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Trichter, Valentin: Curiöses Reit- Jagd- Fecht- Tantz- oder Ritter-Exercitien-Lexicon. Leipzig, 1742.

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For
ten, nemlich starck, hefftig, und
anzeigen, man solle starck singen
oder spielen, iedoch auf eine natür-
liche Weise, ohne die Stimme oder
das Jnstrument gar zu sehr zu
zwingen. Plus fortement, oder
piu forte, wird auch durch F f. oder
ff. angedeutet, stärcker. Tres
fort,
oder Fortissimo, welches
durch F F F. oder f f f. ausgedruckt
wird heisset sehr starck, mit grosser
Hefftigkeit und Gewalt, um eine
hefftige und erhitzte Leidenschafft zu
erkennen zu geben. Fort douce-
ment,
sehr gelinde, sehr leise. Fort
gayement,
sehr frölich. Fort len-
tement,
sehr langsam. Fort vite,
sehr geschwind.

Fortrait, cheval fortrait,

Sagt man von einem Pferde,
das angewachsen und dabey über-
ritten, und gantz vom Leibe ge-
kommen ist, indem ihm die Ner-
ven unter dem Bauch erstarret und
eingeschrumpelt sind, dergleichen
Pferden muß die Haut mit Baum-
Oel geschmieret, vom Leibe abge-
zogen, und es öffters Berg an ge-
ritten werden.

Fougeux,

Zornmüthig, oder Ungedult der
Pferde, kommt von der überflüßi-
gen Empfindlichkeit her, welche
hitzige Bezeigungen mehr beschwer-
lich als annehmlich zu vertragen,
weil sie nur träppeln, und sich
immer von einer Seiten zur an-
dern werffen, auf die Faust drin-
gen, und also mit völliger Stär-
cke inne gehalten werden müssen.
Dahero es gefährlich mit derglei-
chen jähzornigen Pferden in Krie-
ges-Geschäfften umzugehen, daß
sie im Durchgehen grosses Unglück
anstellen; denn sie bringen ihre
[Spaltenumbruch]

Fou
Reuter offt in grössere Gefahr, als
der Feind selbst, wenn sie ihnen
nicht Zeit und Raum lassen, sich
ihrer Waffen zu gebrauchen, und
sich zu vertheidigen.

Fourage,

Fütterung der Pferde, ist un-
terschiedlich, an etlichen Orten füt-
tert man solche mit Haber und
Heu, an etlichen mit Rocken,
Gersten, Spelt, Weitzen, Erb-
sen, Bohnen, Hirfe und gelben
Rüben, an ausländischen Oertern
mit Johannis-Brot, gedörrten
Fischen, Mandeln, Datteln,
Weinbeeren, Rosinen, Feigen,
Saffran, Zimmet, Balsam und
dergleichen köstlichen Gewürtz mit
dem besten Wein vermischt. Hun-
dingius
der XVIII König in Schwe-
den liesse seine Leib-Pferde auch
mit dem köstlichsten Gewürtz füt-
tern, und mit Meth träncken, war
auch vor seine Person selbst ein
solcher Liebhaber davon, daß er sich
in eine grosse Wanne voll Meth
stürtzte, daß er darinnen ersoff, in
der Meinung eines gantz süssen To-
des zu sterben.

Fourbeu, cheval fourbeu,

Nennet man ein Pferd, das sich
in der Hitze übersoffen hat, dieses
verursachet eine gelbe zähe Unrei-
nigkeit in dem Hertzen, und ist nicht
leicht ein Mittel, solches zu zer-
theilen, und zu vertreiben, sondern
dieselbe bleibt darinnen, weil es
durch einen kalten Suff in der
Hitze zusammen fährt, und zu ei-
ner gelben Sultzen wird, wovon
das Pferd einen kurtzen Athem be-
kommt, woran die meisten Pferde
crepiren. Ein Secretum davor ist
in dem 2 Theil der Pferde-Ana-
tomie pag. 1133 angezeigt.

