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Trichter, Valentin: Curiöses Reit- Jagd- Fecht- Tantz- oder Ritter-Exercitien-Lexicon. Leipzig, 1742.

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Eic
drey, vier bis fünff Junge in ih-
rem Neste aus, welches sie von
allerhand kleinen Sträuchern und
Baum-Blättern im Frühling zu-
rüstet, und zusammen träget, bis-
weilen auch in hohlen Bäumen
und wilden Tauben-Nestern.
Jhre Heckzeit ist meistentheils im
April, und kommen die Jungen
gantz blind auf die Welt, welche,
wenn sie vier Wochen lang an der
Alten gesauget haben, derselben
schon aus dem Nest nachlauffen,
und auf den Bäumen springen
und klettern lernen, da ihnen denn
die Alte etwas von wildem Obst,
Nüssen, Eicheln, Buch-Eckern,
Tannen- und andern Holtz-Saa-
men zu fressen bringet. Um Mi-
chaelis gelangen sie zu ihrer voll-
ständigen Grösse, und suchen so-
denn auf Eichen-Buchen-Tannen-
Nuß- oder Castanien-Bäumen ih-
re Nahrung selbsten. Wenn sie
von einem Ast auf den andern,
und von einem Baum auf den
andern springen, so bedienen sie
sich ihres Schweiffes an stat der
Flügel. Sie werden entweder
jung aus den Nestern genommen,
und an Kettlein gelegt, da sie
denn leichte zahm werden, oder
aber geschossen, gestreiffet, und auf
verschiedene Art verspeiset. Ab-
sonderlich aber schmecken sie gut,
gebraten oder gesotten und mit
Zwiebeln sauer zugerichtet, oder
man zerhacket und tractiret sie, wie
das Hasen-Klein. Die zahm ge-
machten Eichhörnlein hecken auch
in Häusern, wenn man ein Paar
in eine besondere Kammer thut,
und mit Werck oder anderm Zeug,
ein Nest daraus zu machen ver-
sieht.

Eichstädt,

Eine Bischöff liche Stadt an der
[Spaltenumbruch]

Eic
Alt-Mühl, liegt in einem schönen
Thal; und die Residentz S. Wili-
baldi
auf einem Felsen, allwo auch
zu sehen der Bischoffs-Hut, der
Dom, (darin eine Monstrantz,
die 20 Pfund Gold wieget, und ist
besetzt mit 1400 schönen und run-
den Perlen, 350 Diamanten, 250
Rubinen, ohne die andern schönen
Steine) die Pfarr- und andere
Kirchen, das Kloster zu S. Wal-
purgis
und viel andere Klöster, das
Jesuiter-Collegium, die Fürstli-
che Cantzeley, das Rathhaus,
die steinerne Brücke über die Alt-
Mühl. Jn den Felsensteinen
herum findet man Fische, Blätter,
Vögel, Blumen, und viel andere
seltsame Dinge, so die Natur da-
rinnen sehen läßt. Der Bischöffl.
Garten ist weit und breit berühmt.
Jm Wappen führet der Bischoff
von Eichstädt ein qvadrirt Schild
mit einem Mittel-Schild. Jm 1
und 4 silbernen Qvartier ist ein ro-
thes Hirsch-Geweih von 10 En-
den. Jm rothen Mittel-Schilde
ist ein silberner Bischoffs-Stab,
als des Bißthums Eichstädt
Wappen: Uiber dem Schild ste-
hen 4 Helme, als 1 und 2 die Bi-
schöffliche Eichstädtische, und 3 und
4 die Schenck-Castellische.

Eichtraube,

Jst ein Gewächse, welches im
Frühling an den Wurtzeln der
Eichen unter der Erden, von vie-
len an einander hängenden
Schwämmlein, in Gestalt einer
Traube zusammen wächst, und an
Farben auswendig roth, inwendig
aber weiß und milchigt ist. Wenn
solche abgedörret und zu Pulver
gestossen, wird sie wider den Durch-
bruch, rothe Ruhr und Blutflüsse,
in-auch äusserlich im Podagri-

schen

[Spaltenumbruch]

