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Trichter, Valentin: Curiöses Reit- Jagd- Fecht- Tantz- oder Ritter-Exercitien-Lexicon. Leipzig, 1742.

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Dum
so hoch als eine Drossel, und brau-
chen zu ihrem Neste ebenfalls,
nach Unterschied des Ortes, ver-
schiedene Materialien, gemeinig-
lich aber sehr zartes Moos und
kleine dürre Baum-Reißlein. Ein
Blut-Fincke soll selten über vier
Junge in seiner Brut-Zeit aus-
bringen. Sie streichen zwar zur
Herbst-Zeit mit andern Vögeln
auf ziemlich starcken Flügen, aber
nur von einem Wald in den andern,
wenn ihnen aber der Fraß zuletzt
fehlet, so zerschlagen sie sich aus
den grossen in kleine Hauffen, um
hin und wieder in Gebüschen ihre
Nahrung zu suchen. Man fänget
sie mit Leim-Spindeln, die man
auf kleine Bäumlein stecket, und
einen Lock-Vogel unter die Bäum-
lein oder mitten hinein setzet:
Denn es ist schwerlich ein Vogel
zu finden, der begieriger auf die Lo-
cke gehet, als eben dieser Blut-
Fincke. Jn denen Herbst- und
Winter-Monaten, fallen sie auf
allen Herden ein, wo sie Vogel-
oder andere dergleichen Beere fin-
den. Sie sind auch vermittelst
eines Kloben auf einer Meisen-
Hütten zu bekommen, wenn man
an stat der Lock-Meise einen Gim-
pel oder Blut-Fincken hinhänget,
oder nur einen ausgestopfften sol-
chen Vogel nechst dem Kloben hin-
stecket, und mit dem Munde lo-
ckend das Geschrey der Blut-Fin-
cken nachmachet. Wer derglei-
chen Vogel zur Lock halten will,
mag ihm anfänglich gantzen Hanff
geben, nach drey oder vier Wochen
aber, ihme demselben entziehen,
und ihn dafür mit Rübsen oder
Rübe-Saat und Leindotter füt-
tern, auch zuweilen nach Beschaf-
fenheit der Jahrs-Zeit mit Bee-
ren versehen, da er denn bey sol-
[Spaltenumbruch]
Dur
cher Wartung eine lange Zeit dau-
ren und seine Dienste verrichten
wird.

Duo,

Jst bey den Frantzosen und Jta-
lienern eben das, was Duetto oder
Duette, davon oben.

Duodecima,

Die doppelte oder zweymal ge-
nommene Qvint, z. E. c gn.

Dur, cheval dur,

Sagt man von einem Pferde,
welches keine Empfindung von
den Cavezon-Stangen, Sporn
oder Peitsche hat; welches besser
im Wagen als auf die Reitschul
taugt.

Durable, cheval durable,

Ein hartes wehrhafftes Pferd.
Die Dauerhafftigkeit eines Pfer-
des bestehet meistens darinnen,
wann es recht hart Fleisch auf dem
Leibe hat, welches fest und starck
anzugreiffen, so in Nothfällen,
Hungers-Noth, grosser Arbeit
und Hitze, in langwierigen star-
cken Reisen, auch bey wenig und
schlechtem Futter, wohlleibig blei-
bet: So lange nun dieses harte
Fleisch, in solchen Fällen, sonder
Schwindung aushält, so schwer
ist dasselbe wieder herzubringen,
wenn es einmal abgegangen ist;
daher auf solche Pferde wohl Acht
zu haben, daß sie dabey erhalten
werden.

