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Trichter, Valentin: Curiöses Reit- Jagd- Fecht- Tantz- oder Ritter-Exercitien-Lexicon. Leipzig, 1742.

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Laub- als Tangel-Holtzes, ob sol-
ches frisch oder schadhafft, und
worzu ein iedes zu brauchen tüch-
tig, verstehen und nützlich anord-
nen, und sich hierinnen keinen
Käuffer etwas unmögliches vor-
schwatzen lassen; den Holtz-Ver-
kauf und Holtz-Taxe zwar, was
ein iedes werth, wohl verstehen,
das Verkauffen aber nicht eigen-
mächtig, oder eigennützig vorzu-
nehmen, ohne sonderbaren Befehl
und Erlaubniß sich unterstehen.
Die Grentze, Marck und Schei-
dung, ingleichen Weg und Stege
seines anvertrauten Reviers sollen
ihm billig dermassen bekannt seyn,
daß er nicht allein die richtige
Grentze fleißig renoviren, sondern
auch von der streitbaren Grentze
sich nichts nehmen und solche
schmälern lasse, sondern dieselbe
zu seines Principallen Jnteresse
und Gerechtigkeit in Posseß be-
haupte. Wege- und Stege-recht
aber soll er deswegen seyn, damit
er die Grentzen sowol als die We-
ge bey sinsterer Nacht richtig fin-
den könne, die schadhafften Stras-
sen, Brücken und Dämme zu re-
pariren fleißig anordne, nicht al-
lein nach der Situation derer Hey-
den und Wälder und dabey befind-
lichen Bäche und Flüsse, an nütz-
lich- und beqvem gelegenen Holtz-
Schlufften das nöthige Floß-
Werck anzugeben wisse, sondern
auch die zu Jagden Zeug, Stellen
und Treiben in Heyden und Wäl-
dern unumgänglich nöthige Be-
flügelung, wie es die Gelegenheit
giebet, anzuordnen verstehe, und
wäre wohl gut, wenn er sich eini-
ger massen auf das Feld-Messen
verstünde, um wenigstens sich
durch einen Riß sein Revier zu
Hause wohl imprimiren, und de-
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sto füglicher seinem vorgesetzten
Forst-Meister das nöthige hinter-
bringen zu können. Denen Scheit-
Schlägern, Zimmerleuten, Köh-
lern und Aschen-Brennern, oder
andern Gewercks-Leuten soll er bey
erlaubter Abgabe des Holtzes kei-
nen Muthwillen noch Eigennutz
verstatten, auch in Deputat-Holtz
oder Reißig ein mehrers nicht, als
einem ieden in seiner Bestallung
versprochen, anweisen, auf die
Kohlenbrenner genau Achtung ge-
ben, damit sie nicht durch Feuer
dem Gehöltze oder dem gesunden
wächsigen Holtze Schaden zufü-
gen, sondern mit denen in den
Gehauigen verbliebenen Affter-
Schlägen, alten, gefallenen, wan-
delbaren, ungesunden, krummen,
struppig- und knorrigen Bäumen
sich vergnügen lassen; dabey fleis-
sig Achtung geben, daß die Hartz-
Scharrer die Fichten-Bäume nicht
reissen, daß mit heimlichen und
öffentlichen Hüten den Wäldern
kein Schade geschehe, daß von de-
nen Fuhrleuten denen Gehöltzen
kein Nachtheil zugefüget, sonder-
lich in den jungen Schlägen nicht
viel neue Wege gemacht, noch die
herrschafftlichen Wege zur Unge-
bühr ausgefahren werden. Er
soll die benachbarten Schäfer nicht
über die Grentzen hüten lassen,
sondern solche, falls sie sich betre-
ten liessen, alsobald pfänden; de-
nen Gerbern, Färbern und andern
Leuten das Schälen der Bäume,
nicht weniger das schädliche Be-
sem-Reiß-Schneiden in dem jun-
gen Bircken-Holtze, und das
Moos-Rechen in dem jungen
schwartzen Holtze nicht verstatten,
auch die zu der Wild-Bahn benö-
thigte Saltz-Lecken zu repariren,
ingleichen die Heu-Scheunen und

Wild-

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Foͤ
Laub- als Tangel-Holtzes, ob ſol-
ches friſch oder ſchadhafft, und
worzu ein iedes zu brauchen tuͤch-
tig, verſtehen und nuͤtzlich anord-
nen, und ſich hierinnen keinen
Kaͤuffer etwas unmoͤgliches vor-
ſchwatzen laſſen; den Holtz-Ver-
kauf und Holtz-Taxe zwar, was
ein iedes werth, wohl verſtehen,
das Verkauffen aber nicht eigen-
maͤchtig, oder eigennuͤtzig vorzu-
nehmen, ohne ſonderbaren Befehl
und Erlaubniß ſich unterſtehen.
