Trichter, Valentin: Curiöses Reit- Jagd- Fecht- Tantz- oder Ritter-Exercitien-Lexicon. Leipzig, 1742.[Spaltenumbruch] Adm Dunckelheit sich verzehret, wiederstärcket; das Ausfallen der Federn, welche iedoch wieder wachsen, da er indessen von seinen hierzu abge- richteten Jungen ernähret wird, und daß ihm der obere Theil des Schnabels, so noch immerzu wäch- set, allzuweit und krumm über den untern hervorraget, und die Spei- sen zu fassen und zu geniessen ver- hindert, welchen er iedoch an ei- nem scharfen Felsen abwetzet und kürtzer macht, und sich auf solche Art beständig verjüngert. Man findet derselben verschiedene Arten, an Farben so wol schwärtzlichte als bräunlichte, grosse und kleine, von welchen die edelsten sich nur allein vom frischen und gefange- nen Wildpret und lebendigen Thie- ren, nebst ihren Jungen, nähren, die andern aber, wie die Geyer, sich mit dem Aase oder Luder her- um schleppen. Jn der Heraldic deutet der zweyköpfigte oder dop- pelte schwartze Adler den Römi- schen Kayser oder das Römische Reich an; der weisse im rothen Felde Pohlen, der schwartze Preus- sen, der rothe im weissen Felde die Marck Brandenburg etc. Admirable, der Wunder- bare, Jst ein fingirter Nahme eines Aes Aequal-Gemshorn, Jst bey einem Orgelwerck, wenn Aequal-Principal, Jst bey einem Orgelwerck das Aequatio, Gleichung, Heißt in der Algebra, wenn man AEquilibrium, Equilibre, Gleichgewicht, Wag- rechter Stand, Die Sache ist noch in aequili- AEquisonus, Equisono, Ein gleich-lautender Ton, ent- AEquivagans, Jst in der Music eine mit an- Aestling, Jst ein junger Habicht, welcher, da
[Spaltenumbruch] Adm Dunckelheit ſich verzehret, wiederſtaͤrcket; das Ausfallen der Federn, welche iedoch wieder wachſen, da er indeſſen von ſeinen hierzu abge- richteten Jungen ernaͤhret wird, und daß ihm der obere Theil des Schnabels, ſo noch immerzu waͤch- ſet, allzuweit und krumm uͤber den untern hervorraget, und die Spei- ſen zu faſſen und zu genieſſen ver- hindert, welchen er iedoch an ei- nem ſcharfen Felſen abwetzet und kuͤrtzer macht, und ſich auf ſolche Art beſtaͤndig verjuͤngert. Man findet derſelben verſchiedene Arten, an Farben ſo wol ſchwaͤrtzlichte als braͤunlichte, groſſe und kleine, von welchen die edelſten ſich nur allein vom friſchen und gefange- nen Wildpret und lebendigen Thie- ren, nebſt ihren Jungen, naͤhren, die andern aber, wie die Geyer, ſich mit dem Aaſe oder Luder her- um ſchleppen. Jn der Heraldic deutet der zweykoͤpfigte oder dop- pelte ſchwartze Adler den Roͤmi- ſchen Kayſer oder das Roͤmiſche Reich an; der weiſſe im rothen Felde Pohlen, der ſchwartze Preuſ- ſen, der rothe im weiſſen Felde die Marck Brandenburg ꝛc. Admirable, der Wunder- bare, Jſt ein fingirter Nahme eines Aes Aequal-Gemshorn, Jſt bey einem Orgelwerck, wenn Aequal-Principal, Jſt bey einem Orgelwerck das Aequatio, Gleichung, Heißt in der Algebra, wenn man Æquilibrium, Equilibre, Gleichgewicht, Wag- rechter Stand, Die Sache iſt noch in æquili- Æquiſonus, Equiſono, Ein gleich-lautender Ton, ent- Æquivagans, Jſt in der Muſic eine mit an- Aeſtling, Jſt ein junger Habicht, welcher, da