Durchlauff,

Jst eine Kranckheit, welche so
wohl die Pferde, als auch das
Rind- und Schaf-Vieh, inglei-
chen die Hüner und Bienen zu-
weilen bekommen. Die Pferde
werden von diesem Uibel angegrif-

fen,

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Dum
ſo hoch als eine Droſſel, und brau-
chen zu ihrem Neſte ebenfalls,
nach Unterſchied des Ortes, ver-
ſchiedene Materialien, gemeinig-
lich aber ſehr zartes Moos und
kleine duͤrre Baum-Reißlein. Ein
Blut-Fincke ſoll ſelten uͤber vier
Junge in ſeiner Brut-Zeit aus-
bringen. Sie ſtreichen zwar zur
Herbſt-Zeit mit andern Voͤgeln
auf ziemlich ſtarcken Fluͤgen, aber
nur von einem Wald in den andern,
wenn ihnen aber der Fraß zuletzt
fehlet, ſo zerſchlagen ſie ſich aus
den groſſen in kleine Hauffen, um
hin und wieder in Gebuͤſchen ihre
Nahrung zu ſuchen. Man faͤnget
ſie mit Leim-Spindeln, die man
auf kleine Baͤumlein ſtecket, und
einen Lock-Vogel unter die Baͤum-
lein oder mitten hinein ſetzet:
Denn es iſt ſchwerlich ein Vogel
zu finden, der begieriger auf die Lo-
cke gehet, als eben dieſer Blut-
Fincke. Jn denen Herbſt- und
Winter-Monaten, fallen ſie auf
allen Herden ein, wo ſie Vogel-
oder andere dergleichen Beere fin-
den. Sie ſind auch vermittelſt
eines Kloben auf einer Meiſen-
Huͤtten zu bekommen, wenn man
an ſtat der Lock-Meiſe einen Gim-
pel oder Blut-Fincken hinhaͤnget,
oder nur einen ausgeſtopfften ſol-
chen Vogel nechſt dem Kloben hin-
ſtecket, und mit dem Munde lo-
ckend das Geſchrey der Blut-Fin-
cken nachmachet. Wer derglei-
chen Vogel zur Lock halten will,
mag ihm anfaͤnglich gantzen Hanff
geben, nach drey oder vier Wochen
aber, ihme demſelben entziehen,
und ihn dafuͤr mit Ruͤbſen oder
Ruͤbe-Saat und Leindotter fuͤt-
tern, auch zuweilen nach Beſchaf-
fenheit der Jahrs-Zeit mit Bee-
ren verſehen, da er denn bey ſol-
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Dur
cher Wartung eine lange Zeit dau-
ren und ſeine Dienſte verrichten
wird.

Duo,

Jſt bey den Frantzoſen und Jta-
lienern eben das, was Duetto oder
Duette, davon oben.

Duodecima,

Die doppelte oder zweymal ge-
nommene Qvint, z. E. c ḡ.

Dur, cheval dur,

Sagt man von einem Pferde,
welches keine Empfindung von
den Cavezon-Stangen, Sporn
oder Peitſche hat; welches beſſer
im Wagen als auf die Reitſchul
taugt.

Durable, cheval durable,

Ein hartes wehrhafftes Pferd.
Die Dauerhafftigkeit eines Pfer-
des beſtehet meiſtens darinnen,
wann es recht hart Fleiſch auf dem
Leibe hat, welches feſt und ſtarck
anzugreiffen, ſo in Nothfaͤllen,
Hungers-Noth, groſſer Arbeit
und Hitze, in langwierigen ſtar-
cken Reiſen, auch bey wenig und
ſchlechtem Futter, wohlleibig blei-
bet: So lange nun dieſes harte
Fleiſch, in ſolchen Faͤllen, ſonder
Schwindung aushaͤlt, ſo ſchwer
iſt daſſelbe wieder herzubringen,
wenn es einmal abgegangen iſt;
daher auf ſolche Pferde wohl Acht
zu haben, daß ſie dabey erhalten
werden.

