Trichter, Valentin: Curiöses Reit- Jagd- Fecht- Tantz- oder Ritter-Exercitien-Lexicon. Leipzig, 1742.[Spaltenumbruch] Dos die übrige Farbe ist gäntzlich, wiedie Farbe des gemeinen Dorn- reichs. Sie nehren sich mit Wür- mern, welche sie nicht auf der Er- den, sondern meistentheils an dem Laube suchen und hinweg schlucken. Jhr Strich gehet um oder bald nach Jacobi an, nur der schwartz- köpffigte Dornreich hält sich etwas länger auf, und bleibet im Herbst, nachdem das Wetter ist, fast bis mitten im October, um die zeiti- gen Hollunder-Beere zu geniessen, mit welchen er wider die Natur der andern Dornreiche, als die auch deswegen so lange nicht blei- ben können, gerne vorlieb nimmt; Hingegen ist er auch im Wieder- Strich zur Frühlings-Zeit, einer von den spätesten. Dos, monter un cheval a Dos, Heißt ein Pferd auf den blossen Dos, le dos du cheval, Der Rücken des Pferdes muß Dou Grat des Schweiffes hinaus ge-het, so wird es dennoch, wo der Sattel liegt, niedriger und gegen den hintern Füssen etwas den Rückgrad erhöhen, daher die Na- tur den Platz für den Sattel aus- gesondert, wenn schon der Rück- grad gleich hinaus gehet, in wel- chem die meiste Stärcke bestehet, so soll doch der Rücken nicht zu hoch gebogen seyn, oder aufwerts stehen, denn sie sehen nicht allein heßlich, sondern es füget sich auch der Sattel übel, weil er entweder für sich oder zurücke weichet, und nie versichert stehet. Dos dupla di Crome, Der zwölffte Theil eines Tactes, Double, Wird in der Music zuweilen Double Basse, Basson, Eine grosse Baß-Geige, ein gros- Double Cadence, Oder Tour de gosier, ein wie- Double Croche, Ein Sechzehntel-Note; dou- ander
[Spaltenumbruch] Dos die uͤbrige Farbe iſt gaͤntzlich, wiedie Farbe des gemeinen Dorn- reichs. Sie nehren ſich mit Wuͤr- mern, welche ſie nicht auf der Er- den, ſondern meiſtentheils an dem Laube ſuchen und hinweg ſchlucken. Jhr Strich gehet um oder bald nach Jacobi an, nur der ſchwartz- koͤpffigte Dornreich haͤlt ſich etwas laͤnger auf, und bleibet im Herbſt, nachdem das Wetter iſt, faſt bis mitten im October, um die zeiti- gen Hollunder-Beere zu genieſſen, mit welchen er wider die Natur der andern Dornreiche, als die auch deswegen ſo lange nicht blei- ben koͤnnen, gerne vorlieb nimmt; Hingegen iſt er auch im Wieder- Strich zur Fruͤhlings-Zeit, einer von den ſpaͤteſten. Dos, monter un cheval à Dos, Heißt ein Pferd auf den bloſſen Dos, le dos du cheval, Der Ruͤcken des Pferdes muß Dou Grat des Schweiffes hinaus ge-het, ſo wird es dennoch, wo der Sattel liegt, niedriger und gegen den hintern Fuͤſſen etwas den Ruͤckgrad erhoͤhen, daher die Na- tur den Platz fuͤr den Sattel aus- geſondert, wenn ſchon der Ruͤck- grad gleich hinaus gehet, in wel- chem die meiſte Staͤrcke beſtehet, ſo ſoll doch der Ruͤcken nicht zu hoch gebogen ſeyn, oder aufwerts ſtehen, denn ſie ſehen nicht allein heßlich, ſondern es fuͤget ſich auch der Sattel uͤbel, weil er entweder fuͤr ſich oder zuruͤcke weichet, und nie verſichert ſtehet. Dos dupla di Crome, Der zwoͤlffte Theil eines Tactes, Double, Wird in der Muſic zuweilen Double Baſſe, Baſſon, Eine groſſe Baß-Geige, ein groſ- Double Cadence, Oder Tour de goſier, ein wie- Double Croche, Ein Sechzehntel-Note; dou- ander
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Dos
Dou
die uͤbrige Farbe iſt gaͤntzlich, wie
die Farbe des gemeinen Dorn-
reichs. Sie nehren ſich mit Wuͤr-
mern, welche ſie nicht auf der Er-
den, ſondern meiſtentheils an dem
Laube ſuchen und hinweg ſchlucken.
