Trichter, Valentin: Curiöses Reit- Jagd- Fecht- Tantz- oder Ritter-Exercitien-Lexicon. Leipzig, 1742.[Spaltenumbruch] Ger worauf der König mit dem Dau-phin und andern Personen fol- gen. Jn der andern eine Jung- frau, so auf einem musicalischen Jnstrument durch Kunst-Bewe- gung des Wassers spielet, und viel künstlich gemachte Vögel sehr lieblich singen. Jn der dritten der Neptunus mit seinem dreyspi- tzigen Scepter, welcher sich auf den Schall einer Trompeten, so durch zwey Engel geblasen wird, auf einem Wagen (mit 2 Pfer- den bespannet) sitzet. Jn der vier- ten der Perseus, welcher die An- dromedam erlöset, und ein Meer- Wunder mit seinem Schwerdte ertödtet. Jn der fünfften ein Drache, welcher seine Flügel und sein Haupt empor hebet, und in- dem er dieselben wieder niederläs- set, und Wasser von sich spritzet, mittlerweilen die künstliche Nach- tigallen sehr lieblich singen. Es wird auch daselbst eine trockene Grotte gewiesen, darinne man in der Sommer-Hitze frische Lufft schöpffen kan. So ist auch zu se- hen ein Pflantz-Garten, darinne man 280000 Geschirre für Blu- men-Gewächse zehlet. Die Kunst- Kammer ist unvergleichlich; die grosse Treppe kan dem schönsten Logiament in der Welt vergli- chen werden, das köstliche Bette der Madame de Montespan, item das Jagd-Haus, und dann der grosse und kleine Marstall. Es ist auch allda ein Adelich Nonnen- Kloster, so aber wenigen zu be- sichtigen vergönnet wird. Germe de Feve, Sind bey den Pferden die Ges Ges, Also könte man das mit einem Gesang, s. Gelock. Gescheide, Werden von den Jägern die Geschicklichkeit des Leibes, s. Leibes-Geschicklichkeit. Geschifftet, Wird von den Habichten ge- Geschlechter, Patricii, Werden zu Venedig und ande- Geschleif, Wird die Wohnung oder der Geschlos-
[Spaltenumbruch] Ger worauf der Koͤnig mit dem Dau-phin und andern Perſonen fol- gen. Jn der andern eine Jung- frau, ſo auf einem muſicaliſchen Jnſtrument durch Kunſt-Bewe- gung des Waſſers ſpielet, und viel kuͤnſtlich gemachte Voͤgel ſehr lieblich ſingen. Jn der dritten der Neptunus mit ſeinem dreyſpi- tzigen Scepter, welcher ſich auf den Schall einer Trompeten, ſo durch zwey Engel geblaſen wird, auf einem Wagen (mit 2 Pfer- den beſpannet) ſitzet. Jn der vier- ten der Perſeus, welcher die An- dromedam erloͤſet, und ein Meer- Wunder mit ſeinem Schwerdte ertoͤdtet. Jn der fuͤnfften ein Drache, welcher ſeine Fluͤgel und ſein Haupt empor hebet, und in- dem er dieſelben wieder niederlaͤſ- ſet, und Waſſer von ſich ſpritzet, mittlerweilen die kuͤnſtliche Nach- tigallen ſehr lieblich ſingen. Es wird auch daſelbſt eine trockene Grotte gewieſen, darinne man in der Sommer-Hitze friſche Lufft ſchoͤpffen kan. So iſt auch zu ſe- hen ein Pflantz-Garten, darinne man 280000 Geſchirre fuͤr Blu- men-Gewaͤchſe zehlet. Die Kunſt- Kammer iſt unvergleichlich; die groſſe Treppe kan dem ſchoͤnſten Logiament in der Welt vergli- chen werden, das koͤſtliche Bette der Madame de Monteſpan, item das Jagd-Haus, und dann der groſſe und kleine Marſtall. Es iſt auch allda ein Adelich Nonnen- Kloſter, ſo aber wenigen zu be- ſichtigen vergoͤnnet wird. Germe de Feve, Sind bey den Pferden die Geſ Ges, Alſo koͤnte man das mit einem Geſang, ſ. Gelock. Geſcheide, Werden von den Jaͤgern die Geſchicklichkeit des Leibes, ſ. Leibes-Geſchicklichkeit. Geſchifftet, Wird von den Habichten ge- Geſchlechter, Patricii, Werden zu Venedig und ande- Geſchleif, Wird die Wohnung oder der Geſchloſ-