Durchlauff,

Jſt eine Kranckheit, welche ſo
wohl die Pferde, als auch das
Rind- und Schaf-Vieh, inglei-
chen die Huͤner und Bienen zu-
weilen bekommen. Die Pferde
werden von dieſem Uibel angegrif-

fen,
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[0300] Dum Dur ſo hoch als eine Droſſel, und brau- chen zu ihrem Neſte ebenfalls, nach Unterſchied des Ortes, ver- ſchiedene Materialien, gemeinig- lich aber ſehr zartes Moos und kleine duͤrre Baum-Reißlein. Ein Blut-Fincke ſoll ſelten uͤber vier Junge in ſeiner Brut-Zeit aus- bringen. Sie ſtreichen zwar zur Herbſt-Zeit mit andern Voͤgeln auf ziemlich ſtarcken Fluͤgen, aber nur von einem Wald in den andern, wenn ihnen aber der Fraß zuletzt fehlet, ſo zerſchlagen ſie ſich aus den groſſen in kleine Hauffen, um hin und wieder in Gebuͤſchen ihre Nahrung zu ſuchen. Man faͤnget ſie mit Leim-Spindeln, die man auf kleine Baͤumlein ſtecket, und einen Lock-Vogel unter die Baͤum- lein oder mitten hinein ſetzet: Denn es iſt ſchwerlich ein Vogel zu finden, der begieriger auf die Lo- cke gehet, als eben dieſer Blut- Fincke. Jn denen Herbſt- und Winter-Monaten, fallen ſie auf allen Herden ein, wo ſie Vogel- oder andere dergleichen Beere fin- den. Sie ſind auch vermittelſt eines Kloben auf einer Meiſen- Huͤtten zu bekommen, wenn man an ſtat der Lock-Meiſe einen Gim- pel oder Blut-Fincken hinhaͤnget, oder nur einen ausgeſtopfften ſol- chen Vogel nechſt dem Kloben hin- ſtecket, und mit dem Munde lo- ckend das Geſchrey der Blut-Fin- cken nachmachet. Wer derglei- chen Vogel zur Lock halten will, mag ihm anfaͤnglich gantzen Hanff geben, nach drey oder vier Wochen aber, ihme demſelben entziehen, und ihn dafuͤr mit Ruͤbſen oder Ruͤbe-Saat und Leindotter fuͤt- tern, auch zuweilen nach Beſchaf- fenheit der Jahrs-Zeit mit Bee- ren verſehen, da er denn bey ſol- cher Wartung eine lange Zeit dau- ren und ſeine Dienſte verrichten wird. Duo, Jſt bey den Frantzoſen und Jta- lienern eben das, was Duetto oder Duette, davon oben. Duodecima, Die doppelte oder zweymal ge- nommene Qvint, z. E. c ḡ. Dur, cheval dur, Sagt man von einem Pferde, welches keine Empfindung von den Cavezon-Stangen, Sporn oder Peitſche hat; welches beſſer im Wagen als auf die Reitſchul taugt. Durable, cheval durable, Ein hartes wehrhafftes Pferd. Die Dauerhafftigkeit eines Pfer- des beſtehet meiſtens darinnen, wann es recht hart Fleiſch auf dem Leibe hat, welches feſt und ſtarck anzugreiffen, ſo in Nothfaͤllen, Hungers-Noth, groſſer Arbeit und Hitze, in langwierigen ſtar- cken Reiſen, auch bey wenig und ſchlechtem Futter, wohlleibig blei- bet: So lange nun dieſes harte Fleiſch, in ſolchen Faͤllen, ſonder Schwindung aushaͤlt, ſo ſchwer iſt daſſelbe wieder herzubringen, wenn es einmal abgegangen iſt; daher auf ſolche Pferde wohl Acht zu haben, daß ſie dabey erhalten werden. Durchlauff, Jſt eine Kranckheit, welche ſo wohl die Pferde, als auch das Rind- und Schaf-Vieh, inglei- chen die Huͤner und Bienen zu- weilen bekommen. Die Pferde werden von dieſem Uibel angegrif- fen,

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Zitationshilfe: Trichter, Valentin: Curiöses Reit- Jagd- Fecht- Tantz- oder Ritter-Exercitien-Lexicon. Leipzig, 1742, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/trichter_ritterexercitienlexikon_1742/300>, abgerufen am 22.11.2024.