Eic
drey, vier bis fuͤnff Junge in ih-
rem Neſte aus, welches ſie von
allerhand kleinen Straͤuchern und
Baum-Blaͤttern im Fruͤhling zu-
ruͤſtet, und zuſammen traͤget, bis-
weilen auch in hohlen Baͤumen
und wilden Tauben-Neſtern.
Jhre Heckzeit iſt meiſtentheils im
April, und kommen die Jungen
gantz blind auf die Welt, welche,
wenn ſie vier Wochen lang an der
Alten geſauget haben, derſelben
ſchon aus dem Neſt nachlauffen,
und auf den Baͤumen ſpringen
und klettern lernen, da ihnen denn
die Alte etwas von wildem Obſt,
Nuͤſſen, Eicheln, Buch-Eckern,
Tannen- und andern Holtz-Saa-
men zu freſſen bringet. Um Mi-
chaelis gelangen ſie zu ihrer voll-
ſtaͤndigen Groͤſſe, und ſuchen ſo-
denn auf Eichen-Buchen-Tannen-
Nuß- oder Caſtanien-Baͤumen ih-
re Nahrung ſelbſten. Wenn ſie
von einem Aſt auf den andern,
und von einem Baum auf den
andern ſpringen, ſo bedienen ſie
ſich ihres Schweiffes an ſtat der
Fluͤgel. Sie werden entweder
jung aus den Neſtern genommen,
und an Kettlein gelegt, da ſie
denn leichte zahm werden, oder
aber geſchoſſen, geſtreiffet, und auf
verſchiedene Art verſpeiſet. Ab-
ſonderlich aber ſchmecken ſie gut,
gebraten oder geſotten und mit
Zwiebeln ſauer zugerichtet, oder
man zerhacket und tractiret ſie, wie
das Haſen-Klein. Die zahm ge-
machten Eichhoͤrnlein hecken auch
in Haͤuſern, wenn man ein Paar
in eine beſondere Kammer thut,
und mit Werck oder anderm Zeug,
ein Neſt daraus zu machen ver-
ſieht.

Eichſtaͤdt,

Eine Biſchoͤff liche Stadt an der
[Spaltenumbruch]

Eic
Alt-Muͤhl, liegt in einem ſchoͤnen
Thal; und die Reſidentz S. Wili-
baldi
auf einem Felſen, allwo auch
zu ſehen der Biſchoffs-Hut, der
Dom, (darin eine Monſtrantz,
die 20 Pfund Gold wieget, und iſt
beſetzt mit 1400 ſchoͤnen und run-
den Perlen, 350 Diamanten, 250
Rubinen, ohne die andern ſchoͤnen
Steine) die Pfarr- und andere
Kirchen, das Kloſter zu S. Wal-
purgis
und viel andere Kloͤſter, das
Jeſuiter-Collegium, die Fuͤrſtli-
che Cantzeley, das Rathhaus,
die ſteinerne Bruͤcke uͤber die Alt-
Muͤhl. Jn den Felſenſteinen
herum findet man Fiſche, Blaͤtter,
Voͤgel, Blumen, und viel andere
ſeltſame Dinge, ſo die Natur da-
rinnen ſehen laͤßt. Der Biſchoͤffl.
Garten iſt weit und breit beruͤhmt.
Jm Wappen fuͤhret der Biſchoff
von Eichſtaͤdt ein qvadrirt Schild
mit einem Mittel-Schild. Jm 1
und 4 ſilbernen Qvartier iſt ein ro-
thes Hirſch-Geweih von 10 En-
den. Jm rothen Mittel-Schilde
iſt ein ſilberner Biſchoffs-Stab,
als des Bißthums Eichſtaͤdt
Wappen: Uiber dem Schild ſte-
hen 4 Helme, als 1 und 2 die Bi-
ſchoͤffliche Eichſtaͤdtiſche, und 3 und
4 die Schenck-Caſtelliſche.

Eichtraube,

Jſt ein Gewaͤchſe, welches im
Fruͤhling an den Wurtzeln der
Eichen unter der Erden, von vie-
len an einander haͤngenden
Schwaͤmmlein, in Geſtalt einer
Traube zuſammen waͤchſt, und an
Farben auswendig roth, inwendig
aber weiß und milchigt iſt. Wenn
ſolche abgedoͤrret und zu Pulver
geſtoſſen, wird ſie wider den Durch-
bruch, rothe Ruhr und Blutfluͤſſe,
in-auch aͤuſſerlich im Podagri-