Four-

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For
ten, nemlich ſtarck, hefftig, und
anzeigen, man ſolle ſtarck ſingen
oder ſpielen, iedoch auf eine natuͤr-
liche Weiſe, ohne die Stimme oder
das Jnſtrument gar zu ſehr zu
zwingen. Plus fortement, oder
piu forte, wird auch durch F f. oder
ff. angedeutet, ſtaͤrcker. Tres
fort,
oder Fortiſſimo, welches
durch F F F. oder f f f. ausgedruckt
wird heiſſet ſehr ſtarck, mit groſſer
Hefftigkeit und Gewalt, um eine
hefftige und erhitzte Leidenſchafft zu
erkennen zu geben. Fort douce-
ment,
ſehr gelinde, ſehr leiſe. Fort
gayement,
ſehr froͤlich. Fort len-
tement,
ſehr langſam. Fort vite,
ſehr geſchwind.

Fortrait, cheval fortrait,

Sagt man von einem Pferde,
das angewachſen und dabey uͤber-
ritten, und gantz vom Leibe ge-
kommen iſt, indem ihm die Ner-
ven unter dem Bauch erſtarret und
eingeſchrumpelt ſind, dergleichen
Pferden muß die Haut mit Baum-
Oel geſchmieret, vom Leibe abge-
zogen, und es oͤffters Berg an ge-
ritten werden.

Fougeux,

Zornmuͤthig, oder Ungedult der
Pferde, kommt von der uͤberfluͤßi-
gen Empfindlichkeit her, welche
hitzige Bezeigungen mehr beſchwer-
lich als annehmlich zu vertragen,
weil ſie nur traͤppeln, und ſich
immer von einer Seiten zur an-
dern werffen, auf die Fauſt drin-
gen, und alſo mit voͤlliger Staͤr-
cke inne gehalten werden muͤſſen.
Dahero es gefaͤhrlich mit derglei-
chen jaͤhzornigen Pferden in Krie-
ges-Geſchaͤfften umzugehen, daß
ſie im Durchgehen groſſes Ungluͤck
anſtellen; denn ſie bringen ihre
[Spaltenumbruch]

Fou
Reuter offt in groͤſſere Gefahr, als
der Feind ſelbſt, wenn ſie ihnen
nicht Zeit und Raum laſſen, ſich
ihrer Waffen zu gebrauchen, und
ſich zu vertheidigen.

Fourage,

Fuͤtterung der Pferde, iſt un-
terſchiedlich, an etlichen Orten fuͤt-
tert man ſolche mit Haber und
Heu, an etlichen mit Rocken,
Gerſten, Spelt, Weitzen, Erb-
ſen, Bohnen, Hirfe und gelben
Ruͤben, an auslaͤndiſchen Oertern
mit Johannis-Brot, gedoͤrrten
Fiſchen, Mandeln, Datteln,
Weinbeeren, Roſinen, Feigen,
Saffran, Zimmet, Balſam und
dergleichen koͤſtlichen Gewuͤrtz mit
dem beſten Wein vermiſcht. Hun-
dingius
der XVIII Koͤnig in Schwe-
den lieſſe ſeine Leib-Pferde auch
mit dem koͤſtlichſten Gewuͤrtz fuͤt-
tern, und mit Meth traͤncken, war
auch vor ſeine Perſon ſelbſt ein
ſolcher Liebhaber davon, daß er ſich
in eine groſſe Wanne voll Meth
ſtuͤrtzte, daß er darinnen erſoff, in
der Meinung eines gantz ſuͤſſen To-
des zu ſterben.

Fourbeu, cheval fourbeu,

Nennet man ein Pferd, das ſich
in der Hitze uͤberſoffen hat, dieſes
verurſachet eine gelbe zaͤhe Unrei-
nigkeit in dem Hertzen, und iſt nicht
leicht ein Mittel, ſolches zu zer-
theilen, und zu vertreiben, ſondern
dieſelbe bleibt darinnen, weil es
durch einen kalten Suff in der
Hitze zuſammen faͤhrt, und zu ei-
ner gelben Sultzen wird, wovon
das Pferd einen kurtzen Athem be-
kommt, woran die meiſten Pferde
crepiren. Ein Secretum davor iſt
in dem 2 Theil der Pferde-Ana-
tomie pag. 1133 angezeigt.