Die Grentze, Marck und Schei-
dung, ingleichen Weg und Stege
ſeines anvertrauten Reviers ſollen
ihm billig dermaſſen bekannt ſeyn,
daß er nicht allein die richtige
Grentze fleißig renoviren, ſondern
auch von der ſtreitbaren Grentze
ſich nichts nehmen und ſolche
ſchmaͤlern laſſe, ſondern dieſelbe
zu ſeines Principallen Jntereſſe
und Gerechtigkeit in Poſſeß be-
haupte. Wege- und Stege-recht
aber ſoll er deswegen ſeyn, damit
er die Grentzen ſowol als die We-
ge bey ſinſterer Nacht richtig fin-
den koͤnne, die ſchadhafften Straſ-
ſen, Bruͤcken und Daͤmme zu re-
pariren fleißig anordne, nicht al-
lein nach der Situation derer Hey-
den und Waͤlder und dabey befind-
lichen Baͤche und Fluͤſſe, an nuͤtz-
lich- und beqvem gelegenen Holtz-
Schlufften das noͤthige Floß-
Werck anzugeben wiſſe, ſondern
auch die zu Jagden Zeug, Stellen
und Treiben in Heyden und Waͤl-
dern unumgaͤnglich noͤthige Be-
fluͤgelung, wie es die Gelegenheit
giebet, anzuordnen verſtehe, und
waͤre wohl gut, wenn er ſich eini-
ger maſſen auf das Feld-Meſſen
verſtuͤnde, um wenigſtens ſich
durch einen Riß ſein Revier zu
Hauſe wohl imprimiren, und de-
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ſto fuͤglicher ſeinem vorgeſetzten
Forſt-Meiſter das noͤthige hinter-
bringen zu koͤnnen. Denen Scheit-
Schlaͤgern, Zimmerleuten, Koͤh-
lern und Aſchen-Brennern, oder
andern Gewercks-Leuten ſoll er bey
erlaubter Abgabe des Holtzes kei-
nen Muthwillen noch Eigennutz
verſtatten, auch in Deputat-Holtz
oder Reißig ein mehrers nicht, als
einem ieden in ſeiner Beſtallung
verſprochen, anweiſen, auf die
Kohlenbrenner genau Achtung ge-
ben, damit ſie nicht durch Feuer
dem Gehoͤltze oder dem geſunden
waͤchſigen Holtze Schaden zufuͤ-
gen, ſondern mit denen in den
Gehauigen verbliebenen Affter-
Schlaͤgen, alten, gefallenen, wan-
delbaren, ungeſunden, krummen,
ſtruppig- und knorrigen Baͤumen
ſich vergnuͤgen laſſen; dabey fleiſ-
ſig Achtung geben, daß die Hartz-
Scharrer die Fichten-Baͤume nicht
reiſſen, daß mit heimlichen und
oͤffentlichen Huͤten den Waͤldern
kein Schade geſchehe, daß von de-
nen Fuhrleuten denen Gehoͤltzen
kein Nachtheil zugefuͤget, ſonder-
lich in den jungen Schlaͤgen nicht
viel neue Wege gemacht, noch die
herrſchafftlichen Wege zur Unge-
buͤhr ausgefahren werden. Er
ſoll die benachbarten Schaͤfer nicht
uͤber die Grentzen huͤten laſſen,
ſondern ſolche, falls ſie ſich betre-
ten lieſſen, alſobald pfaͤnden; de-
nen Gerbern, Faͤrbern und andern
Leuten das Schaͤlen der Baͤume,
nicht weniger das ſchaͤdliche Be-
ſem-Reiß-Schneiden in dem jun-
gen Bircken-Holtze, und das
Moos-Rechen in dem jungen
ſchwartzen Holtze nicht verſtatten,
auch die zu der Wild-Bahn benoͤ-
