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Trichter, Valentin: Curiöses Reit- Jagd- Fecht- Tantz- oder Ritter-Exercitien-Lexicon. Leipzig, 1742.

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Eqv
sehen hatten; so konten sich doch
nur diejenigen der Nobilitatis Ro-
manae
allein rühmen, die die Bil-
der ihrer Vorfahren, welche Ma-
gistratus Curules
rühmlich ver-
waltet hatten, aufzuweisen ver-
mögend waren. Herr Hederich
giebt in seinem Schul-Lexico fol-
gende Beschreibung von ihnen:
Equites waren anfangs 300 Mann
der besten jungen Leute, welche
Romulus aus den drey Tribubus,
worein er das Römische Volck ge-
theilet, vornehmlich zu seiner Leib-
wache erkiesete, und in drey Cen-
turien theilete, von denen er die
erste nach sich Ramnenses, die an-
dern von dem Tito Tatio Tatien-
ses,
und die dritten von dem Lu-
cumone
oder Luco Luceres nen-
nete; überhaupt aber hiessen sie
von ihrem Obersten, dem Fabio
Celere,
oder auch von Keles, Ce-
leres,
und nachher Flexumines, so-
denn Trossuli, und endlich erst
Equites. Ob sie denn wol Numa
sofort wieder abschaffte, so haben
sie doch die folgenden Könige wie-
der aufgerichtet, und zuförderst
Tarquinius Priscus ihre Anzahl
nach einigen auf 600, nach andern
aber auf 1800 gesetzet; iedoch so,
daß sie nur in drey Centurien oder
Compagnien eingetheilet blieben:
Allein Servius Tullius setzte sie her-
nach auf 18 Centurien, und leg-
te den Grund, daß sie nach der
Zeit einen besondern Stand oder
Ordinem ausmachten, da man
zuvor nur von zween, nemlich dem
Senatorio und Populari, oder Ple-
bejo,
wuste, und also die Equites
mit unter den letzten begriffen wa-
ren. Jmmittelst aber konten sie
doch zu keinen Kräften und rech-
tem Ansehen kommen, bis die
Gracchi sie dem Rathe zum Torte
[Spaltenumbruch]
Eqv
völlig von dem Plebe absonderten,
und ihnen zuförderst die Judicia
zuschlugen; welches sie zwar her-
nach mit dem Rathe wieder thei-
len musten, dagegen aber endlich
von dem Cicerone in ihren Prä-
rogativen desto fester gesetzt wur-
den, als er sie völlig mit dem
Rathe verglich. Es paßirte aber
denn auch mit der Zeit keiner für
dergleichen, wo er nicht von den
Censoribus darzu erwehlet, und
mit einem gemeinen Pferde verse-
hen worden; welches aber auch
nicht geschehen konte, wo er nicht
den behörigen Censum von 400000
Sestertien oder 12500 Thalern im
Vermögen hatte, wenn auch sonst
sein Vater schon ein Patricius war:
Dahingegen es einem nichts that,
wenn er gleich nur aus einer Fa-
milia plebeja
gebohren war. Wenn
er aber denn solcher Gestalt diese
Würde erhalten, dorfte er einen
güldenen Ring tragen, dahinge-
gen ein Plebejus nur einen eiser-
nen trug; item das Angusticlavium
oder Unter-Kleid mit schmalen
Purpur-Qvasten, und sodenn bey
den öffentlichen Schauspielen sei-
nen Sitz auf den nechsten 14 Rei-
hen Sitzen an der Orchestra neh-
men, ohne daß er auch noch die
Anwartschafft zur Rathsherren-
Würde hatte, weil der Ordo
equestris
das ordentliche Semina-
rium Senatus
war. Jm Gegen-
theil war er auch gehalten, mit zu
Felde zu gehen, wenn man seiner
bedurfte: Sodenn muste er sich
alle 5 Jahre mit seinem Pferde
vor den Censoribus stellen, und
dieses vor solchem zu Fuß bey der
Hand vorüber führen; da er denn,
wenn er sich liederlich aufgeführet,
oder seinen Censum verringert,
oder sein Pferd nicht gebührend

gehal-

[Spaltenumbruch]