Jhr Strich gehet um oder bald
nach Jacobi an, nur der ſchwartz-
koͤpffigte Dornreich haͤlt ſich etwas
laͤnger auf, und bleibet im Herbſt,
nachdem das Wetter iſt, faſt bis
mitten im October, um die zeiti-
gen Hollunder-Beere zu genieſſen,
mit welchen er wider die Natur
der andern Dornreiche, als die
auch deswegen ſo lange nicht blei-
ben koͤnnen, gerne vorlieb nimmt;
Hingegen iſt er auch im Wieder-
Strich zur Fruͤhlings-Zeit, einer
von den ſpaͤteſten.
Dos, monter un cheval à
Dos,
Heißt ein Pferd auf den bloſſen
Ruͤcken beſitzen und ohne Sattel
reiten; das geſchiehet gemeiniglich,
wenn man will etwan ein Pferd
kauffen, und ſolches vorher probi-
ren, (wenn kein Sattel vorhan-
den:) 1) Wie es im Maul be-
ſchaffen, ob es harte oder leiſe iſt,
2) ob es ſicher auf den Schenckeln
oder leicht ſtolpern thut; 3) Wie
das Creutz beſchaffen, ob es mit
demſelben ſtet gehet, oder hin und
wieder ſchwancket, welches denn
Bergunter am beſten zu erkennen
iſt, wie man dann kein Pferd kauf-
fen ſoll, man habe ſich dann ſelber
(auch nur ohne Sattel) darauf
geſetzet, und ſolches vorher pro-
biret.
Dos, le dos du cheval,
Der Ruͤcken des Pferdes muß
am meiſten ausſtehen, dahero ſoll
er gerade, nicht gebogen ſeyn,
denn wenn er gerade, bis an den
Grat des Schweiffes hinaus ge-
het, ſo wird es dennoch, wo der
Sattel liegt, niedriger und gegen
den hintern Fuͤſſen etwas den
Ruͤckgrad erhoͤhen, daher die Na-
tur den Platz fuͤr den Sattel aus-
geſondert, wenn ſchon der Ruͤck-
grad gleich hinaus gehet, in wel-
chem die meiſte Staͤrcke beſtehet,
ſo ſoll doch der Ruͤcken nicht zu
hoch gebogen ſeyn, oder aufwerts
ſtehen, denn ſie ſehen nicht allein
heßlich, ſondern es fuͤget ſich auch
der Sattel uͤbel, weil er entweder
fuͤr ſich oder zuruͤcke weichet, und
nie verſichert ſtehet.
Dos dupla di Crome,
Der zwoͤlffte Theil eines Tactes,
das iſt, ein Achtel vom Zwoͤlff-
Achtel-Tacte.
Double,
Wird in der Muſic zuweilen
ſubſtantive gebraucht, und heißt
eine Verdoppelung, und iſt eine
Variation gemeiniglich bey Alle-
manden, Sarabanden und Cou-
ranten. So bedeutet le Double
d’ un Air, ou ſecond Couplet en
diminution den zweyten Vers ei-
ner Arie variiret, das iſt, in klei-
nern Noten vorgeſtellet und ange-
bracht.
Double Baſſe, Baſſon,
Eine groſſe Baß-Geige, ein groſ-
ſer Fagott.
Double Cadence,
Oder Tour de goſier, ein wie-
derholtes Anſchlagen der Kehle.
voyez Cadence double.
Double Croche,
Ein Sechzehntel-Note; dou-
bles Croches liées, an einander
gebundene Sechzehntel-Noten;
doubles Croches ſeparées, von ein-
ander
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