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[0428] Foͤ Foͤ Laub- als Tangel-Holtzes, ob ſol- ches friſch oder ſchadhafft, und worzu ein iedes zu brauchen tuͤch- tig, verſtehen und nuͤtzlich anord- nen, und ſich hierinnen keinen Kaͤuffer etwas unmoͤgliches vor- ſchwatzen laſſen; den Holtz-Ver- kauf und Holtz-Taxe zwar, was ein iedes werth, wohl verſtehen, das Verkauffen aber nicht eigen- maͤchtig, oder eigennuͤtzig vorzu- nehmen, ohne ſonderbaren Befehl und Erlaubniß ſich unterſtehen. Die Grentze, Marck und Schei- dung, ingleichen Weg und Stege ſeines anvertrauten Reviers ſollen ihm billig dermaſſen bekannt ſeyn, daß er nicht allein die richtige Grentze fleißig renoviren, ſondern auch von der ſtreitbaren Grentze ſich nichts nehmen und ſolche ſchmaͤlern laſſe, ſondern dieſelbe zu ſeines Principallen Jntereſſe und Gerechtigkeit in Poſſeß be- haupte. Wege- und Stege-recht aber ſoll er deswegen ſeyn, damit er die Grentzen ſowol als die We- ge bey ſinſterer Nacht richtig fin- den koͤnne, die ſchadhafften Straſ- ſen, Bruͤcken und Daͤmme zu re- pariren fleißig anordne, nicht al- lein nach der Situation derer Hey- den und Waͤlder und dabey befind- lichen Baͤche und Fluͤſſe, an nuͤtz- lich- und beqvem gelegenen Holtz- Schlufften das noͤthige Floß- Werck anzugeben wiſſe, ſondern auch die zu Jagden Zeug, Stellen und Treiben in Heyden und Waͤl- dern unumgaͤnglich noͤthige Be- fluͤgelung, wie es die Gelegenheit giebet, anzuordnen verſtehe, und waͤre wohl gut, wenn er ſich eini- ger maſſen auf das Feld-Meſſen verſtuͤnde, um wenigſtens ſich durch einen Riß ſein Revier zu Hauſe wohl imprimiren, und de- ſto fuͤglicher ſeinem vorgeſetzten Forſt-Meiſter das noͤthige hinter- bringen zu koͤnnen. Denen Scheit- Schlaͤgern, Zimmerleuten, Koͤh- lern und Aſchen-Brennern, oder andern Gewercks-Leuten ſoll er bey erlaubter Abgabe des Holtzes kei- nen Muthwillen noch Eigennutz verſtatten, auch in Deputat-Holtz oder Reißig ein mehrers nicht, als einem ieden in ſeiner Beſtallung verſprochen, anweiſen, auf die Kohlenbrenner genau Achtung ge- ben, damit ſie nicht durch Feuer dem Gehoͤltze oder dem geſunden waͤchſigen Holtze Schaden zufuͤ- gen, ſondern mit denen in den Gehauigen verbliebenen Affter- Schlaͤgen, alten, gefallenen, wan- delbaren, ungeſunden, krummen, ſtruppig- und knorrigen Baͤumen ſich vergnuͤgen laſſen; dabey fleiſ- ſig Achtung geben, daß die Hartz- Scharrer die Fichten-Baͤume nicht reiſſen, daß mit heimlichen und oͤffentlichen Huͤten den Waͤldern kein Schade geſchehe, daß von de- nen Fuhrleuten denen Gehoͤltzen kein Nachtheil zugefuͤget, ſonder- lich in den jungen Schlaͤgen nicht viel neue Wege gemacht, noch die herrſchafftlichen Wege zur Unge- buͤhr ausgefahren werden. Er ſoll die benachbarten Schaͤfer nicht uͤber die Grentzen huͤten laſſen, ſondern ſolche, falls ſie ſich betre- ten lieſſen, alſobald pfaͤnden; de- nen Gerbern, Faͤrbern und andern Leuten das Schaͤlen der Baͤume, nicht weniger das ſchaͤdliche Be- ſem-Reiß-Schneiden in dem jun- gen Bircken-Holtze, und das Moos-Rechen in dem jungen ſchwartzen Holtze nicht verſtatten, auch die zu der Wild-Bahn benoͤ- thigte Saltz-Lecken zu repariren, ingleichen die Heu-Scheunen und Wild-

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Zitationshilfe: Trichter, Valentin: Curiöses Reit- Jagd- Fecht- Tantz- oder Ritter-Exercitien-Lexicon. Leipzig, 1742, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/trichter_ritterexercitienlexikon_1742/428>, abgerufen am 22.11.2024.