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[0435] For Fou ten, nemlich ſtarck, hefftig, und anzeigen, man ſolle ſtarck ſingen oder ſpielen, iedoch auf eine natuͤr- liche Weiſe, ohne die Stimme oder das Jnſtrument gar zu ſehr zu zwingen. Plus fortement, oder piu forte, wird auch durch F f. oder ff. angedeutet, ſtaͤrcker. Tres fort, oder Fortiſſimo, welches durch F F F. oder f f f. ausgedruckt wird heiſſet ſehr ſtarck, mit groſſer Hefftigkeit und Gewalt, um eine hefftige und erhitzte Leidenſchafft zu erkennen zu geben. Fort douce- ment, ſehr gelinde, ſehr leiſe. Fort gayement, ſehr froͤlich. Fort len- tement, ſehr langſam. Fort vite, ſehr geſchwind. Fortrait, cheval fortrait, Sagt man von einem Pferde, das angewachſen und dabey uͤber- ritten, und gantz vom Leibe ge- kommen iſt, indem ihm die Ner- ven unter dem Bauch erſtarret und eingeſchrumpelt ſind, dergleichen Pferden muß die Haut mit Baum- Oel geſchmieret, vom Leibe abge- zogen, und es oͤffters Berg an ge- ritten werden. Fougeux, Zornmuͤthig, oder Ungedult der Pferde, kommt von der uͤberfluͤßi- gen Empfindlichkeit her, welche hitzige Bezeigungen mehr beſchwer- lich als annehmlich zu vertragen, weil ſie nur traͤppeln, und ſich immer von einer Seiten zur an- dern werffen, auf die Fauſt drin- gen, und alſo mit voͤlliger Staͤr- cke inne gehalten werden muͤſſen. Dahero es gefaͤhrlich mit derglei- chen jaͤhzornigen Pferden in Krie- ges-Geſchaͤfften umzugehen, daß ſie im Durchgehen groſſes Ungluͤck anſtellen; denn ſie bringen ihre Reuter offt in groͤſſere Gefahr, als der Feind ſelbſt, wenn ſie ihnen nicht Zeit und Raum laſſen, ſich ihrer Waffen zu gebrauchen, und ſich zu vertheidigen. Fourage, Fuͤtterung der Pferde, iſt un- terſchiedlich, an etlichen Orten fuͤt- tert man ſolche mit Haber und Heu, an etlichen mit Rocken, Gerſten, Spelt, Weitzen, Erb- ſen, Bohnen, Hirfe und gelben Ruͤben, an auslaͤndiſchen Oertern mit Johannis-Brot, gedoͤrrten Fiſchen, Mandeln, Datteln, Weinbeeren, Roſinen, Feigen, Saffran, Zimmet, Balſam und dergleichen koͤſtlichen Gewuͤrtz mit dem beſten Wein vermiſcht. Hun- dingius der XVIII Koͤnig in Schwe- den lieſſe ſeine Leib-Pferde auch mit dem koͤſtlichſten Gewuͤrtz fuͤt- tern, und mit Meth traͤncken, war auch vor ſeine Perſon ſelbſt ein ſolcher Liebhaber davon, daß er ſich in eine groſſe Wanne voll Meth ſtuͤrtzte, daß er darinnen erſoff, in der Meinung eines gantz ſuͤſſen To- des zu ſterben. Fourbeu, cheval fourbeu, Nennet man ein Pferd, das ſich in der Hitze uͤberſoffen hat, dieſes verurſachet eine gelbe zaͤhe Unrei- nigkeit in dem Hertzen, und iſt nicht leicht ein Mittel, ſolches zu zer- theilen, und zu vertreiben, ſondern dieſelbe bleibt darinnen, weil es durch einen kalten Suff in der Hitze zuſammen faͤhrt, und zu ei- ner gelben Sultzen wird, wovon das Pferd einen kurtzen Athem be- kommt, woran die meiſten Pferde crepiren. Ein Secretum davor iſt in dem 2 Theil der Pferde-Ana- tomie pag. 1133 angezeigt. Four-

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Zitationshilfe: Trichter, Valentin: Curiöses Reit- Jagd- Fecht- Tantz- oder Ritter-Exercitien-Lexicon. Leipzig, 1742, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/trichter_ritterexercitienlexikon_1742/435>, abgerufen am 22.11.2024.