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Trichter, Valentin: Curiöses Reit- Jagd- Fecht- Tantz- oder Ritter-Exercitien-Lexicon. Leipzig, 1742.

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Epi
einem dreyeckigten gewölbten
Blätlein ähnlich, nach dem Mun-
de zu rund erhaben, auf der an-
dern Seiten aber ausgehölet ist.
Dessen Substantz mag viel weicher
seyn, als der Glottidis, etwan wie
ein Pergament. Daß dieses Ober-
Zünglein oder Epiglottis zur fei-
nern Bildung und zärtlichen Ein-
richtung des Klanges, absonderlich
was die Triller und Mordanten etc.
betrifft, ein grosses, und vielleicht
mehr, als der Zapfen im Munde
zur gemeinen Aussprache, beytra-
ge, ist wol ausser Zweifel; dennoch
aber thut die Glottis selbst gantz
gewiß das meiste und vornehmste
dabey. Epiglottis wird auch das
Zünglein in den Tangenten an den
Spinetten und Clavicymbeln ge-
nennet.

Epilenia, Epilenii hymni,

Waren bey den Griechen die
Lieder, welche sie bey dem Wein-
keltern dem Baccho zu Ehren in
die Wette absungen, wer am er-
sten den mehresten Most bekäme.
Es ward auch der dabey üblich
gewesene Tantz, welcher alle bey
der Weinlese vorfallende Hand-
lungen vorstellte, und das Tantz-
Lied eben also genennet.

Epilepsica,

Heissen diejenigen Mittel, wel-
che wider die schwere Noth oder
fallende Sucht dienen.

Epilepsie d' un cheval,

Hinfallende Sucht eines Pfer-
des, welches nichts anders, als
ein Krampf des [Ge]hirns, welcher
nicht stets während ist, sondern
nur zu gewisser Zeit entstehet, den
gantzen Leib darnieder wirfft, und
die Sinne also verhindert, so lang
der Paroxysmus währet. Die Zei-
[Spaltenumbruch]

Epi
chen derselben sind: 1) Das Pferd
fället unversehens mit einem lau-
ten Gebrüll und hartem Schlag zu
Boden; 2) der gantze Leib wird
Krampfsweise gezogen und aufge-
trieben, die Augen poltzen hervor,
es knirschet mit den Zähnen, und
der Athem gehet mühsam und wür-
gend; 3) es schlägt den Kopf hin
und her, und strampffet mit den
Füssen; 4) läst Kot und Harn von
sich; 5) fliesset ihm Schaum und
Geiffer zum Maul heraus, da es
denn nach Endigung des Sturms
wieder gemach aufstehet, und sehr
matt ist.

Epimylium,

Ein Lied, welches bey dem
Mühlwercke gesungen ward.

Epinette,

Wird von epines, den spitzigen
Raben-Federn, welche die Salten
berühren, ein Jnstrument mit
Clavieren, ein Spinett, genen-
net.

Epinicium,

Ein Siegs- oder Triumphs-Lied,
welches einem Uiberwinder zu Eh-
ren verfertiget und gesungen ward.

Epiodium,

Ein Todten-Lied vor dem Be-
gräbnisse.

Epiparodus,

War der zweyte Auftritt des
Chores auf die Schaubühne.

Epipompeutica,

Lieder, welche bey prächtigen
Aufzügen gemacht worden.

Epiproslambanomenos,

War die unter der Proslambo-
mene
noch befindliche Saite, wel-
che mit unserm G zutraff.

Episto-

[Spaltenumbruch]

Epi
einem dreyeckigten gewoͤlbten
Blaͤtlein aͤhnlich, nach dem Mun-
de zu rund erhaben, auf der an-
dern Seiten aber ausgehoͤlet iſt.
Deſſen Subſtantz mag viel weicher
ſeyn, als der Glottidis, etwan wie
ein Pergament. Daß dieſes Ober-
Zuͤnglein oder Epiglottis zur fei-
nern Bildung und zaͤrtlichen Ein-
richtung des Klanges, abſonderlich
was die Triller und Mordanten ꝛc.
betrifft, ein groſſes, und vielleicht
mehr, als der Zapfen im Munde
zur gemeinen Ausſprache, beytra-
ge, iſt wol auſſer Zweifel; dennoch
aber thut die Glottis ſelbſt gantz
gewiß das meiſte und vornehmſte
dabey. Epiglottis wird auch das
Zuͤnglein in den Tangenten an den
Spinetten und Clavicymbeln ge-
nennet.

Epilenia, Epilenii hymni,

Waren bey den Griechen die
Lieder, welche ſie bey dem Wein-
keltern dem Baccho zu Ehren in
die Wette abſungen, wer am er-
ſten den mehreſten Moſt bekaͤme.
Es ward auch der dabey uͤblich
geweſene Tantz, welcher alle bey
der Weinleſe vorfallende Hand-
lungen vorſtellte, und das Tantz-
Lied eben alſo genennet.

Epilepſica,

Heiſſen diejenigen Mittel, wel-
che wider die ſchwere Noth oder
fallende Sucht dienen.