ſchen
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[0314] Eic Eic drey, vier bis fuͤnff Junge in ih- rem Neſte aus, welches ſie von allerhand kleinen Straͤuchern und Baum-Blaͤttern im Fruͤhling zu- ruͤſtet, und zuſammen traͤget, bis- weilen auch in hohlen Baͤumen und wilden Tauben-Neſtern. Jhre Heckzeit iſt meiſtentheils im April, und kommen die Jungen gantz blind auf die Welt, welche, wenn ſie vier Wochen lang an der Alten geſauget haben, derſelben ſchon aus dem Neſt nachlauffen, und auf den Baͤumen ſpringen und klettern lernen, da ihnen denn die Alte etwas von wildem Obſt, Nuͤſſen, Eicheln, Buch-Eckern, Tannen- und andern Holtz-Saa- men zu freſſen bringet. Um Mi- chaelis gelangen ſie zu ihrer voll- ſtaͤndigen Groͤſſe, und ſuchen ſo- denn auf Eichen-Buchen-Tannen- Nuß- oder Caſtanien-Baͤumen ih- re Nahrung ſelbſten. Wenn ſie von einem Aſt auf den andern, und von einem Baum auf den andern ſpringen, ſo bedienen ſie ſich ihres Schweiffes an ſtat der Fluͤgel. Sie werden entweder jung aus den Neſtern genommen, und an Kettlein gelegt, da ſie denn leichte zahm werden, oder aber geſchoſſen, geſtreiffet, und auf verſchiedene Art verſpeiſet. Ab- ſonderlich aber ſchmecken ſie gut, gebraten oder geſotten und mit Zwiebeln ſauer zugerichtet, oder man zerhacket und tractiret ſie, wie das Haſen-Klein. Die zahm ge- machten Eichhoͤrnlein hecken auch in Haͤuſern, wenn man ein Paar in eine beſondere Kammer thut, und mit Werck oder anderm Zeug, ein Neſt daraus zu machen ver- ſieht. Eichſtaͤdt, Eine Biſchoͤff liche Stadt an der Alt-Muͤhl, liegt in einem ſchoͤnen Thal; und die Reſidentz S. Wili- baldi auf einem Felſen, allwo auch zu ſehen der Biſchoffs-Hut, der Dom, (darin eine Monſtrantz, die 20 Pfund Gold wieget, und iſt beſetzt mit 1400 ſchoͤnen und run- den Perlen, 350 Diamanten, 250 Rubinen, ohne die andern ſchoͤnen Steine) die Pfarr- und andere Kirchen, das Kloſter zu S. Wal- purgis und viel andere Kloͤſter, das Jeſuiter-Collegium, die Fuͤrſtli- che Cantzeley, das Rathhaus, die ſteinerne Bruͤcke uͤber die Alt- Muͤhl. Jn den Felſenſteinen herum findet man Fiſche, Blaͤtter, Voͤgel, Blumen, und viel andere ſeltſame Dinge, ſo die Natur da- rinnen ſehen laͤßt. Der Biſchoͤffl. Garten iſt weit und breit beruͤhmt. Jm Wappen fuͤhret der Biſchoff von Eichſtaͤdt ein qvadrirt Schild mit einem Mittel-Schild. Jm 1 und 4 ſilbernen Qvartier iſt ein ro- thes Hirſch-Geweih von 10 En- den. Jm rothen Mittel-Schilde iſt ein ſilberner Biſchoffs-Stab, als des Bißthums Eichſtaͤdt Wappen: Uiber dem Schild ſte- hen 4 Helme, als 1 und 2 die Bi- ſchoͤffliche Eichſtaͤdtiſche, und 3 und 4 die Schenck-Caſtelliſche. Eichtraube, Jſt ein Gewaͤchſe, welches im Fruͤhling an den Wurtzeln der Eichen unter der Erden, von vie- len an einander haͤngenden Schwaͤmmlein, in Geſtalt einer Traube zuſammen waͤchſt, und an Farben auswendig roth, inwendig aber weiß und milchigt iſt. Wenn ſolche abgedoͤrret und zu Pulver geſtoſſen, wird ſie wider den Durch- bruch, rothe Ruhr und Blutfluͤſſe, in-auch aͤuſſerlich im Podagri- ſchen

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Zitationshilfe: Trichter, Valentin: Curiöses Reit- Jagd- Fecht- Tantz- oder Ritter-Exercitien-Lexicon. Leipzig, 1742, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/trichter_ritterexercitienlexikon_1742/314>, abgerufen am 22.11.2024.