwey Labiis verſehene Orgel-Stim-
me, Gedackt-Art, welche der da-
mals noch junge Orgel-Macher
Eſaias Compenius ums Jahr 1590
erfunden hat.
Dolce,
Oder Dolcemente, con dolce
maniera, heißt lieblich, anmuthig,
leiſe, und bedeutet, daß man ei-
nen mit dergleichen Worten be-
zeichneten Periodum ſowol mit der
Stimme, als mit dem Bogen
und andern Jnſtrument ruͤhren-
den Organis moderiren, und ſo
lieblich machen ſoll, als man nur
kan.
Dolcian, Dulcian,
Eine Baß-Floͤte, welche ſtiller
und gelinder geht, als die Bom-
barden; kommt her von dulcis.
Man heißt auch die Fagotte Dul-
cian, wegen ihres Schalls; denn
der Bombarden oder Baß-Schall-
meyen ihr Ton gehet unten gera-
de zum Loche hinaus, und ſchallet
ſtarck und laut; der Fagotte-Ton
muß ſich unten anprellen, und oben
heraus gehen, wodurch der Laut
den gedachten Pfeiffen in der Or-
gel gleich wird. Sonſt iſt auch
in einigen Orgelwercken ein Floͤ-
ten-Regiſter, das Dulcian genen-
net wird, wegen der Figur der
Pfeiffen, die oben ſo geſtaltet.
Jngleichen ein Schnarrwerck von
8 Fuß Ton.
Dominante,
Jſt der obere Sonus einer Tria-
dis harmonicæ, als g gegen das
untere c.
Domter les Poulains,
Fohlen aufſtellen. Die Fohlen
werden gemeiniglich im Herbſt um
Michaelis aufgeſtellet, nachdem ſie
viertehalb Jahr alt ſind, wiewol
vielerley Meynungen hieruͤber
ſind, als eine iede Lands-Art der
Pferde unterſchiedliche Eigen-
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Trichter, Valentin: Curiöses Reit- Jagd- Fecht- Tantz- oder Ritter-Exercitien-Lexicon. Leipzig, 1742, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/trichter_ritterexercitienlexikon_1742/287>, abgerufen am 22.11.2024.
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