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Ger
Geſ
worauf der Koͤnig mit dem Dau-
phin und andern Perſonen fol-
gen. Jn der andern eine Jung-
frau, ſo auf einem muſicaliſchen
Jnſtrument durch Kunſt-Bewe-
gung des Waſſers ſpielet, und
viel kuͤnſtlich gemachte Voͤgel ſehr
lieblich ſingen. Jn der dritten
der Neptunus mit ſeinem dreyſpi-
tzigen Scepter, welcher ſich auf
den Schall einer Trompeten, ſo
durch zwey Engel geblaſen wird,
auf einem Wagen (mit 2 Pfer-
den beſpannet) ſitzet. Jn der vier-
ten der Perſeus, welcher die An-
dromedam erloͤſet, und ein Meer-
Wunder mit ſeinem Schwerdte
ertoͤdtet. Jn der fuͤnfften ein
Drache, welcher ſeine Fluͤgel und
ſein Haupt empor hebet, und in-
dem er dieſelben wieder niederlaͤſ-
ſet, und Waſſer von ſich ſpritzet,
mittlerweilen die kuͤnſtliche Nach-
tigallen ſehr lieblich ſingen. Es
wird auch daſelbſt eine trockene
Grotte gewieſen, darinne man in
der Sommer-Hitze friſche Lufft
ſchoͤpffen kan. So iſt auch zu ſe-
hen ein Pflantz-Garten, darinne
man 280000 Geſchirre fuͤr Blu-
men-Gewaͤchſe zehlet. Die Kunſt-
Kammer iſt unvergleichlich; die
groſſe Treppe kan dem ſchoͤnſten
Logiament in der Welt vergli-
chen werden, das koͤſtliche Bette
der Madame de Monteſpan, item
das Jagd-Haus, und dann der
groſſe und kleine Marſtall. Es
iſt auch allda ein Adelich Nonnen-
Kloſter, ſo aber wenigen zu be-
ſichtigen vergoͤnnet wird.
Germe de Feve,
Sind bey den Pferden die
ſchwartzen Zeichen an den Zaͤh-
nen.
Ges,
Alſo koͤnte man das mit einem
b gezeichnete g fuͤglich nennen, um
es von dem rechten gis zu unter-
ſcheiden.
Geſang, ſ. Gelock.
Geſcheide,
Werden von den Jaͤgern die
Gedaͤrme der wilden Thiere ge-
nennet.
Geſchicklichkeit des Leibes,
ſ. Leibes-Geſchicklichkeit.
Geſchifftet,
Wird von den Habichten ge-
ſagt, wenn ſie zuweilen etliche
Schwing-Federn zerſtoſſen, und
ihnen an deren ſtat friſche aufge-
ſetzet werden.
Geſchlechter, Patricii,
Werden zu Venedig und ande-
rer Orten diejenigen genennet,
welche einen gewiſſen Adelſtand
beſitzen, und von denen Patribus
oder edlen Beſitzern des hohen
Raths herſtammen. Jn Deutſch-
land iſt dieſer Nahme auch in den
vornehmſten Reichs-Staͤdten
braͤuchlich, und prætendiren ſie
auch den andern von Adel gleich
gehalten zu werden, weil die mei-
ſten derſelben ihren alten Adel
genugſam erweiſen koͤnnen, auch
ſelbigen vom Kayſer erhalten ha-
ben. V. Patricii.
Geſchleif,
Wird die Wohnung oder der
Bau genennet, welchen ſich die
Biber uͤber dem Waſſer an den
Ufern mit ſonderbarem Fleiß zu-
zurichten pflegen. ſiehe Biber-
Bau.
Geſchloſ-
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