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0033"/><cb n="25"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b"><hi rendition="#g">Adm</hi></hi></fw><lb/> Dunckelheit ſich verzehret, wieder<lb/> ſtaͤrcket; das Ausfallen der Federn,<lb/> welche iedoch wieder wachſen, da<lb/> er indeſſen von ſeinen hierzu abge-<lb/> richteten Jungen ernaͤhret wird,<lb/> und daß ihm der obere Theil des<lb/> Schnabels, ſo noch immerzu waͤch-<lb/> ſet, allzuweit und krumm uͤber den<lb/> untern hervorraget, und die Spei-<lb/> ſen zu faſſen und zu genieſſen ver-<lb/> hindert, welchen er iedoch an ei-<lb/> nem ſcharfen Felſen abwetzet und<lb/> kuͤrtzer macht, und ſich auf ſolche<lb/> Art beſtaͤndig verjuͤngert. Man<lb/> findet derſelben verſchiedene Arten,<lb/> an Farben ſo wol ſchwaͤrtzlichte<lb/> als braͤunlichte, groſſe und kleine,<lb/> von welchen die edelſten ſich nur<lb/> allein vom friſchen und gefange-<lb/> nen Wildpret und lebendigen Thie-<lb/> ren, nebſt ihren Jungen, naͤhren,<lb/> die andern aber, wie die Geyer,<lb/> ſich mit dem Aaſe oder Luder her-<lb/> um ſchleppen. Jn der Heraldic<lb/> deutet der zweykoͤpfigte oder dop-<lb/> pelte ſchwartze Adler den Roͤmi-<lb/> ſchen Kayſer oder das Roͤmiſche<lb/> Reich an; der weiſſe im rothen<lb/> Felde Pohlen, der ſchwartze Preuſ-<lb/> ſen, der rothe im weiſſen Felde<lb/> die Marck Brandenburg ꝛc.</p> </div><lb/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#aq"> <hi rendition="#i">Admirable,</hi> </hi> <hi rendition="#fr">der Wunder-<lb/> bare,</hi> </head><lb/> <p>Jſt ein <hi rendition="#aq">fingi</hi>rter Nahme eines<lb/> Pferds, welches in eines groſ-<lb/> ſen Herrn Marſtall auf ein Taͤf-<lb/> lein geſchrieben, und uͤber des vor-<lb/> nehmſten Leib-Pferdes Stand<lb/> aufgehaͤnget iſt, damit man die<lb/> Pferde, wo ihrer viel ſtehen, von<lb/> einander unterſcheiden kan; man<lb/> pflegt gemeiniglich auch noch die<lb/> Nahmen der Eltern darunter zu<lb/> ſetzen, damit man gleich weiß, von<lb/> was Art und Nation ſie gefal-<lb/> len ſind.</p><lb/> <cb n="26"/> </div> <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b"> <hi rendition="#g">Aes</hi> </hi> </fw><lb/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#aq"> <hi rendition="#i">Aequal-</hi> </hi> <hi rendition="#fr">Gemshorn,</hi> </head><lb/> <p>Jſt bey einem Orgelwerck, wenn<lb/> diejenige Art Pfeiffen, ſo unten<lb/> weit und oben zugeſpitzet, und al-<lb/> ſo mehr als halb gedackt ſind, 8<lb/> Fuß Ton halten; die Niederlaͤn-<lb/> der nennen ſie Koppel-Floͤten, und<lb/> klingen ſie faſt wie eine <hi rendition="#aq">Viol di<lb/> Gamba.</hi></p> </div><lb/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#aq"> <hi rendition="#i">Aequal-Principal,</hi> </hi> </head><lb/> <p>Jſt bey einem Orgelwerck das<lb/><hi rendition="#aq">Principal,</hi> deſſen unterer <hi rendition="#aq">Clavis</hi> nicht<lb/> uͤber das Chormaaß <hi rendition="#aq">C</hi> gehet, ſon-<lb/> dern 8 Fuß Ton hat, wie der Baß<lb/> in einer Menſchen-Stimme.</p> </div><lb/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#aq"> <hi rendition="#i">Aequatio,</hi> </hi> <hi rendition="#fr">Gleichung,</hi> </head><lb/> <p>Heißt in der <hi rendition="#aq">Algebra,</hi> wenn man<lb/> durch Gegeneinander-Haltung und<lb/> Verſetzung der verſchiedenen Theile<lb/> und Umſtaͤnde, ſo ſich bey einer vor-<lb/> gelegten algebraiſchen Frage befin-<lb/> den, 2 gleiche Groͤſſen heraus bringet.</p> </div><lb/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#aq"> <hi rendition="#i">Æquilibrium, Equilibre,</hi> </hi><lb/> <hi rendition="#fr">Gleichgewicht, Wag-<lb/> rechter Stand,</hi> </head><lb/> <p>Die Sache iſt noch in <hi rendition="#aq">æquili-<lb/> brio,</hi> das iſt, auf beyden Seiten<lb/> gleich, welches auch in der Reit-<lb/> Kunſt ſo wol bey dem Pferde als<lb/> bey dem Reuter zu beobachten;<lb/> welches beederſeits eine Feſtigkeit<lb/> bringt.