Epilepſie d’ un cheval,

Hinfallende Sucht eines Pfer-
des, welches nichts anders, als
ein Krampf des [Ge]hirns, welcher
nicht ſtets waͤhrend iſt, ſondern
nur zu gewiſſer Zeit entſtehet, den
gantzen Leib darnieder wirfft, und
die Sinne alſo verhindert, ſo lang
der Paroxysmus waͤhret. Die Zei-
[Spaltenumbruch]

Epi
chen derſelben ſind: 1) Das Pferd
faͤllet unverſehens mit einem lau-
ten Gebruͤll und hartem Schlag zu
Boden; 2) der gantze Leib wird
Krampfsweiſe gezogen und aufge-
trieben, die Augen poltzen hervor,
es knirſchet mit den Zaͤhnen, und
der Athem gehet muͤhſam und wuͤr-
gend; 3) es ſchlaͤgt den Kopf hin
und her, und ſtrampffet mit den
Fuͤſſen; 4) laͤſt Kot und Harn von
ſich; 5) flieſſet ihm Schaum und
Geiffer zum Maul heraus, da es
denn nach Endigung des Sturms
wieder gemach aufſtehet, und ſehr
matt iſt.

Epimylium,

Ein Lied, welches bey dem
Muͤhlwercke geſungen ward.

Epinette,

Wird von epines, den ſpitzigen
Raben-Federn, welche die Salten
beruͤhren, ein Jnſtrument mit
Clavieren, ein Spinett, genen-
net.

Epinicium,

Ein Siegs- oder Triumphs-Lied,
welches einem Uiberwinder zu Eh-
ren verfertiget und geſungen ward.

Epiodium,

Ein Todten-Lied vor dem Be-
graͤbniſſe.

Epiparodus,

War der zweyte Auftritt des
Chores auf die Schaubuͤhne.

Epipompeutica,

Lieder, welche bey praͤchtigen
Aufzuͤgen gemacht worden.

Epiproslambanomenos,

War die unter der Proslambo-
mene
noch befindliche Saite, wel-
che mit unſerm G zutraff.

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[0334] Epi Epi einem dreyeckigten gewoͤlbten Blaͤtlein aͤhnlich, nach dem Mun- de zu rund erhaben, auf der an- dern Seiten aber ausgehoͤlet iſt. Deſſen Subſtantz mag viel weicher ſeyn, als der Glottidis, etwan wie ein Pergament. Daß dieſes Ober- Zuͤnglein oder Epiglottis zur fei- nern Bildung und zaͤrtlichen Ein- richtung des Klanges, abſonderlich was die Triller und Mordanten ꝛc. betrifft, ein groſſes, und vielleicht mehr, als der Zapfen im Munde zur gemeinen Ausſprache, beytra- ge, iſt wol auſſer Zweifel; dennoch aber thut die Glottis ſelbſt gantz gewiß das meiſte und vornehmſte dabey. Epiglottis wird auch das Zuͤnglein in den Tangenten an den Spinetten und Clavicymbeln ge- nennet. Epilenia, Epilenii hymni, Waren bey den Griechen die Lieder, welche ſie bey dem Wein- keltern dem Baccho zu Ehren in die Wette abſungen, wer am er- ſten den mehreſten Moſt bekaͤme. Es ward auch der dabey uͤblich geweſene Tantz, welcher alle bey der Weinleſe vorfallende Hand- lungen vorſtellte, und das Tantz- Lied eben alſo genennet. Epilepſica, Heiſſen diejenigen Mittel, wel- che wider die ſchwere Noth oder fallende Sucht dienen. Epilepſie d’ un cheval, Hinfallende Sucht eines Pfer- des, welches nichts anders, als ein Krampf des Gehirns, welcher nicht ſtets waͤhrend iſt, ſondern nur zu gewiſſer Zeit entſtehet, den gantzen Leib darnieder wirfft, und die Sinne alſo verhindert, ſo lang der Paroxysmus waͤhret. Die Zei- chen derſelben ſind: 1) Das Pferd faͤllet unverſehens mit einem lau- ten Gebruͤll und hartem Schlag zu Boden; 2) der gantze Leib wird Krampfsweiſe gezogen und aufge- trieben, die Augen poltzen hervor, es knirſchet mit den Zaͤhnen, und der Athem gehet muͤhſam und wuͤr- gend; 3) es ſchlaͤgt den Kopf hin und her, und ſtrampffet mit den Fuͤſſen; 4) laͤſt Kot und Harn von ſich; 5) flieſſet ihm Schaum und Geiffer zum Maul heraus, da es denn nach Endigung des Sturms wieder gemach aufſtehet, und ſehr matt iſt. Epimylium, Ein Lied, welches bey dem Muͤhlwercke geſungen ward. Epinette, Wird von epines, den ſpitzigen Raben-Federn, welche die Salten beruͤhren, ein Jnſtrument mit Clavieren, ein Spinett, genen- net. Epinicium, Ein Siegs- oder Triumphs-Lied, welches einem Uiberwinder zu Eh- ren verfertiget und geſungen ward. Epiodium, Ein Todten-Lied vor dem Be- graͤbniſſe. Epiparodus, War der zweyte Auftritt des Chores auf die Schaubuͤhne. Epipompeutica, Lieder, welche bey praͤchtigen Aufzuͤgen gemacht worden. Epiproslambanomenos, War die unter der Proslambo- mene noch befindliche Saite, wel- che mit unſerm G zutraff. Epiſto-

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Zitationshilfe: Trichter, Valentin: Curiöses Reit- Jagd- Fecht- Tantz- oder Ritter-Exercitien-Lexicon. Leipzig, 1742, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/trichter_ritterexercitienlexikon_1742/334>, abgerufen am 22.11.2024.