Eqv
ſehen hatten; ſo konten ſich doch
nur diejenigen der Nobilitatis Ro-
manæ
allein ruͤhmen, die die Bil-
der ihrer Vorfahren, welche Ma-
giſtratus Curules
ruͤhmlich ver-
waltet hatten, aufzuweiſen ver-
moͤgend waren. Herr Hederich
giebt in ſeinem Schul-Lexico fol-
gende Beſchreibung von ihnen:
Equites waren anfangs 300 Mann
der beſten jungen Leute, welche
Romulus aus den drey Tribubus,
worein er das Roͤmiſche Volck ge-
theilet, vornehmlich zu ſeiner Leib-
wache erkieſete, und in drey Cen-
turien theilete, von denen er die
erſte nach ſich Ramnenſes, die an-
dern von dem Tito Tatio Tatien-
ſes,
und die dritten von dem Lu-
cumone
oder Luco Luceres nen-
nete; uͤberhaupt aber hieſſen ſie
von ihrem Oberſten, dem Fabio
Celere,
oder auch von Κέλης, Ce-
leres,
und nachher Flexumines, ſo-
denn Troſſuli, und endlich erſt
Equites. Ob ſie denn wol Numa
ſofort wieder abſchaffte, ſo haben
ſie doch die folgenden Koͤnige wie-
der aufgerichtet, und zufoͤrderſt
Tarquinius Priſcus ihre Anzahl
nach einigen auf 600, nach andern
aber auf 1800 geſetzet; iedoch ſo,
daß ſie nur in drey Centurien oder
Compagnien eingetheilet blieben:
Allein Servius Tullius ſetzte ſie her-
nach auf 18 Centurien, und leg-
te den Grund, daß ſie nach der
Zeit einen beſondern Stand oder
Ordinem ausmachten, da man
zuvor nur von zween, nemlich dem
Senatorio und Populari, oder Ple-
bejo,
wuſte, und alſo die Equites
mit unter den letzten begriffen wa-
ren. Jmmittelſt aber konten ſie
doch zu keinen Kraͤften und rech-
tem Anſehen kommen, bis die
Gracchi ſie dem Rathe zum Torte
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voͤllig von dem Plebe abſonderten,
und ihnen zufoͤrderſt die Judicia
zuſchlugen; welches ſie zwar her-
nach mit dem Rathe wieder thei-
len muſten, dagegen aber endlich
von dem Cicerone in ihren Praͤ-
rogativen deſto feſter geſetzt wur-
den, als er ſie voͤllig mit dem
Rathe verglich. Es paßirte aber
denn auch mit der Zeit keiner fuͤr
dergleichen, wo er nicht von den
Cenſoribus darzu erwehlet, und
mit einem gemeinen Pferde verſe-
hen worden; welches aber auch
nicht geſchehen konte, wo er nicht
den behoͤrigen Cenſum von 400000
Seſtertien oder 12500 Thalern im
Vermoͤgen hatte, wenn auch ſonſt
ſein Vater ſchon ein Patricius war:
Dahingegen es einem nichts that,
wenn er gleich nur aus einer Fa-
milia plebeja
gebohren war. Wenn
er aber denn ſolcher Geſtalt dieſe
Wuͤrde erhalten, dorfte er einen
guͤldenen Ring tragen, dahinge-
gen ein Plebejus nur einen eiſer-
nen trug; item das Anguſticlavium
oder Unter-Kleid mit ſchmalen
Purpur-Qvaſten, und ſodenn bey
den oͤffentlichen Schauſpielen ſei-
nen Sitz auf den nechſten 14 Rei-
hen Sitzen an der Orcheſtra neh-
men, ohne daß er auch noch die
Anwartſchafft zur Rathsherren-
Wuͤrde hatte, weil der Ordo
equeſtris
das ordentliche Semina-
rium Senatus
war. Jm Gegen-
theil war er auch gehalten, mit zu
Felde zu gehen, wenn man ſeiner
bedurfte: Sodenn muſte er ſich
alle 5 Jahre mit ſeinem Pferde
vor den Cenſoribus ſtellen, und
dieſes vor ſolchem zu Fuß bey der
Hand voruͤber fuͤhren; da er denn,
wenn er ſich liederlich aufgefuͤhret,
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[0337] Eqv Eqv ſehen hatten; ſo konten ſich doch nur diejenigen der Nobilitatis Ro- manæallein ruͤhmen, die die Bil- der ihrer Vorfahren, welche Ma- giſtratus Curules ruͤhmlich ver- waltet hatten, aufzuweiſen ver- moͤgend waren. Herr Hederich giebt in ſeinem Schul-Lexico fol- gende Beſchreibung von ihnen: Equites waren anfangs 300 Mann der beſten jungen Leute, welche Romulus aus den drey Tribubus, worein er das Roͤmiſche Volck ge- theilet, vornehmlich zu ſeiner Leib- wache erkieſete, und in drey Cen- turien theilete, von denen er die erſte nach ſich Ramnenſes, die an- dern von dem Tito Tatio Tatien- ſes, und die dritten von dem Lu- cumone oder Luco Luceres nen- nete; uͤberhaupt aber hieſſen ſie von ihrem Oberſten, dem Fabio Celere, oder auch von Κέλης, Ce- leres, und nachher Flexumines, ſo- denn Troſſuli, und endlich erſt Equites. Ob ſie denn wol Numa ſofort wieder abſchaffte, ſo haben ſie doch die folgenden Koͤnige wie- der aufgerichtet, und zufoͤrderſt Tarquinius Priſcus ihre Anzahl nach einigen auf 600, nach andern aber auf 1800 geſetzet; iedoch ſo, daß ſie nur in drey Centurien oder Compagnien eingetheilet blieben: Allein Servius Tullius ſetzte ſie her- nach auf 18 Centurien, und leg- te den Grund, daß ſie nach der Zeit einen beſondern Stand oder Ordinem ausmachten, da man zuvor nur von zween, nemlich dem Senatorio und Populari, oder Ple- bejo, wuſte, und alſo die Equites mit unter den letzten begriffen wa- ren. Jmmittelſt aber konten ſie doch zu keinen Kraͤften und rech- tem Anſehen kommen, bis die Gracchi ſie dem Rathe zum Torte voͤllig von dem Plebe abſonderten, und ihnen zufoͤrderſt die Judicia zuſchlugen; welches ſie zwar her- nach mit dem Rathe wieder thei- len muſten, dagegen aber endlich von dem Cicerone in ihren Praͤ- rogativen deſto feſter geſetzt wur- den, als er ſie voͤllig mit dem Rathe verglich. Es paßirte aber denn auch mit der Zeit keiner fuͤr dergleichen, wo er nicht von den Cenſoribus darzu erwehlet, und mit einem gemeinen Pferde verſe- hen worden; welches aber auch nicht geſchehen konte, wo er nicht den behoͤrigen Cenſum von 400000 Seſtertien oder 12500 Thalern im Vermoͤgen hatte, wenn auch ſonſt ſein Vater ſchon ein Patricius war: Dahingegen es einem nichts that, wenn er gleich nur aus einer Fa- milia plebeja gebohren war. Wenn er aber denn ſolcher Geſtalt dieſe Wuͤrde erhalten, dorfte er einen guͤldenen Ring tragen, dahinge- gen ein Plebejus nur einen eiſer- nen trug; item das Anguſticlavium oder Unter-Kleid mit ſchmalen Purpur-Qvaſten, und ſodenn bey den oͤffentlichen Schauſpielen ſei- nen Sitz auf den nechſten 14 Rei- hen Sitzen an der Orcheſtra neh- men, ohne daß er auch noch die Anwartſchafft zur Rathsherren- Wuͤrde hatte, weil der Ordo equeſtris das ordentliche Semina- rium Senatus war. Jm Gegen- theil war er auch gehalten, mit zu Felde zu gehen, wenn man ſeiner bedurfte: Sodenn muſte er ſich alle 5 Jahre mit ſeinem Pferde vor den Cenſoribus ſtellen, und dieſes vor ſolchem zu Fuß bey der Hand voruͤber fuͤhren; da er denn, wenn er ſich liederlich aufgefuͤhret, oder ſeinen Cenſum verringert, oder ſein Pferd nicht gebuͤhrend gehal-

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Zitationshilfe: Trichter, Valentin: Curiöses Reit- Jagd- Fecht- Tantz- oder Ritter-Exercitien-Lexicon. Leipzig, 1742, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/trichter_ritterexercitienlexikon_1742/337>, abgerufen am 22.11.2024.