</p> </div><lb/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#aq"> <hi rendition="#i">Æquiſonus, Equiſono,</hi> </hi> </head><lb/> <p>Ein gleich-lautender Ton, ent-<lb/> ſtehet, wenn in zwo oder mehr<lb/> Stimmen einerley oder gleiche<lb/> Klaͤnge mit einander zugleich ge-<lb/> hoͤret werden.</p> </div><lb/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#aq"> <hi rendition="#i">Æquivagans,</hi> </hi> </head><lb/> <p>Jſt in der Muſic eine mit an-<lb/> dern zugleich und auf gleiche Art<lb/> fortgehende Stimme.</p> </div><lb/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#fr">Aeſtling,</hi> </head><lb/> <p>Jſt ein junger Habicht, welcher,<lb/> <fw place="bottom" type="catch">da</fw><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0033]
Adm
Aes
Dunckelheit ſich verzehret, wieder
ſtaͤrcket; das Ausfallen der Federn,
welche iedoch wieder wachſen, da
er indeſſen von ſeinen hierzu abge-
richteten Jungen ernaͤhret wird,
und daß ihm der obere Theil des
Schnabels, ſo noch immerzu waͤch-
ſet, allzuweit und krumm uͤber den
untern hervorraget, und die Spei-
ſen zu faſſen und zu genieſſen ver-
hindert, welchen er iedoch an ei-
nem ſcharfen Felſen abwetzet und
kuͤrtzer macht, und ſich auf ſolche
Art beſtaͤndig verjuͤngert. Man
findet derſelben verſchiedene Arten,
an Farben ſo wol ſchwaͤrtzlichte
als braͤunlichte, groſſe und kleine,
von welchen die edelſten ſich nur
allein vom friſchen und gefange-
nen Wildpret und lebendigen Thie-
ren, nebſt ihren Jungen, naͤhren,
die andern aber, wie die Geyer,
ſich mit dem Aaſe oder Luder her-
um ſchleppen. Jn der Heraldic
deutet der zweykoͤpfigte oder dop-
pelte ſchwartze Adler den Roͤmi-
ſchen Kayſer oder das Roͤmiſche
Reich an; der weiſſe im rothen
Felde Pohlen, der ſchwartze Preuſ-
ſen, der rothe im weiſſen Felde
die Marck Brandenburg ꝛc.
Admirable, der Wunder-
bare,
Jſt ein fingirter Nahme eines
Pferds, welches in eines groſ-
ſen Herrn Marſtall auf ein Taͤf-
lein geſchrieben, und uͤber des vor-
nehmſten Leib-Pferdes Stand
aufgehaͤnget iſt, damit man die
Pferde, wo ihrer viel ſtehen, von
einander unterſcheiden kan; man
pflegt gemeiniglich auch noch die
Nahmen der Eltern darunter zu
ſetzen, damit man gleich weiß, von
was Art und Nation ſie gefal-
len ſind.
Aequal-Gemshorn,
Jſt bey einem Orgelwerck, wenn
diejenige Art Pfeiffen, ſo unten
weit und oben zugeſpitzet, und al-
ſo mehr als halb gedackt ſind, 8
Fuß Ton halten; die Niederlaͤn-
der nennen ſie Koppel-Floͤten, und
klingen ſie faſt wie eine Viol di
Gamba.
Aequal-Principal,
Jſt bey einem Orgelwerck das
Principal, deſſen unterer Clavis nicht
uͤber das Chormaaß C gehet, ſon-
dern 8 Fuß Ton hat, wie der Baß
in einer Menſchen-Stimme.
Aequatio, Gleichung,
Heißt in der Algebra, wenn man
durch Gegeneinander-Haltung und
Verſetzung der verſchiedenen Theile
und Umſtaͤnde, ſo ſich bey einer vor-
gelegten algebraiſchen Frage befin-
den, 2 gleiche Groͤſſen heraus bringet.
Æquilibrium, Equilibre,
Gleichgewicht, Wag-
rechter Stand,
Die Sache iſt noch in æquili-
brio, das iſt, auf beyden Seiten
gleich, welches auch in der Reit-
Kunſt ſo wol bey dem Pferde als
bey dem Reuter zu beobachten;
welches beederſeits eine Feſtigkeit
bringt.
Æquiſonus, Equiſono,
Ein gleich-lautender Ton, ent-
ſtehet, wenn in zwo oder mehr
Stimmen einerley oder gleiche
Klaͤnge mit einander zugleich ge-
hoͤret werden.
Æquivagans,
Jſt in der Muſic eine mit an-
dern zugleich und auf gleiche Art
fortgehende Stimme.
Aeſtling,
Jſt ein junger Habicht, welcher,
da
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |